Wenn bei einem Film mehr Wind über die Produktionsgeschichte und ihre Hintergründe als über das eigentliche Werk gemacht wird, ist das zumeist ein schlechtes Zeichen.
Don's Plum erinnert von der Grundkonstellation an Barry Levinsons
Diner (Vier Jungs treffen sich jeden Samstag mit unterschiedlichen Frauen in ihrem Lieblingsdiner und quatschen) und von den Produktionsbedingungen an Kevin Smiths
Clerks (Low Budget-Regiedebüt, Schwarzweiß, mit improvisiertem Skript in einer quasi-echten Location gedreht und unter Einsatz vieler Crewmitglieder und Freunde in Minirollen).
Am spannendsten werden die meisten aber erachten, daß man in dem 1995 gedrehten Film die heutigen Superstars Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire auf der Höhe ihrer Jugend in nahezu autobiographisch wirkenden Rollen sieht. Was dann auch dazu führte, daß der zunächst als Kurzfilm geplante Streifen per langwierigem (bis 1999) Gerichtsbeschluß aufgehalten werden sollte, und nun zumindest in Kanada und den Vereinigten Staaten nicht aufgeführt werden darf. Dabei war der Film (wegen Geldmangel) noch gar nicht fertiggestellt, die Postproduktion wurde 2000 von Zentropa (Dänemark, Lars von Triers Hausfirma) übernommen, und die Uraufführung des Films war bei der Berlinale 2001.
Fast ein Jahrzehnt nach den Dreharbeiten kann man nun also begutachten, was DiCaprio und Maguire wohl so gestört haben mag. Maguire spielt einen etwas farblosen Kindskopf, der gerne vor den Mädels so cool wirken will, wie er es vor dem Spiegel eingeübt hat - und DiCaprio ist ein Widerling, dessen später offenbarte persönliche Probleme auch nicht entschuldigen, wie oberflächlich-verletzend er seine Umwelt attackiert. Die beiden anderen männlichen Hauptdarsteller fallen dagegen etwas ab, aber man sollte auch nicht die im Versuchsaufbau der Handlung zunächst weniger wichtig erscheinenden jungen Frauen übersehen, die den Superstars durchaus das Wasser reichen können. Jenny Lewis, die die Sara spielt (die später mit DiCaprio im Nebenzimmer verschwinden wird) macht wohl den umfassendsten darstellerischen Wandel durch (auch wenn man auf das eine oder andere Klischee hätte verzichten können), und Maguires Begleitung Meadow Sisto strahlt eine dermaßene Lebensfreude aus, daß selbst die übersteuerte Tischbeleuchtung dagegen verblasst (Julia Roberts, sei auf der Hut!).
Selbst die vergraulte Birkenstock-Trägerin Amy (Amber Benson) und die nicht zur Kerngruppe gehörende Lesbe Constance (Heather McComb) faszinieren mehr als die frühzeitig größenwahnsinnig gewordenen Oscar-Nominees.
Don's Plum ist ein kleiner schmutziger Film, der wie ein Clubtreffen beginnt und immer mehr in einen Seelenstriptease abdriftet. Die offensichtlichen Mängel des Materials wurden durch die Montage größtenteils kaschiert, und der Film erscheint wie aus einem Guss - ist aber nicht annähernd das Ereignis, als das ihn uns der clevere Werbeslogan "Not to be distributed in the US and Canada" verkaufen will.