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24. Juni 2009
Thomas Vorwerk
für satt.org


  32 A (R: Marian Quinn)
32 A (R: Marian Quinn)
Bilder © Fugu Films
32 A (R: Marian Quinn)
32 A (R: Marian Quinn)


32 A
(R: Marian Quinn)

Irland 2008, Buch: Marian Quinn, Kamera: PJ Dillon, Musik: Gerry Leonard, mit Ailish McCarthy (Maeve Brennan), Sophie Jo Wasson (Ruth Murray), Orla Long (Orla Kennedy), Riona Smith (Claire Fox), Shane McDaid (Brian Power), Aidan Quinn (Frank Brennan), Orla Brady (Jean Brennan), Jack Kavanagh (Dessie Brennan), Liam Weir (Donal Brennan), Meadhbh Ni Dhálaigh (Sinead Brennan), Jared Harris (Ruth’s Father), Marian Quinn (Alice Murray), Patrick Fitzgerald (Joe Fox), Anne O’Neill (Vera Kennedy), 89 Min., Kinostart: 25. Juni 2009

Das Filmthema “Coming of Age” ist in den allermeisten Fällen gleichbedeutend mit dem ersten Sex, und umso positiver fallen da jene Filme auf, die das Thema anders angehen, wie etwa Fredrik Edfeldts Flickan, der in diesem Jahr in der Berlinale-Sektion Generation verzauberte, oder der dritte Film des sich offenbar ganz auf Irland spezialisierenden Berliner Verleihs fugu, 32 A, der übrigens auch, allerdings schon im letzten Jahr, in der Generation gezeigt wurde. “32 A” ist hier die Größe des ersten BHs der 13jährigen Maeve (Ailish McCarthy), die in der Gemeinschaft ihrer Freundinnen natürlich über die Jungs in der Klasse spricht und zunächst mal auf ihren ersten Kuss wartet. Freundin Ruth (Sophie Jo Wasson) übt das Küssen sogar mit ihr, und als Maeve ihren älteren Bruder von einer Party abholen soll, interessiert sich plötzlich ausgerechnet Brian Power (Shane McDaid), der Schwarm aller Mädchen, für sie. Doch der viel erfahrenere Junge zeigt zunächst viel Sensibilität, man schaut sich Sternzeichen vom Dach an und unterhält sich lange im Glashaus vor der Haustür von Maeves Familie.

32 A behandelt sein Thema sehr subtil, schildert den Alltag der vier Mädchen (übrigens im Jahr 1979), geizt aber auch nicht mit Humor. Dabei ist der Film von Marian Quinn, die auch als Schauspielerin arbeitete (und die Schwester von Aidan Quinn ist), aber auch ästhetisch eine Offenbarung. Gerade die Kameraarbeit von PJ Dillon, mit dezentem Farbeinsatz und vielen Unschärfen, unterstützt das Filmthema unauffällig, und neben dem Hauptplot um Maeve spielt auch ihre beste Freundin Ruth, die nach diversen Jahren ihren Vater wiedersehen will, eine große Rolle. Der idealisierte Vater erweist sich letztendlich als unscheinbarer Taxifahrer, den man zunächst sogar für den wie einen running gag durch den Film geisternden Exhibitionisten halten könnte (schon ganz zu Beginn steht ein seltsamer Mann im Regenmantel an der Mauer zur katholischen Mädchenschule). Also noch eine andere Art des “Coming of Age”. Die Regisseurin sieht ihr Spielfilmdebüt in der Tradition von Truffaut (Les quatre-cent coups) und Levinson (Diner) und statt auf eine große, dramatische Geschichte ging es ihr um Gefühle und Stimmung. Der dritte Volltreffer in Folge, den den fugu-Filmverleih aus Irland herangeschafft hat, und man fragt sich langsam, welche Kostbarkeiten man aus diesem starken Filmland in den vergangenen Jahren, als fugu noch nicht tätig war, allesamt verpasst haben mag.