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Bildmaterial © 2009 Constantin Film Verleih GmbH
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Maria,
ihm schmeckt’s nicht!
(R: Neele Leana Vollmar)
Deutschland 2009, Buch: Daniel Speck, Jan Weiler, Lit. Vorlage: Jan Weiler, Kamera: Torsten Breuer, Schnitt: Bernd Schlegel, Musik: Niki Reiser, mit Lino Banfi (Antonio, Saras Vater), Christian Ulmen (Jan Armbruster), Mina Tander (Sara Marcipane), Maren Kroymann (Ursula, Saras Mutter), Gundi Ellert (Gisela, Jans Mutter), Peter Prager (Eberhard, Jans Vater), Paolo de Vita (Raffaele), Ludovica Modugno (Maria), Lucia Guzzardi (Nonna Anna), Nino Bellorno (Nonno Calogero), Leonardo Nigro (junger Antonio), Marleen Lohse (junge Ursula), Sergio Rubini (Egidio, Saras Onkel), Jan Weiler (Standesbeamter), 96 Min., Kinostart: 6. August 2009
Was auf der Suche nach dem nächsten deutschen Kinohit nie verpönt wird, ist der jeweils letzte Bestseller, wodurch das deutsche Kino mitunter den desolaten Zustand der Bestsellerlisten widerspiegelt, in denen sich zwischen all den internationalen Megasellern von Rowling, Meyer, Brown, Beckett etc. (größtenteils natürlich ebenfalls Verfilmungsfutter) fast nur noch feuilletonistische Humorwerke aus deutschen Landen behaupten können, und mit einer Verzögerung von wenigen Jahren wird dann das Werk von Stuckrad-Barre, Jaud, Strunk, Regener, von Hirschhausen etc. auf der Leinwand wiedergekäut, bis auch noch der letzte Sprachwitz zum Kalauer mutiert ist. Besetzt werden diese Filme bevorzugt mit Christian Ulmen, sozusagen dem Akademiker unter den Witzemachern, und die Verfilmung des 1,7 Millionen mal verkauften Debütwerks des von der „Süddeutschen“ stammenden Jan Weiler (momentan auch Kolumnist im Stern) ist da der neueste Aufguss.
Jan (Ulmen hat für die Rolle 12 Kilo abgenommen) will seine Sara (Mina Tander) heiraten, und irgendwie landet er dabei zur Hochzeit in Italien, von wo die Familie des Schwiegervaters Antonio (Lino Banfi) stammt. Hier muss man sich dann mit unterschiedlichen Mentalitäten herumschlagen (italienische Arbeiter kontra deutsche Akademiker), Behördengänge tätigen, die Meeresfrüchte-Allergie geheim halten (siehe Filmtitel), kurzum, eine „herzerfrischende Culture-Clash-Komödie“, wie man es im Presseheft zusammenfasst. Man bedient sich nebenbei also auch eines aktuellen Erfolgsmusters („Willkommen bei den Spag’tis“ hätte der Film auch heißen können), aber das Hauptproblem des Films ist, dass er nur bedingt komisch ist und die ernsthafteren Absichten des Streifens wie die Rückblenden zu Antonios ersten Erfahrungen mit Deutschland in einem anderen Ambiente vielleicht begrüßenswert wären, hier aber dem lahmen Karren noch den letzten Schwung nehmen.
Wie der italienische Komiker Lino Banfi sich ohne jegliche Deutschkenntnisse als Gastarbeiter durch den Film hangelt („Scheiße Welt! Machste kaputt deine Knochen, machste kaputt deine Würde“), ist immerhin beeindruckend und teilweise fast poetisch, und mitunter wird man auch mal schmunzeln, aber es ist schon bezeichnend, dass Jan als Strandlektüre ein Buch von „Dr. Florian Schafarschik“ liest, und die drei Momente, wo fehlende Italienischkenntnisse zu untertitelten Verwechslungen führen, drehen sich um die Worte „Möse“ (ähnlich zu „Blinker“), „Titten“ (ähnlich zu „Dächer“) und „Schwanz“ (ähnlich zu „Miezekatze“). Na, wenn das nicht fast noch witziger als Hausmeister Krause ist ...
Die mit Abstand schönsten Szenen des Films findet man in der ersten Hälfte, wenn im Hintergrund zweimal eine Katze zu sehen sind, und der beste Witz ist der Kommentar von Jans Vater „Jan, wenn ich dich hier sehe, mache ich mir Sorgen um die Differenz von Assimilation und Integration.“ Erschreckend ist, dass der Film trotz völlig unkomischer TV-Trailer sein Publikum finden wird, denn 1,7 Millionen Käufer der Buchvorlage plus diverse Fans von Christian Ulmen oder Italien können sich halt nicht irren. Wer eine Culture-Clash-Komödie sehen will, die tatsächlich „herzerfrischend“ und vor allem auch witzig ist, dem empfehle ich nach wie vor Salami Aleikum.