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September 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Identität
Identity

USA 2003

Identität (Identity) (R: James Mangold)

Regie:
James Mangold

Buch:
Michael Cooney

Kamera:
Phedon Papamichael

Schnitt:
David Brenner

Musik:
Alan Silvestri

Darsteller:
John Cusack (Ed), Ray Liotta (Rhodes), Amanda Peet (Paris), John Hawkes (Larry), Alfred Molina (Dr. Malick), Clea DuVall (Ginny), John C. McGinley (George York), William Lee Scott (Lou), Jake Busey (Robert Maine), Pruitt Taylor Vince (Malcolm Rivers), Rebecca DeMornay (Caroline Suzanne), Bret Loehr (Timothy), Leila Kenzle

Identität (Identity) (R: James Mangold)

Identität (Identity) (R: James Mangold)

Identität (Identity) (R: James Mangold)

Identität (Identity) (R: James Mangold)

Identität (Identity) (R: James Mangold)




Identität
Identity



Regisseur James Mangold vollbrachte mit "Copland" das Kunststück, einen guten Film mit Sylvester Stallone zu drehen. Böse Zungen behaupten, mit "Girl, Interrupted" hätte er sich selbst übertroffen, denn immerhin bekam Angelina Jolie für ihre Rolle in dem Film einen Oscar. An seiner Zeitreise-romantic comedy "Kate & Leopold" musste er dann aber scheitern, aus dem Gespann Hugh Jackman/Meg Ryan war einfach nichts außergewöhnliches herauszuholen.

Mit "Identity" hat er nun einen Ensemble-Film gedreht, der als intelligenter Horrorfilm die Grundsituation eines whodunit zu einem völlig neuen Ergebnis umkrempelt. Zwar hält sich Mangold lange Zeit an das Agatha Christie-"Zehn kleine Negerlein"-Prinzip und läßt auch kaum ein Horror-Versatzstück aus (Ein Motel als Ort der Handlung, ein Mann, der zu seiner Frau ins Bad möchte oder ein Bösewicht, wie wir ihn in seiner Physiognomie aus einem anderen Klassiker des Genres kennen könnten), aber "Identity" ist ein Film, der weniger durch seine "Scream"-Produzentin festgelegt wird (die Morde sind verhältnismäßig harmlos fotografiert), als durch Filme, die mit einem Überraschungsende die Intelligenz des Zuschauers fordern. Und damit meine ich nicht die Agatha Christie-mäßige fälschlich für tot erklärte Stiefschwester mit dem Kropf, die sich schließlich als Mörderin herausstellt, sondern Filme wie "The Sixth Sense" oder "Fight Club", die direkt mit der Wahrnehmungsapparatur des Zuschauers spielen, und ihn auffordern, den "Clou" des Films bereits vorher zu erahnen.

"Identity" hat mindestens zwei solcher Clues, der eine davon wird für den aufmerksamen Betrachter schon im Vorspann angedeutet, beim anderen haben sich Regisseur und Drehbuchautor viel Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen, aber am Schluß fühlt man sich keineswegs "betrogen" wie bei "Psycho" (insbesondere der Buchvorlage), sondern weiß es zu schätzen, wie man an der nase herumgeführt wurde, obwohl es doch genügend Indizien gab.

Ein paar Worte zur Geschichte, wie sie sich am Anfang des Films präsentiert: In einem entlegenen Motel in Nevada, von dem es durch sinnflutartige Regenfälle und dadurch eintretende Überflutungen keinen Ausweg gibt, treffen elf Personen aufeinander. Hierbei bedient sich Mangold bereits einer Narration, die die Regeln der Chronologie durchbricht, nach und nach erfahren wir, wie die Personen teilweise unabsichtlich dafür zuständig waren, daß sie im Motel von Larry (John Hawkes) landen. Der Chaffeur und ehemalige Cop Ed (John Cusack), der eine ziemlich arrogante Schauspielerin (Rebecca DeMornay) kutschiert, trifft nacheinander auf eine kleine Familie (John C. McGinley, Leila Kenzle, Bret Loehr), ein Call-Girl (Amanda "Igby goes down" Peet) und ein frisch verheiratetes Paar (Clea "But I'm a Cheerleader" DuVall & William Lee Scott), die dann alle beim Motel landen, bevor auch der Cop Rhodes (Ray Liotta) mit seinem Gefangenen (Jake "Son of Gary" Busey) auftaucht, den wir zunächst für jenen gemeingefährlichen Mörder handeln, der am nächsten Tag hingerichtet werden soll, aber noch in seiner letzten Nacht mithilfe seines Psychologen (Alfred Molina) seinen Fall aufrollen will …

Als die Motelbesucher nacheinander das Zeitliche segnen und mithilfe der Türschlüssel in Reichweite der Leichen ein makabrer Countdown angekündigt wird, macht sich Panik zwischen den Überlebenden breit …

Neben seiner Geschichte überzeugt der Film durch seine außergewöhnliche Location und insbesondere die Performances der weniger bekannten Schauspieler, die teilweise das Steuer an sich reißen.