|
Bildmaterial © Warner Bros. Pictures
|
Hangover 2
(Todd Phillips)
USA 2011, Originaltitel: The Hangover, Part II, Buch: Craig Mazin, Scot Armstrong, Todd Phillips, Kamera: Lawrence Sher, Schnitt: Debra Neil-Fisher, Mike Sale, Musik: Christophe Beck, mit Bradley Cooper (Phil), Ed Helms (Stu), Zach Galifianakis (Alan), Ken Jeong (Mr. Chow), Mason Lee (Teddy), Aroon Seeboonruang (Monk), Crystal (Monkey), Justin Bartha (Doug), Jamie Chung (Lauren), Nirut Sirichanya (Fohn), Paul Giamatti (Kingsley), Jeffrey Tambor (Sid Garner), Mike Tyson (Himself), Nick Cassavetes (Tattoo Joe), Yasmin Lee (Kimmy), Sondra Currie (Linda Garner), Thana Srisuke (Fighting Monk), Schnitrnunt Busarakamwong (Grand Wizard), Aedin Mincks (Alan, 12 years old), Kinostart: 2. Juni 2011
Das Sequel spult einfach ein paar Jahre vor und erzählt im Grunde dieselbe Geschichte, nur diesmal in Bangkok und mit etwas haarsträubenderen Abenteuern. Diesmal steht der Zahnarzt Stu (Ed Helms) vor seiner Hochzeit mit Lauren, deren Familie aus Thailand stammt, wo dann auch die Hochzeit (statt seinerzeit in Las Vegas) stattfindet. Der damalige Bräutigam (Justin Bartha), der quasi den gesamten Film über verschollen war, ist diesmal nur am Rande das Verbindungsstück des »Wolfsrudels« mit der Hochzeitsgesellschaft, verschollen (bis auf einen abgeschnittenen Finger) ist diesmal der 16jährige Bruder der Braut, was immer wieder Anlass gibt, den geheimen Slogan des Films »Bangkok hat ihn jetzt« ins Spiel zu bringen. Mr. Chow (Ken Jeong), der durchgedrehte Kriminelle aus dem ersten Film, der in einer erinnerungswürdigen Szene nackt aus einem Kofferraum gesprungen kam, ist diesmal auch wieder dabei, wer aber um das Potential dieses Darstellers weiß, wird feststellen, dass es verschenkt wird, ähnlich wie die in kleinen Gastrollen auftretenden Jeffrey Tambor und Paul Giamatti. Angesichts der (meines Erachtens zur PR beabsichtigten) Aufregung um die Tätowierung Stus (eine Replik der Gesichtsverzierung Mike Tysons, deren Designer und Tätowierer den Film wegen Urheberrechtsverletzung verbieten wollte) ist es keine Überraschung, dass auch Mike Tyson wieder kurz auftaucht, aber auch dieser Auftritt wird nur innerhalb des Films wie ein Höhepunkt behandelt, ist aber ziemlich lachhaft.
Der immer noch reichlich verklemmte (und langweilige) Stu hat nach dem verunglückten Junggesellenabschied in Las Vegas keinen Bedarf, dieses Fiasko bei seiner Hochzeit zu wiederholen, und muss erstmal dazu überredet werden, Alan (Zack Galifianakis) überhaupt einzuladen. Und statt eines Junggesellenabschieds gibt es nur ein (alkoholfreies) Brunch im »International House of Pancakes«, bei dem die Benutzung eines garstigen Schimpfworts (das ich hier nicht wiederholen werde, aber ausgehend von der Synchronfassung war es die Übersetzung des in den Staaten wohl berüchtigsten Wortes) bereits vorwegnimmt, dass man bei dem Film auf keine Jugendfreigabe geschielt hat, was einige spätere Ereignisse dann auch bestätigen. Kaum ein Geschlechtsorgan wird nicht mal in Großaufnahme gezeigt, eine Menge Filmblut und Drogenkonsum gibt es außerdem. Wie gesagt, man musste ja die Ereignisse des Vorgängers »überbieten«. Statt des selbstgezogenen Zahns also jetzt die Tätowierung, statt der freundlich harmlosen Heather Graham als »Eskort-Dame« nutzt man die erweiterten Freizeitangebote Bangkoks und so weiter. Und statt des Babys geht es diesmal auch um einen kleinen Affen, der Teil des Schlüssels ist, um herauszubekommen, was in der Nacht passiert ist (natürlich gibt es wieder einen kollektiven Blackout, dem nur durch Mönchsrituale und detektivischen Spürsinn beizukommen ist) und wie man hoffentlich den Bruder der Braut wieder aus der Obhut mehrerer krimineller Vereinigungen auslösen kann. Dass der Vater der Braut Stu ablehnt und dies auch vor den versammelten Hochzeitsgästen überdeutlich macht (bevor Alan die Erniedrigungen in seiner unnachahmlichen Weise noch verstärkt), muss gar nicht mehr erwähnt werden.
Trotz all dieser wenig überraschenden Grenzpfeiler des Films und einigen Enttäuschungen kann man dennoch nicht verleugnen, dass das Ganze wieder (selbst noch in der Synchro, die ihren traurigen Tiefpunkt in einem eingedeutschten Song findet) verdammt komisch ist. Eigentlich ist es angesichts des Erfolgs des ersten Films ein kleines Rätsel, warum es nicht längst eine deutsche Variation des Films gibt, in der Til Schweiger und Jürgen Vogel auf der Reeperbahn versacken.