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Mai 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Hop
B 2002

Hop (R: Dominic Standaert)

Regie:
Dominic Standaert

Kamera:
Remon Fromont

Schnitt:
Dominique Lefever

Darsteller:
Kalomba Mbuyi (Justin), Jan Decleir (Frans), Antje De Boeck (Gerda), Ansou Diedhiou (Dieudonné), Alexandra Vandernoot (Taminiaux), Emile M'Penza



Berlinale 2004

Vorführdaten:
» Mittwoch, 11.2., Zoo-Palast, 10.00 Uhr
» Freitag, 13.2., Filmtheater am Friedrichshain, 16.00 Uhr
» Sonntag, 15.2., CinemaxX 4, 16.00 Uhr


Berlinale 2004 (Kinderfilmfest):

Hop



Dieser Debütfilm ist rein zufällig auch der erste belgische Film, der mit einer Digitalkamera aufgenommen wurde. Und, was überraschen mag, größtenteils auf schwarzweiß, in wunderschönen, aber zumeist sachlichen Bildern.


Hop (R: Dominic Standaert)

Hop (R: Dominic Standaert)

Hop (R: Dominic Standaert)

Hop (R: Dominic Standaert)

Nach einer farbigen Eingangssequenz sehen wir Justin, unseren dreizehnjährigen aus Burundi stammenden Helden, wie er ein Referat hält. Er macht das dermaßen gut, daß selbst gestandene Filmkritiker darüber Kleinigkeiten übersehen, die man eigentlich gar nicht übersehen kann, aber ich schiebe die Verantwortung dafür einfach auf die Kraft der Bilder und der Geschichte in diesem Film.

Justin erklärt seinen Klassenkameraden, inwiefern die Pygmäen dafür verantwortlich sind, daß man heutzutage in Belgien Französisch spricht. Das hängt zusammen mit dem "Hop", einem geheimen Trick, mit dem es den Pygmäen gelang, Hannibals Elefanten zu zähmen. Weil sie Hannibal nach bestimmten Ereignissen nicht mehr unterstützen wollten, führte dies indirekt dazu, daß man jetzt in Belgien nicht Lateinisch spricht. Na ja, im Gegensatz zu mir schlucken die Schüler diese Geschichte, ohne mit der Wimper zu zucken.

Zuhause will Justin das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft sehen (Belgien gegen Schweden), und wie immer knapst er dafür den Kabelsanschluß eines über ihm wohnenden Belgiers an. Justins Vater will dies zunächst unterbinden, doch nachdem er von den guten Noten des Sohnemanns gehört hat, drückt er ein Auge zu.Doch diesmal werden die erzürnten Nachbarn handgreiflich und als die Polizei einschreitet, wird Justins Vater als illegaler Einwanderer inhaftiert, während Justin noch schnell die Kurve kriegt.

Ohne seinen Vater landet er bei Frans und Gerda, die ihm helfen wollen, doch weiter will ich an dieser Stelle nichts ausplaudern.

"Hop" besticht durch sein perfektes Drehbuch. Was wie ein Jugendfilm beginnt, wird zu einem Krimi mit leichtem politischen Hintergund, und allein, wie der Trick der Pygmäen schließlich Justin und seinen Vater wieder vereint, ist ein Glanzstück der klassischen Drehbuchstruktur mit lauter kleinen liebevollen Details.

Gerade dadurch, daß man nie genau weiß, was man erwarten soll, der Film aber im Nachhinein völlig "rund" erscheint, wird "Hop" zu einem der Höhepunkte des bisherigen Kinojahres. Mal bahnt sich eine subtile Liebesgeschichte an, dann wieder kippt die leichte Unterhaltung in ein Drama mit lebensbedrohlichen Konsequenzen, und noch dazu ist "Hop" bis zum Schluß durchgehend spannend, und neben dem Gastauftritt von Emile M'Penza gibt es auch noch einen filmsprachlichen Clou zum Schluß.