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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




Mai 2008
Thomas Vorwerk
für satt.org


  Verliebt in die Braut (R: Paul Weiland)
Verliebt in die Braut (R: Paul Weiland)
Verliebt in die Braut (R: Paul Weiland)
© 2008 Sony Pictures Releasing GmbH
Verliebt in die Braut (R: Paul Weiland)
Verliebt in die Braut (R: Paul Weiland)
Verliebt in die Braut (R: Paul Weiland)

Verliebt in die Braut
(R: Paul Weiland)

Originaltitel: Made of Honor, USA / UK 2008, Buch: Adam Sztykiel, Deborah Kaplan, Harry Elfont, Kamera: Tony Pierce-Roberts, Schnitt: Richard Marks, Musik: Rupert Gregson-Williams, mit Patrick Dempsey (Tom), Michelle Monaghan (Hannah), Kevin McKidd (Colin McMurray), Kadeem Hardison (Felix), Chris Messina (Dennis), Richmond Arquette (Gary), Busy Philipps (Melissa), Whitney Cummings (Stephanie), Emily Nelson (Hilary), Kathleen Quinlan (Joan), Selma Stern (Grandma Pearl), Sydney Pollack (Thomas Sr.), James Sikking (Reverend Foote), Kevin Sussman (Tiny Shorts Guy), Beau Garrett (Gloria), Christine Barger (Psycho Blogger), Kelly Carlson (Christie), Elisabeth Hasselbeck (Herself), Ellie Knaus (Sick Monica), Joe Weiland, Bella Weiland (Children in Scottish Church), 101 Min., Kinostart: 15. Mai 2008

Offenbar durchlaufen auch die ganz normalen Romantic Comedies, deren deutsche Titel mindestens eines der drei Worte "Hochzeit", "verliebt", "Braut" beinhalten müssen (zwei ist aber noch besser), eine gewisse Veränderung, um mit aktuellen Erfolgsfilmen aus der Judd Apatow-Schmiede (und unvergessenen Klassikern der Farrelly-Brüder) mithalten zu können. Und so ist Made of Honor (der Originaltitel mit einem schwachen Wortspiel ohne tieferen Sinn ist diesmal zugegebenermaßen auch nicht besser) nicht ganz so harmlos und bekam ursprünglich sogar ein R-Rating in den Staaten. Was seit der Pressevorführung alles verändert (oder schlichtweg rausgekürzt) wurde, würde mich schon interessieren. Die Restauration an einem Adonis-Gemälde, die wie ein Blow-Job inszeniert wurde? Die Stelle, wo man die Hülle eines Pornofilms namens Good Will Humping sieht? Der Dialog, wo Humphrey Bogart als "big pussy" hingestellt wird? Oder gar die Szene mit der Vibrator-Verkäuferin und der nachher mit einem eigentümlichen Halsband herumlaufenden Großmutter?

Allesamt keine Dinge, die man gemeinhin in einer Romantic Comedy erwartet, die ja traditionell mit einem Kuss aufhört - was aber heutzutage wirklich nicht mehr zeitgemäß ist, der erste GV des Paares wird heutzutage meist schon im ersten Drittel des Films vollzogen (in diesem konkreten Fall lernt sich das Paar sogar über eine Bettszenen-Verwechslung kennen), was dem bis zum Schluss anhaltenden Geschlechterkampf in den wenigsten Fällen Probleme bereitet.

Mit Patrick Dempsey, dem bereits in einschlägigen Filmen wie Sweet Home Alabama bewährten, aber in jüngster Zeit vor allem als "Dr. McDreamy" in Grey's Anatomy bekannt gewordenen "George Clooney für die 10er Jahre", hat man einen "leading man" verpflichtet, der wie ein Erfolgsgarant wirkt, und der die Darstellerin an seiner Seite, die sich mühsam auf der Karriereleiter vorwärtsbewegende Michelle Monaghan (zuletzt an der Seite von Tom Cruise, Casey Affleck oder Ben Stiller), nicht nur bei der Titelnennung im Vorspann weit hinter sich lässt. Dies ist ein Film für Frauen, denn so wie sich bei My Best Friend's Wedding der eher uninteressante Dermot Mulroney zwischen Cameron Diaz und Julia Roberts entscheiden musste, so sind hier die Männer nicht nur blendend aussehend, sondern auch noch steinreich, was aber an keiner Stelle des Films thematisiert wird, denn natürlich geht es um die "wahre Liebe".

Tom (Dempsey), der durch die Erfindung des "Kaffeekragens" bis in alle Zeiten vorgesorgt hat, ist ein eingefleischter Junggeselle mit einer rein platonischen besten Freundin (Monaghan), die er jeden Sonntag sieht. Als diese für sechs Wochen nach Schottland verschwindet, bemerkt er erstmals, wie wichtig sie für sein Leben ist, und natürlich kehrt sie zusammen mit einem Verlobten (Kevin McKidd, der "sanfte Riese" Tommy aus Trainspotting) zurück, und Tom muss nun um sie kämpfen, was sich jede Frau natürlich wünschen würde.

Das Ergebnis ist durchweg amüsant, aber wirklich herausragend ist nur die Szene, wo die Kamera sich unter den Schottenrock von Patrick Dempsey verirrt, wie man es sonst vor allem aus Mangas mit jungen Mädchen in Schuluniformen kennt (der Fachbegriff ist mir gerade entfallen). Obwohl er nicht traditionell "nichts" darunter trägt, hätte schon diese Szene für ein R-Rating reichen können, und dürfte wohl die am häufigsten in Zeitlupe gespielte Szene des DVD-Geschäfts Herbst / Winter 2008 werden. Die Damen (und Herren), die solange nicht warten wollen, können sich das ganze ja schon mal überlebensgroß auf der Kinoleinwand anschauen„...