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Hot Fuzz
Zwei abgewichste Profis
(R: Edgar Wright)
Originaltitel: Hot Fuzz, UK 2007, Buch: Simon Pegg, Edgar Wright, Kamera: Jess Hall, Schnitt: Chris Dickens, Musik: David Arnold, Production Design: Marcus Rowland, Set Decoration: Liz Griffiths, mit Simon Pegg (Sergeant Nicholas Angel), Nick Frost (PC Danny Butterman), Jim Broadbent (Inspector Frank Butterman), Timothy Dalton (Simon Skinner), Bill Bailey (Sergeant Turner), Paddy Considine (DS Andy Wainwright), Rafe Spall (DC Andy Cartwright), Kevin Eldon (Sergeant Tony Fisher), Karl Johnson (PC Bob Walker), Olivia Colman (PC Doris Thatcher), David Threlfall (Martin Blower / Romeo), Lucy Punch (Eve Draper / Julia), Ron Cook (George Merchant), Adam Buxton (Tim Messenger, Reporter), Anne Reid (Leslie Tiller, Gardener), Billie Whitelaw (Joyce Cooper, Hotel Receptionist), Eric Mason (Bernard Cooper), Peter Wight (Roy Porter, Pub Owner), Julia Deakin (Mary Porter), Paul Freeman (Reverend Philip Shooter), Stuart Wilson (Dr. Robin Hatcher), Martin Freeman (Met Sergeant), Steve Coogan (Metropolitan Police Inspector), Bill Nighy (Metropolitan Chief Inspector Kenneth), Kevin Wilson, Nicholas Wilson (Butcher Brothers), Graham Low (The Living Statue), Alexander King (Aaron A. Aaronson), Cate Blanchett (Janine), Peter Jackson (Santa), Sampson (Saxon, Police Dog), Elvis (The Swan), 118 Min., Kinostart: 14. Juni 2007
Trotz meiner Zombie-Affinität habe ich Shaun of the Dead seinerzeit verpasst, und nach Begutachtung des neuen Films vom selben Team bereue ich das noch stärker. Life on Mars und diverse CSI-Varianten erzielen ja ganz tüchtige Einschaltquoten, also hat man sich auf das Thema Polizeifilm, wie so oft in Kombination mit einem Buddy Movie, besonnen. Superpolizist Nicholas Angel (Simon Pegg, der auch Co-Autor des Drehbuchs ist) lässt den restlichen Londoner Polizeiapparat schlecht dastehen, und soll deshalb versetzt werden. Sergeant Angel hält dies für einen Irrtum und lässt sich das nochmal von zwei jeweils ranghöheren Beamten bestätigen - und schon hat der Film eine fast göttliche Sequenz mit Gastauftritten von Martin Freeman, Steve Coogan und Bill Nighy - die Working Title-Prominenz lässt sich nicht zweimal bitten.
In Sandford (Gloucestershire) entfernt Angel erstmal die minderjährigen Besucher aus dem örtlichen Pub (danach ist es ziemlich leer), und sperrt dann auch noch einen unbelehrbaren alkoholisierten Fahrer ein - nur, um am nächsten Tag zu erfahren, daß dieser der Sohn des Polizeichefs und sein neuer Partner ist. Danny Butterman (Nick Frost) ist sehr interessiert an den Polizeierfahrungen seines neuen Partners. Denn während in Sandford nichts spannendes passiert (höchstens mal ein Ladendiebstahl oder ein entlaufener Schwan), hat er bisher als Anschauungsmaterial von florierender Polizeiarbeit nur seine DVD-Sammlung mit Lieblingsfilmen wie Bad Boys II. Den Stakkato-Schnitt von Bruckheimer-Produktionen parodiert man in Hot Fuzz mit rasant abgefertigter Papierarbeit, doch im Verlauf des Films gibt es noch genügend Möglichkeiten, Kreiselfahrten und kernige Sprüche aus den amerikanischen Vorbildern (oder abschreckenden Beispielen) zu persiflieren.
Nach einer “Theateraufführung” (Der Regisseur dieser Peinlichkeit namens Romeo & Julia hat wohl Shakespeare mit Baz Luhrmann verwechselt und lässt seine Besetzung unter anderem ein Ballett zum Cardigans-Song Lovefool trampeln) werden dann aber Regisseur und Hauptdarstellerin nach einem angeblichen Autounfall teilweise geköpft wiedergefunden, und der investigative Instinkt Angels setzt wieder ein. Hauptverdächtiger scheint der Chef des örtlichen Supermarkts (Timothy Dalton), der erstaunlich früh in seinem Cabrio am Unfallort vorbeifährt und aus dessen Autoradio der Dire Straits-Song Romeo & Juliet zu vernehmen ist. Nach einem weiteren Todesfall (durch einen Unfall soll eine Villa explodiert sein) wiederholt sich dieser eigenwillige Umstand mit dem Song Fire!
Neben den beiden Hauptdarstellern dürfte die größte Ähnlichkeit zu Shaun of the Dead wahrscheinlich der Hang zu drastischen (aber witzigen) Tötungsszenen sein. Die Freude an kleinen Splatter-Szenen überwiegt manchmal selbst noch die Hinweise auf diverse schlechte Polizeifilme (wie Angels Zahnstocher als Verweis auf Stallones City Cobra), aber es ist außerdem erstaunlich, wieviel Mühe man sich bei der Story gegeben hat. Hot Fuzz ist einfach ein Film, dem man die Liebe ansieht, die ihm die Filmemacher zukommen haben lassen. Und das überträgt sich auch auf den Zuschauer!
Man könnte noch unzählige kleine Nebenfiguren, Running Gags, einen unvergesslichen Showdown und einen hervorragenden Soundtrack (natürlich mit Caught by the Fuzz von Supergrass) erwähnen, aber die meisten Details dieses Films sollte man lieber selbst entdecken und nicht schon vorher zugeflüstert bekommen.
Das einzige Manko des Films war, daß sich die Verleihfirma (ausnahmsweise) entschieden hatte, der Presse die deutsche Synchronisation zu zeigen. Die blamiert sich neben dem ziemlich saublöden deutschen Zusatztitel (wird an dieser Stelle nicht wiederholt) durch diverse “Hallöchen” oder Anspielungen an Filmklassiker, die man nur noch versteht, wenn man sie blitzartig (und einigermaßen frei) ins Englische zurückübersetzt: “Vergiß es, Nicholas. Wir sind in Sandford.”