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Bildmaterial © 2010 Sony Pictures Releasing GmbH
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Meine erfundene Frau
(Dennis Dugan)
USA 2011, Originaltitel: Just go with it, Buch: Timothy Dowling, Allan Loeb, Drehbuch-Vorlage: I.A.L. Diamond, Kamera: Theo van de Sande, Schnitt: Tom Costain, Musik: Rupert Gregson-Williams, mit Adam Sandler (Danny), Jennifer Aniston (Katherine), Brooklyn Decker (Palmer), Nicole Kidman (Devlin), Dave Matthews (Ian), Nick Swardson (Eddie), Bailee Madison (Maggie), 110 Min., Kinostart: 24. Februar 2011
Jedes Mal, wenn ich einen Film mit Jennifer Aniston oder Adam Sandler sehe, habe ich dieses Gefühl. Dieses Gefühl als würde ich den Film schon kennen. Liegt es daran, dass die beiden immer die gleichen Rollen in den gleichen romantischen Komödien spielen? Oder spielen sie einfach immer sich selbst? Er den tapsigen, gutmütigen Scherzkeks, der an passender Stelle eine gewisse emotionale Tiefgründigkeit durchblicken lässt. Sie die neurotische, aber nicht zu neurotische, bindungsunfähige Singlefrau, die sich am Ende des Films dann doch immer als die perfekte Lebenspartnerin herausstellt. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden zueinander finden.
Im Fall von »Meine erfundene Frau« liegt die Sache etwas anders. Ich hatte zwar auch hier das Gefühl den Film schon zu kennen. Dies lag allerdings daran, dass ich den Film tatsächlich schon kannte. »Meine erfundene Frau« basiert nämlich auf dem Filmklassiker »Die Kaktusblüte« von 1969 mit Walter Matthau, Ingrid Bergman und Goldie Hawn. Man könnte auch sagen, dass »Meine erfundene Frau« ein Remake ist, das die Handlung nach Hawaii verlegt und Goldie Hawn durch ein Victoria’s Secret Model ersetzt.
Danny Maccabee (Sandler) ist ein erfolgreicher, von Frauen umschwärmter Schönheitschirurg. Den Tag verbringt er in seiner Praxis, wo er sich mit seiner Assistentin Katherine (Aniston) über geplatzte Brustimplantate und schiefgelaufene Operationen seiner Kollegen lustig macht (Kann sich jemand etwas lustigeres vorstellen, als eine Augenbraue oben auf der Stirn zu haben? Also ich nicht.). Abends ist Danny, der etwas zu schluffig rüberkommt, um als Playboy durchzugehen, gern gesehener Gast auf den Poolpartys seiner Kunden. Doch Danny war nicht immer so ein toller Hecht. Seine Beliebtheit verdankt er seinem falschen Ehering, der anscheinend ein äußerst wirkungsvolles Aphrodisiakum für Models darstellt. Kaum erwähnt er seine Ehefrau, stehen die Mädels Schlange und das Beste an der Sache: Man wird sie schnell wieder los. Doch dann passiert es. Danny trifft Palmer (gespielt vom Victoria’s Secret Model Brooklyn Decker) und verliebt sich in sie. Natürlich muss er jetzt seine nicht existierende Ehefrau loswerden und erzählt Palmer, dass er sich scheiden lässt. Die will aber seine Frau kennenlernen, um sicherzugehen, dass es zwischen den beiden wirklich vorbei ist. Kurzerhand überredet Danny seine Assistentin Katherine die Noch-Ehefrau zu spielen, die bringt ihre Kinder in die Geschichte ein, und schon finden sich alle zu einem klärenden Patchworkfamilienurlaub auf Hawaii wieder.
Dort passiert was passieren musste. Dadurch, dass sie ein Ehepaar spielen entdecken Katherine und Danny ihre wahren Gefühle füreinander (sie sind doch nicht nur Freunde, wer hätte das gedacht). Danny wird vom Draufgänger zum kuscheligen Familienmenschen, der sich rührend um Katherines Kinder kümmert und ist hin- und hergerissen. Seine neue Freundin Palmer scheint von dem ganzen Geknister überhaupt nichts mitzubekommen und beschränkt sich darauf gut auszusehen. Der Höhepunkt des Ganzen ist ein Bikinicontest zwischen dem Victoria’s Secret Model und Aniston (die in diesem Film schon etwas bemüht durchtrainiert erscheint).
Jeder weiß wie der Film ausgeht. Danny entscheidet sich am Ende für Katherine und ihre Familie, Palmer ist nicht böse und es gibt einen Kuss in Nahaufnahme. Alle Kinozuschauer können glücklich nachhause gehen, keiner musste an irgendeiner Stelle im Film nachdenken was wohl als nächstes passiert und es gab sogar ein bisschen Urlaubsstimmung.
Kleines Highlight in »Meine erfundene Frau«, der ansonsten fast schon schmerzhaft vorhersehbar daherkommt und den Zuschauern bei den meisten Gags nur ein müdes Grinsen entlockt, ist der Auftritt von Nicole Kidman, die Katherines alte Schulfreundin Devlin spielt und sich im für sie ungewohnten Komödienfeld überraschend gut macht. Ansonsten ist »Meine erfundene Frau« ein klassischer Film für den DVD-Abend. Wenn man eigentlich nur eine Untermalung für gemeinsames Herumsitzen auf dem Sofa braucht, und einen Film sucht, bei dem man auch nach einer halben Stunde wieder in die Handlung findet, ist »Meine erfundene Frau« eine sichere Wahl.