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Am Freitag fand in der Berliner Max-Schmeling-Halle der von vielen Boxfreunden seit langem ersehnte Kampf zwischen IBF-Weltmeister Sven Ottke aus Karlsruhe und WBA-Weltmeister Byron Mitchell aus den USA statt. Nach harten Verhandlungen mit Don King, dem großen Strippenzieher im internationalen Profiboxen, war es Ottkes Manager Sauerland gelungen, den Kampf auszurichten. Beide Boxer erhielten eine Kampfbörse in siebenstelliger Höhe, das Engagement der ARD machte letzten Endes den Kampf möglich. Ottkes Gegner Byron Mitchell reiste mit viel Respekt nach Berlin. Mitchell, der einige Jahre Sportmedizin studiert hat, ist in der Boxszene als höflicher und fairer Sportler bekannt. Bevor es in den Kampf um die WM-Doppelkrone ging, gab es noch einige interessante Vorkämpfe zu bewundern. So siegte im Schwergewicht der Manfred Wolke Schützling Timo Hoffmann überzeugend durch technischen K.o. in der zweiten Runde. Erfolgreich war auch Cruisergewichtler Rüdiger May. Im Kampf um die vakante EU-Meisterschaft siegte der 28-jährige mit einem technischen Punktsieg gegen den starken Franzosen Frédéric Serrat. May hatte bereits in der ersten Runde einen schweren Cut durch einen Kopfstoß seines Gegners hinnehmen müssen und lag nach dem Abbruch des Ringrichters in der achten Runde bei den Punktrichtern vorne. Die Zuschauer sahen das anders, buhten May kräftig aus und klatschten Serrat zum "König der Herzen". Gegen 23 Uhr kam es zum Höhepunkt des Boxabends. Nun betrat die einheimische Popmaus Sarah Connor samt Meute ein Podest und stellte ihren unerfreulichen Song "unbelievable" vor. Als dieser endlich verklingt, schreitet Ottke inklusive Clan ohne Fahnenwedeln ein. ![]() ![]() Fotos: André Bergelt "Swennniiieee" klang es kräftig durch die Halle. Das Publikum stand ab der ersten Runde stark hinter Ottke, ein nicht zu unterschätzendes Pfund. In der vierten Runde kam Byron Mitchell auf, allerdings konterte Sven Ottke nur wenige Sekunden später geschickt. Ottke machte seinem Kampf-Namen "Phantom" alle Ehre. Er wich auf schnellen Beinen geschickt aus, punktete mit linken Geraden, sogar mit der rechten Schlaghand. Beide Boxer gingen ein hohes Tempo, zur Halbzeit nach sechs Runden stand der Kampf unentschieden, mit minimalen Vorteilen für Ottke. Aber er musste sehr auf der Hut sein. Immer wieder suchte auch Mitchell seine Chance, selten kam Ottke wirklich durch dessen Deckung. Ottke musste mehr einstecken, als in all seinen letzten Kämpfen zusammen. Im fünften Durchgang drängte zunächst der Amerikaner, doch gegen Ende der Runde brachte sein Gegner ein paar gute Hände ins Ziel. In der Folge war es wieder der Super-Mittelgewichtler aus Deutschland, der sich leichte Vorteile verschaffte. Doch auch Mitchell versuchte weiter, in die Offensive zu gehen. Ottke verhielt sich geschickt und war durch seine veränderlichen und schnellen Bewegungen nur schwer für Mitchell zu stellen. Auch ein Cut am linken Auge hinderte den 35-Jähren nicht. In der letzten Runde versuchte sein amerikanischer Widersacher noch einmal alles. Mitchell traf links und rechts. Ottke bekam Probleme, wirkte angeschlagen. Aber er klammerte, fing sich wieder. Mitchell kam abermals, marschierte im Ring nach vorn. Doch unterstützt von den Fans, die es nicht mehr auf den Sitzen hielt, überstand Ottke die Angriffe und hielt durch bis zum Schluss-Gong. Sven Ottke ist nun IBF- und WBA-Weltmeister im Super-Mittelgewicht. Die Punktrichter werteten den Kampf mit 116:112 für Mitchell und 115:113 sowie 116:114 für den 35-jährigen Deutschen. ![]() Foto: André Bergelt |
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