Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen



Juni 2002
Enno Stahl
für satt.org




Fußball-WM 2002
Spanien-Irland
16.06.02
Endstand: 3:2
Das offizielle WM-Logo

Spanien-Irland



Auch Spaniens Chefideologe, also ich, kann eine gewisse Sympathie für die lustigen Saufnasen von der grünen Insel nicht verhehlen.
Aber im K.O.-System hört der Spaß auf: deshalb sammelte ich früh meine sämtlichen Kräfte und bereits nach 7 Minuten und 34 Sekunden zeitigten meine Gedanken den ersten Erfolg, auf Flanke Puyols markierte einmal mehr mein Schützling Morientes mit traumwandlerischer Sicherheit. Leider wurde Luis Enriques Treffer in der 24. Minute aberkannt, aber wir wissen ja, was bei dieser WM Abseits ist - nämlich wenn der Schiedsrichter pfeift und manch einer hört sich eben selbst zu gerne.

Die irischen Vierschröter rannten an, dumpf wie Bierkutscher, sie hatten dem hochwertigen Kombinationsfußball der unseren nichts entgegen zu setzen. Erst in der 32. Minute wagte es einer der keltischen Hitzköpfe unseren Strafraum zu betreten, doch die Abwehr um den großartigen, ehrfurchtgebietenden Hierro hielt stand. Doch auch die Angriffsbemühungen unserer Mannen, die ich durch intensives Meditieren zu steuern suchte, scheiterten immer wieder an der irischen Abseitsfalle.

In der 2. Halbzeit hatte ich zunächst wenig zu tun, unsere lächerlichen Gegner erkannten nur zu gut die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens. Alles wäre problemlos gelaufen, hätte dieser unsägliche Pfeifenmaxe nicht unbedingt einen irischen Sieg herbeiführen wollen. Den ersten Elfer vergeigten diese kümmerlichen Stümper noch, aber beim zweiten musste auch ein blindes Huhn einmal treffen. Skandal, Sauerei, Verlängerung! Ich war wieder gefragt: Verlängerung egal, aber dann das Elfmeterschießen, eine Sache der mentalen Kraft,meine Sache. Ich dachte, was das Zeg hielt, Aufregung, Dramatik, alles verlief nach meiner Inszenierung, Holland verschießt, Conollys und Kilbanes Schüsschen werden von Casillas gehalten. Leider halten die unseren es etwas spannend, aber dann: Mendieta, Mann des Augenblicks, Sieg, Viertelfinale, hurra!