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Februar 2008
Thomas Behlert
für satt.org



Jede Menge Muskeln
und ein Mörderdoppelkinn

Arnold Schwarzenegger: Die nackte Wahrheit.

Dass Arnold Schwarzenegger in diesem Jahr seinen sechzigsten Geburtstag feiern mußte, wurde hier auf dem „alten Kontinent“ weitgehend vergessen oder sogar ignoriert. Recht so. Wer will schon wissen, wann der jetzige „Gouvernator“ von Kalifornien seine erste Windel versaut hat oder wann er zum ersten Mal sein Gehirn ausschaltete und dafür die Muskelbuden der Steiermark besuchte. Wer als Terminator die Bösen des Universums besiegte, frißt auch kleine Kinder und kann so eine sonnige und mit angeblichen Prominenten zugestellte Gegend Amerikas vor den Russen und den Mexikanern schützen, man wählte ihn daher zum zweiten Mal zum Landesvorsitzenden. Bevor Arnold Schwarzenegger aber Todesurteile nur noch unterschreiben und mit einer Mörderkanone visuell nicht mehr selbst durchführen muß, galt es einen steinigen und langen Weg von Österreich über Europa bis in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten (sic!) zu begehen. Vorher verabschiedete er sich von seinem Polizistenpapa, wurde noch schnell „Mister Universum“ und drehte schließlich am Ziel angekommen den selten dämlichen Blutspritzfilm „Conan, der Barbar“ (1982). Danach kam „Terminator“, die Hochzeit mit Maria Shriver, einer Nichte des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, und eine kleine Zwischenstation als Fitnessberater bei George W. Bush Senior. Deswegen lebt der wohl noch.

Die obigen Zeilen sind die offizielle Biografie, die Wahrheit entdeckte und recherchierte dagegen ein Beach Boys Fan aus Niederösterreich/St.Pölten: Männchenmaler Manfred Deix. Der 1949 geborene Mensch verfolgte Schwarzeneggers Leben von dessen Geburt an, die 1947 erfolgt sein soll. Sogar heimlich zugespielte Akten bringt er der Welt in seinem elenden (bald O-Ton: A.S.) Enthüllungsbuch näher. So soll bereits die Urform des Homo Steiermacensis ein besonderer Menschenschlag gewesen sein: jede Menge Muskeln, dicke Knochen und ein Mörderdoppelkinn. Sogar die Pflanzen machen seit Anbeginn mit: Immer schön dick, kräftig und irgendwie sehr häßlich. Deix` Beobachtungen werden sofort wahrhaftig, wenn man seine beigefügten bunten Bilder betrachtet und immer wieder auf verblüffende Ähnlichkeiten trifft. Alles klärt Deix schonungslos auf: Die Fettlebigkeit, die Arnold bei einem Zwischenstopp im Land der Weißwurst und des Bieres ereilt, die Kopfschüsse in drittklassigen Filmen, mittlerweile in Hollywood angekommen, und die fehlende knisternde Erotik. Das Buch dürfte nach der Veröffentlichung für den Herrn Deix sehr gefährlich sein, zumal er Wissen preisgibt, das kein anderer hat. Oder wer wußte schon, daß Arnis Frau ein Verhältnis mit einem Mexikaner hatte und er deswegen die Mauer zum Nachbarstaat bis in den Himmel baute? Bekannt ist wiederum die Aktionen seiner alten Heimat, die ihn nach einer neuerlichen Hinrichtung verflucht und eine Anti-Schwarzenegger-Massenbewegung ins rollen bringt. Aber wer ahnte bis zu diesem Buch, daß die Steiermark der USA mit dem Abbruch aller freundschaftlichen Beziehungen drohte und einen Warenausfuhrstopp für Kernöl, Verhackertes und Klachelsuppe verfügte? Außerdem wurden die Bücher „Muskeln für jedermann“ und „Meine schönsten Muskelgeschichten“ verbrannt. Oha, starker Tobak, Herr Deix.

Das Ende des Buches stimmt versöhnlich, denn hier ist der schluchzende Schwarzenegger plötzlich wieder Mensch, der ein Lied aus der Heimat singt und anschließend ein Bier trinkt. Wie der Verlag noch mitteilt, ist Autor und Karikaturist Manfred Deix „nach Diktat“ untergetaucht.


Arnold Schwarzenegger: Die nackte Wahrheit.
Recherchiert und aufgezeichnet von Manfred Deix

Ueberreuter, 50 S., geb., 17,95 €
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