Die 17jährige Mille zieht es vor, in einer Jugendeinrichtung zu leben, als bei ihrer alkoholkranken Mutter, doch als Milles etwas älterer, verdächtig kahlköpfiger Freund Kenny die Möglichkeit für eine "richtige" Wohnung sieht, zieht sie gern mit ihm zusammen. Für Kenny ist der Umzug aber keine wirkliche Veränderung für seinen Lebensstil - er lädt am liebsten seine Freunde zum Videospielen ein, vertickt nebenbei ein bißchen Gras … und Mille, die zusammen mit ihrer Freundin Anja noch in einer Bäckerei arbeitet, räumt dann die Bierflaschen weg, wenn sie nach Hause kommt - das hätte sie auch bei ihrer Mutter haben können.
Kurz vor dem Umzug hat Mille im Heim noch den farbigen Hiphopper Sami kennengelernt, der offensichtlich an ihr interessiert ist, sich nicht von den rassistischen Drohungen Kennys aus dem Konzept bringen lässt, und vor allem jene Art von Aufmerksamkeit mit sich bringt, die Kenny mittlerweile schmerzhaft vermissen lässt.
Es kommt, wie es kommen musste: Mille und Sami lernen sich "besser" kennen, und Kenny merkt langsam, daß er etwas falsch gemacht haben könnte - und geht auf Milles Wunsch nach neuen Möbeln ein, indem er sich bei einem nicht sehr freundlich aussehenden Kriminellen Geld leiht.
Als Mille die Veränderungen bei Kenny bemerkt, fühlt sie sich von Schuldgefühlen zerfressen. Jene anderen, so wichtigen Gefühle, empfindet sie aber bei Kenny nicht mehr - und so ist es an der Zeit, einen Schlußstrich zu ziehen, bevor Kenny merkt, daß sie schon seit einigen Monaten etwas mit Sami laufen hat, und der aufbrausende Kenny sich wahrscheinlich rächt.
Doch als sie dann bei Samis Band mitsingen soll, sich dadurch überfordert fühlt, ihre Mutter eine Überdosis Tabletten nimmt, der mit seinen Zahlungen im Rückstand befindliche Kenny aufgemischt werden soll, während er gleichzeitig seinen Frust an dem Nebenbuhler Sami abreagieren will, scheint für Mille an einem einzigen Abend ihr ganzes Leben zusammenzubrechen …
Ein Debütfilm über Konflikte und Probleme des Erwachsenwerdens, der auch sehr schön den Übergang vom ersten Verliebtsein zum späteren, etwas objektiven Betrachten des Partners zeigt. Die Inszenierung baut auf eine intime Nähe zu den Darstellern, ohne wie in den Filmen der Dardenne-Brüder immer ganz nah dran zu sein. In der sehr schönen Schlußeinstellung stellt sich die Aussage vor allem über die Kadrage dar, durch das Aussparen der Umgebung ergibt sich eine neue Freiheit für Mille. Die junge Hauptdarstellerin Stephanie León wurde übrigens bereits in Kopenhagen für ihre Rolle ausgezeichnet.