Nicht weniger als die afro-amerikanische Antwort auf den Zucker/Abrahams/Zucker-Klassiker Airplane (dt.: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug) wollte der Musikvideo-Regisseur Jessy Terrero mit seinem Spielfilm-Debüt schaffen.
Nach unangenehmen Erfahrungen mit einer Fluglinie (die den Tod seines Hundes zu verschulden hatte, nicht aber die peinlichen Vorkommnisse auf einer Bordtoilette) verklagt Nashawn Wade (Kevin Hart) selbige, und aufgrund einer gut zur Hälfte aus ethnischen Minderheiten bestehenden Geschworenenbank werden ihm tatsächlich 100 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen - genug für den chronisch erfolglosen Kleinunternehmer, um seine eigene Fluglinie zu gründen, die sich ganz den Ansprüchen afro-amerikanischer Passagiere verpflichtet.
Vom Terminal X kommt man in die von zwei hysterischen Damen regierte Zollkontrolle, wo einerseits wahllos durchgewunken wird, gutaussehende Männer aber immer eine Leibesvisitation ("cavity search!") zu fürchten haben. Der dauerbekiffte Captain (Snoop Dogg) ist ebensowenig vertrauenswürdig wie sein Co-Pilot, dafür sind die Stewardessen in ihren rosa Miniröcken aber gutaussehend - man weiß halt, was der Klientel wichtig ist.
Leider wurde bei dem Film mehr wert auf das Production Design gelegt (natürlich hat dieses Flugzeug einen Dancefloor oder Whirl Pool) als auf das Zündmoment der Scherze. So ist es eher peinlich, wenn ein Blinder eine Folienkartoffel so befingert, als wäre sie etwas ganz anderes. Und selbst Schauspieler wie Tom Arnold und Missi Pyle können nichts mehr retten, der Flug zieht sich von einem müden Gag zum nächsten, als wäre ein Zentner Kaugummi ins Triebwerk gelangt.
Doch wie nahezu jeder Film hat auch Soul Plane eine geniale Stelle, für die man sich immerhin später mal die Videocassette ausleihen könnte, um sie auf direktem Weg dorthin vorzuspulen. Wie man es bei der Music-Clip-Erfahrung des Regisseurs erwarten könnte, geht es um einen musikalischen Moment, im Gegensatz zu einigen allzusehr an die MTV-Dauerschleife erinnernde Passagen des Films ist es fast eine Erleuchtung, wenn in einem passenden Moment aus dem Song Gonna fly now aus dem Rocky-Soundtrack plötzlich Tschaikowskys Tanz der Zuckerfee wird. Nur schade, daß dies ein Einzelfall bleibt, mit dem Niveau selbst schwächer Zucker/Abrahams/Zucker-Komödien kann sich Soul Plane beim besten Willen nicht messen. Und deutsche Kinozuschauer, die auf Minoritäten gemünzte Geschäftsideen las Grundlage eines Films erleben wollen, sind mit Süperseks definitiv besser bedient.