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Oktober 2006
Dorothée Basel
für satt.org

The Black Dahlia
USA 2006

Plakat

The Black Dahlia

Regie: Brian De Palma; Drehbuch: Josh Friedman; Lit. Vorlage: James Ellroy; Kamera: Vilmos Zsigmond; Schnitt: Bill Pankow; Musik: Mark Isham; Darsteller: Josh Hartnett (Bucky Bleichert), Scarlett Johansson (Kay Lake), Aaron Eckhart (Lee Blanchard), Hilary Swank (Madeleine Linscott), Mia Kirshner (Elizabeth Short); 121 Min.; Kinostart: 5. Oktober 2006

Filmszene
Filmszene
Filmszene
Filmszene

Das Genre des Film Noir: das Gangster- und Polizeimilieu, die verführerische Femme fatale und der hartgesottene doch aufrichtige Cop, eine Voice-over-Erzählung, der Schauplatz der Großstadt nachts mit regennassen Straßen, der Blick in durch Jalousien geteilte Räume.

Brian De Palmas neuer Film, The Black Dahlia, Eröffnungsfilm der 63. internationalen Filmfestspiele von Venedig, lässt sich als ein klassischer Vertreter des Genres lesen. Die Adaptation des gleichnamigen Romans des erfolgreichen Krimiautors James Ellroy (L.A. Confidential), vereint Themen, die sich vielfach in De Palmas immer wieder an dem Genre orientierten Filmographie finden: Verbrechen, Korruption und Hollywood.

Der Film spielt im L.A der 1940er – der Blütezeit des Film Noir – und erzählt den grausamen Mordfall an dem Hollywood-Starlet Betty Short, von der Sensationspresse als „Schwarze Dahlie“ getauft. Die beiden Cops, die Ex-Boxer mit dubioser Vergangenheit, Lee Blanchard (Aaron Eckhart) und Bucky Bleichert (Josh Hartnett) werden mit der Aufklärung des Falls betraut. Als Mr. Fire & Mr. Ice bekannt, entsprechend ihres unterschiedlichen Charakters und Boxstils, bilden sie ein festes Team, in der „buddies“-Tradition vieler amerikanischer Polizeifilme. Mit Lees blonder Freundin Kay Lake (Scarlett Johansson), einer ehemaligen Gangsterbraut, formiert sich eine Dreierkonstellation, die im Laufe der Ermittlungen auseinander bricht. Lee wird zunehmend vom Mordfall besessen und mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Bucky verfällt dem Charme einer rätselhaften Femme fatale (Hilary Swank), die dem ermordeten Starlet sehr ähnlich sieht.

Die Kameraarbeit des New Hollywood-Veteranen Vilmos Zsigmond (The Hired Hand, The Road to Nashville, The Deer Hunter), fängt den Moment des Beginns der Verstrickung der Protagonisten im Mordfall in einer grandiosen Kamerakranfahrt ein: von einer schreienden Frau am Straßenrand, die etwas furchtbares entdeckt hat, folgt sie einem Auto hin zu einem heruntergekommenen Gebäude, vor dem Lee und Bucky in eine Schießerei verwickelt sind. Der folgende Fund des Leichnams des Starlets führt die Cops tief in die Welt der Korruption Hollywoods.

Ein beeindruckendes Setdesign, über einen Art-Deko lesbischen Nachtclub hin zum modernistischen gläsernen Haus Lee und Kays, und die Kostüme der Femme(s) fatale(s), vermitteln eine gelungene Rekonstruktion der Zeit.

Dieser visuell schön ausgestattete Studiothriller mit einer Riege aktueller A-Schauspielern Hollywoods überzeugt trotz teils undurchsichtiger narrativer Twists und überfrachtetem Plot als ein bereits selbst wieder klassischer Neo-Noir.