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Fotos © 2009 PROKINO Filmverleih GmbH
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Chéri
(R: Stephen Frears)
Großbritannien / Deutschland / Frankreich 2009, Buch: Christopher Hampton, Lit. Vorlagen: Colette, Kamera: Darius Khondji, Schnitt: Lucia Zucchetti, Musik: Alexandre Desplat, mit Michelle Pfeiffer (Léa de Lonval), Rupert Friend (Fred “Chéri” Peloux), Kathy Bates (Madame Peloux), Felicity Jones (Edmée), Iben Hjejle (Marie-Laure), Anita Pallenberg (La Copine), Tom Burke (Vicomte Desmond), 93 Min., Kinostart: 27. August 2009
Stephen Frears, Michelle Pfeiffer, Christopher Hampton: Durchaus gewollt wird hier an den gemeinsamen Erfolg Dangerous Liasons (dt.: Gefährliche Liebschaften, 1988) erinnert, in dem Michelle Pfeiffer das unschuldige Opfer der Intrigen von John Malkovich und Glenn Close wurde (und man Keanu Reeves und Uma Thurman in frühen Rollen sah). Der Hang zur Erinnerung geht sogar soweit, dass man zu Beginn ein Foto aus dem früheren Film übernimmt, um das bisherige Leben der in die Tage gekommenen Kurtisane Léa (Michelle Pfeiffer) zu illustrieren. Die in der “Belle Époque” spielende Geschichte nach zwei Romanen von Colette erzählt davon, wie Léa sich des Sohns (Rupert Friend) ihrer matronenhaften Kollegin (Kathy Bates) annimmt, und schon der Altersunterschied regte während der diesjährigen Berlinale die Diskussion an. In Interviews mit Michelle Pfeiffer geht es aber vielmehr darum, dass die mittlerweile 51jährige nun langsam auch an das Problem des Alterns herangeführt wird (auch wenn sie es immer noch mit den meisten 30jährigen aufnehmen könnte). Doch hat Frau Pfeiffer dieses Thema bereits in Stardust ausgiebig und durchaus mit mehr Hingabe thematisiert. Was bleibt, ist somit eine reichlich blasse Titelfigur (Rupert Friend wäre gerne Rupert Everett, soviel steht fest), jede Menge Dekadenz und Zynismus sowie “bissige Wortgefechte”, die aber beim Vergleich mit jeder Oscar-Wilde-Verfilmung schnell verpuffen. Kathy Bates gibt sich reichlich Mühe, aber ähnlich wie Michelle Pfeiffer hat man das von ihr alles schon besser und pointierter gesehen, alle Nuancen von “laut”, “trampelig”, “geil” oder “peinlich” konnte man im Verlauf ihrer Karriere bereits begutachten, somit wirkt sie hier fast ein wenig gehemmt, was sicher der Geschichte und Zeit entspricht, aber keinen Kinozuschauer mehr aus dem Sessel wirft. Die Geschichte um die dem Untergang geweihte Liebe zwischen zwei Personen, die mit dem Thema Liebe längst “durch” sind, hätte durchaus das selbe Potential gehabt wie Dangerous Liasons, nur gibt sich der Film nicht einmal andeutungsweise der Illusion hin, dass wir als Zuschauer mit den Figuren mitleiden sollen. Man (oder frau) ist Zaungast, der amüsiert werden soll. Doch wie amüsant ist es, einigen Figuren zuzuschauen, die sich einem subtilen Spielchen widmen, bei dem sie sich gegenseitig beweisen wollen, wer von ihnen mehr leidet. Da war das diabolisch-süffisante Lächeln von John Malkovich eine ganz andere Attraktion, und auch, wenn man seinerzeit eine gewisse Distanz zu den beiden liederlichen Hauptfiguren hatte, litt man viel eher mit. Bei Chéri leidet man nur, weil man so viel mehr von Frears, Hampton und Pfeiffer erwartet hatte.