Nach dem doch eher unerwartet kolossalen Erfolg des ersten Sams-Filmes fand sich ein Großteil der Beteiligten wieder zusammen, um nun das letzte verbliebene Sams-Buch (in "Das Sams" wurden die ersten vier Bücher "verarbeitet") zu verfilmen. Das Drehbuch schrieb wieder der Produzent Ulrich Limmer zusammen mit dem Sams-Buchautoren Paul Maar, auch Regisseur Ben Verbong wurde wieder verpflichtet, und bei den Hauptdarstellern wurde einzig die ehemalige Frau März mit der jetzigen Frau Taschenbier Ina Weisse ausgetauscht.
Die Taschenbiers sind Eltern eines Sohnes geworden, und in den letzten zehn Jahren wurde das Sams in der glücklichen Familie nicht mehr gesehen, die "Sams-Rückholtropfen" warten geduldig auf einen Notfall …
Dieser Notfall ist der kleine Martin Taschenbier, der seinem Vater aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint. Die selbe Hornbrille, die selbe störrische Haartolle, sogar die selben langweiligen gelbgestreiften Oberhemden. Kein Wunder, daß der Elfjährige Probleme in der Schule hat. Vor allem, weil der fiese Sportlehrer Daume es auf ihn abgesehen hat.
Mit Hilfe des Sams und seiner Wunschpunkte fällt es Martin natürlich ungleich leichter, sein Leben zu meistern. Zwar gibt es wieder einige Missgeschicke wegen "ungenauem Wünschen", aber erst als Papa Taschenbier die Wunschpunkte verschwenderisch wegwünscht, weil es ihm (und seiner Frau) pädagogisch wertvoller erscheint (er arbeitet inzwischen an der Schule als "technischer Aufseher"), gibt es die ersten wirklichen Probleme. Richtig gefährlich wird es aber erst, als Turnlehrer Daume von den Wunschpunkten erfährt, das Sams entführt - und schon bald der erste Sportlehrer seit vielen Jahren wird, der zum Schuldirektor ausfsteigt - und Herrn Taschenbier entlässt.
Der neue Sams-Film verlässt sich auf die erprobten Komponenten, die bereits "Das Sams" zu einem Vergnügen für jung und alt machten: Skurrile Gestalten, jede Menge Wünsche, wildgewordene Tiere (diesmal statt des Eisbären u.a. Ziegen und ein Elefant) und jede Menge Spezialeffekte. Aber "Sams in Gefahr" gehört auch zu den wenigen Fortsetzungen, die noch besser erscheinen als das Original. Dies liegt an vielen Gründen, der wichtigste dürfte Dominique Horwitz sein. Als Sportlehrer benimmt sich dieses verkappte Muttersöhnchen wie ein drill instructor der Marines, Horwitz ist sowohl witziger als auch gefährlicher als die allenfalls angedeuteten Bösewichte des ersten Films. Und Taschenbier jr. ist nicht nur ein überzeugenderer Held für einen Kinderfilm, auch gewinnt die Handlung des Films dadurch, daß der Kampf nun gleich an drei Fronten stattfindet.
Zwar werden die zentralen Ideen des ersten Films nochmal recyclet (Vor- und Nachteile von Wunschpunkten, das Sams wird eifersüchtig, "Gatsmas" bei Mondenschein), aber das Timing ist noch besser geworden, ein Gag jagt den nächsten, und man kann nur bedauern, daß in Ermangelung weiterer Sams-Bücher der nächste Sams-Film wohl etwas auf sich warten lassen wird. Aber da die Drehbuchautoren bereits an einer neuen Geschichte brüten (ohne Sams, aber wieder eine Komödie), kann man nur gespannt sein …