Was braucht eine gute Zeichentrickserie? Zunächst einmal Helden, mindestens eine schöne Frau, Action und natürlich Bösewichte damit die Helden sich auch richtig in Szene setzen können. Aber bitte nicht zu böse, damit die lieben Kleinen in der Nacht keine schlechten Träume haben. Alle diese Zutaten in eine bunte, lustige und spannende Welt mit wunderschön gezeichneten Hintergründen gesetzt und wir haben die erfolgreiche Serie "Die Abenteuer von Buu & Zino".
Wer nun behauptet, da würden ja wohl alle Klischees bedient, der hat vollkommen recht. Der Nationalheld von Gaya, Zino (Torsten Münchow) verfügt zwar nicht über besonders viel Grips, dafür aber über ein Ego, das Buzz Lightyear geradezu bescheiden wirken lässt. Sein bester Freund Buu (Michael Herbig) dagegen ist der typische Intellektuelle: Brillenträger, kein Adonis, sondern eher mickrig, aber ein begnadeter Erfinder. Bescheiden steht er im Hintergrund und versorgt den Helden mit immer neuen Wunderwerken der Technik. Die schöne Bürgermeistertochter Atlanta (Vanessa Petruo) ist zwar feminismusbewegt, wirkt aber trotzdem wie eine Barbie-Puppe. Die drei Bösewichte haben zwar den (hervorragend animierten) Galger (Klaus Sonnenschein) als Vordenker, aber trotzdem niemals eine Chance im Kampf mit dem Heldenduo einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Die Geschichte spielt in der farbenfrohen, heilen Welt von Gaya, einer Art Trickfilm-Neuseeland. Wasserfälle und saftig grüne Wälder und Wiesen, wohin das Auge schaut. Die Bewohner von Gaya sehen Menschen sehr ähnlich, haben aber wuschelige Eselsohren und sind wesentlich kleiner. Gayas Bewohner verdanken ihr ruhiges und zufriedenes Leben in ihrer Märchenwelt der Kraft des Dalamiten. Eine lebensspendende Kugel, die über einer überdimensionalen Blüte schwebt.
Die Geschichte beginnt gleich rasant mit einem Autorennen, bei dem die schurkischen Schnurks versuchen, Zino mit unlauteren Mitteln zu besiegen. Doch wie in allen 233 vorangegangen Folgen der Serie siegt auch diesmal der Richtige. Aber noch ehe er sich den verdienten Preis, einen Kuss der widerborstigen Atlanta, abholen kann, geschieht etwas Seltsames: Professor N. Icely, ein wahnsinniger Wissenschaftler, stiehlt mittels seiner "Fantasto-Transomatic-Transfer-Maschine" den Zauberkristall Dalamit. Die Maschine löst einen ungeheuren Energiestrudel aus und transferiert den Dalamiten in unsere Welt. Doch nicht nur der Kristall, auch die drei Schnurks, Atlanta, Buu und Zino werden durch das Wurmloch aus dem Fernseher in die reale Welt befördert. Und nun beginnt das wirkliche Abenteuer.
Schmerzlich wird den Gayanern bewusst, dass sie nur Zeichentrickfiguren sind und ihr ganzes bisheriges Leben vom Drehbuch ihres Schöpfers Albert Drollinger (Friedrich Schönfelder) bestimmt wurde. Auf der Jagd nach dem Dalamiten beschließen sie, ihn aufzusuchen.
Es macht großen Spaß zu sehen, was sich die Filmemacher an Überraschungen für ihre Helden ausgedacht haben. Die reale Welt ist düster und von seltsamen, nicht eben vertrauenerweckenden Gestalten bevölkert. Da gibt es die abgewrackte Kneipenwirtin Susi, deren Kneipenklo man niemals nicht benutzen möchte, ihren schmierigen Freund und Menschen, die schon als Kleinkind ein Schlagetot sind. Die Hauptdarsteller müssen unter anderem gegen wilde Tiere und (wirklich sehenswert) Abrissbirnen kämpfen.
Doch das Spannendste ist wohl, zu beobachten, wie sich die Charaktere der Figuren verändern. Zunehmend entwickeln sie eigene Gefühle und Bedürfnisse. Die Schurken sind überhaupt nicht so doof und durchaus zur Teamarbeit fähig, Atlanta entwickelt Führungskräfte und Buu gesteht sich ein, dass auch er gerne mal im Rampenlicht stehen würde. Diese Mischung macht Back to Gaya wirklich zu einem Film für die ganze Familie. Die Kleinen kommen bei jeder Menge Action voll auf ihre Kosten, während die Großen den sorgfältig animierten und synchronisierten Film genießen und sich vielleicht beim Verlassen des Kinosaals heimlich fragen: "Also wie war das jetzt eigentlich mit dem freien Willen?"