In etwas mehr als 15 Jahren ist dies mindestens die fünfte Adaption von
Les liaisons dangereuses (etwa Milos Formans
Valmont mit Colin Firth und Annette Bening, die modernisierte US-Highschool-Variante
Cruel Intentions / Eiskalte Engel oder der ziemlich überflüssige TV-Zweiteiler mit Rupert Everett und Catherine Deneuve), aber die einzige, die wirklich an die von Stephen Frears,
Dangerous Liasons, heranreicht. Wenn man bedenkt, wen Frears damals alles an Superstars versammeln konnte (John Malkovich, Michelle Pfeifer, Glenn Close, Uma Thurman, Keanu Reeves, wobei die letzten zwei 1988 noch unbekannt waren), ist es schon eine wirkliche Auszeichnung, daß die hierzulande natürlich völlig unbeschriebenen koreanischen Darsteller mit den Schauspielleistungen durchaus mithalten können. Insbesondere Glenn Close und Keanu Reeves bekommen hier wirklich Konkurrenz, aber auch Bae Yong-Jun als die koreanische Version des Valmont kann es mit John Malkovich aufnehmen.
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Abgesehen davon, daß die Geschichte um Intrigen, Sex und Liebe nach Korea verlegt wurde (zur Zeit des Buches, Ende des 18. Jahrhunderts), gibt es relativ wenige auffällige Veränderungen. Die interessanteste ist wahrscheinlich, daß aus dem skandalumwitterten Briefroman von Choderlos des Laclos hier eine Sammlung von anzüglichen Zeichnungen in Buchform wurde, wodurch die Valmont-Figur, die nach den zahlreichen Schäferstündchen immer die eine oder andere Stellung aufs Papier bannte, sogar zu einem Künstler wird, und jenes Buch, daß die Geschichte des Films etwas anders wiedergibt, nach seinem Tod zu einem verbotenen Kassenschlager wird.
Im Zusammenhang mit den zwei Todesfällen hat man die Vorlage auch etwas frei bearbeitet, aber durchaus zum Vorteil - und vor allem sehr koreanisch!
Das veränderte Ambiente und die Übertragung in die koreanische Hochsprache und die dort (seinerzeit) üblichen Ehren- und Wertvorstellungen machen aus dem Film ein eigenständiges Werk, auch wenn es offensichtlich ist, daß Regisseur E sich sehr von Stephen Frears hat inspirieren lassen. Doch einige der schönsten Momente des Films wie eine nächtliche Begenung auf einem Zaun, eine etwas unbequeme Sänfte, ein immer wieder eine Rolle spielendes Geschenk oder schon der erste coitus interruptus finden sich so weder im Roman noch in der Bearbeitung von Hampton/Frears.
Und auch die intensiven Emotionen des Stoffs werden erneut in Blicken und Gesten eingefangen, die einen fast vergessen machen, wie oft man diese Geschichte schon gehört, gesehen oder gelesen hat. In Korea war der Film ein großer Erfolg, und auch hierzulande dürfte der Film gute Chancen haben - auf jeden Fall handelt es sich um eines der gelungensten (weil dem Original entscheidend neue Impulse verleihenden) Remakes der letzten zehn Jahre - und zudem ist es ein gutes Beispiel für die qualitativ hochwertigen Produktionen aus dem noch etwas stiefmütterlich behandelten Filmland Korea.