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Als Mitbegründer der Dogma-Bewegung ist Lars von Trier dafür bekannt, die Kreativität von Regisseuren durch "Regeln" herauszufordern. Doch während die Dogma-Regeln größtenteils noch Sinn machen, stellt sich bei den Five Obstructions sehr schnell heraus, daß von Trier Leth seinen Auftrag nicht nur schwieriger und interessanter machen will, sondern er ihn mit schier unmöglichen Vorgaben schlichtweg brechen will. Die Filme sollen "Scheiße" werden, und wenn Leth von Trier ein ums andere mal durch kreative Eingebungen überlistet, wird von Trier dadurch nur noch hinterlistiger. Wie ein faustischer Pakt nimmt sich das Projekt zunehmend aus, Jørgen Leth wird immer wieder an die Grenzen seiner Kreativität und teilweise sogar seiner Ethik geschickt. Wenn er dann nach einigen Monaten mit dem neuesten Film in von Triers Büro kommt, traktiert ihn dieser mit lakonischen Kommentaren wie "Das ist eine Therapie und kein Filmwettbewerb mit dir selbst …" Doch The Five Obstructions ist beides - und noch viel mehr. Von Trier schickt Leth an Orte, wo er noch nie war, verbietet ihm den Aufbau eines Sets oder das Zeigen der Schauspieler, zwingt ihn sogar, selbst die Hauptrolle zu spielen oder den Film in einem Genre zu realisieren, daß nicht nur beide Regisseure verabscheuen - keiner von beiden hat auch nur die geringsten technischen Kenntnisse davon. Die konkreten Regeln werden hier aber nicht verraten, gerade die Unvorhersehbarkeit des Projekt macht einen großen Reiz aus, gerade die hinterhältigsten Regeln bringen die interessantesten Resultate hervor - und für den Zuschauer sind neben den Kurzfilmen auch das psychologisch interessante Duell der Filmemacher und die dokumentarisch festgehaltenen Dreharbeiten ein Erlebnis. Diese cinematographische Spiel-Show verzückt und fasziniert - und man wünscht sich mehr solcher Filme. Vielleicht bekommt Leth ja die Chance, sich bei von Trier zu rächen … Der einzige Kritikpunkt ist, daß man den Originalfilm von 1967 nur in Ausschnitten über die gesamte Spiellänge verteilt sieht - war wirklich nicht mehr Material auswertbar als die anderthalb Stunden von The Five Obstructions? Wahrscheinlich wird die DVD dann noch einiges mehr bringen, im Presseheft gibt es beispielsweise noch Auszüge aus dem E-Mail-Verkehr und Gedichte, die Leth nach den Treffen mit von Trier schrieb. |
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