Das Domitorium*
vom 15.01. - 19.01.2001
* das Event im Rahmen der Möbelmesse in Köln 2001
Wer kennt das nicht? Man kommt nach der Mittagspause ins Büro
zurück und kämpft mit vollem Bauch gegen die Müdigkeit
an. Schuld daran ist der Biorhythmus des Körpers, der zu
diesem Zeitpunkt die Körpertemperatur herabsenkt und den
Wunsch nach einem kleinen Nickerchen weckt. Das beste Mittel dagegen
ist Schlafen. Doch wer seinen Arbeitsplatz behalten will, der
tut das besser nicht am Schreibtisch, denn die meisten deutschen
Arbeitgeber weigern sich heute immer noch energisch, am Arbeitsplatz
Gelegenheit für ein Nickerchen zu schaffen.
Das Nickerchen (vom mittelhochdeutschen „nücken",
das heißt leicht schlummern), ist in der modernen Stressgesellschaft
als Untugend verpönt. Man versucht den Impuls beiseite zu
schieben, wie einen unanständigen Gedanken, oder man „entsorgt"
das aufgestaute Schlafbedürfnis im Verborgenen, wie eine
intime Körperfunktion, von der man gerne den Eindruck erweckt,
als ob sie eigentlich gar nicht existierte.
"Die Gesellschaft schaut auf das Nickerchen herab",
meint der Psychologe David Dinges von der Universität von
Pennsylvania, einer der angesehendsten Schlafforscher der Welt.
„Wir denken, Zeit ist Geld und betrachten ein kleines Schläfchen
entweder als verschwenderisch und selbstherrisch oder als Zeichen
einer geistigen oder körperlichen Störung."
Schlafen am Arbeitsplatz
Die Welt berichtet von einem neuen Trend aus den USA: Das Nickerchen
am Arbeitsplatz.
Immer mehr amerikanische Unternehmen stellen ihren Angestellten
Räume für die Schlafpause zur Verfügung:
Liegesessel, Decken und Wecker sind dort auf dem besten Weg zur
Grundausstattung des Büros zu werden.
Nachdem die Amerikaner es uns in der Praxis wieder einmal vormachen,
erscheint auch nun hier das Mittagsschläfchen als neuester
Schrei des kreativen Managements.
Forscher weisen mittlerweile immer wieder darauf hin, daß
ein kurzes Ausruhen für 10 bis 30 Minuten im chronobiologischen
"Leistungstief“ zwischen 14 und 16 Uhr nicht nur die
natürlichste Sache der Welt sei, sondern auch das Gedächtnis,
die Herzfunktion und somit die Schaffenskraft deutlich stärke.
"Das Nickerchen am Mittag ist nicht nur eine Tradition.
Der Biorhythmus der meisten Menschen verlangt ihn sogar",
sagt Jürgen Zulley, Chronobiologe und Leiter des Schlafmedizinischen
Zentrums der Universität Regensburg. Der Mittagsschlaf gehört
sozusagen zu den Ur-Takten des Menschen: ähnlich wie die
Formkurve in den Morgenstunden auf dem Höhepunkt ist, nach
dem Mittag absackt, sich am Nachmittag wieder erholt, ehe sie
dann wieder „in den Keller geht", ist auch der Mittagsschlaf
ein „gegebener“ Rhythmus. „Menschen, die sich
zu Forschungszwecken in eine künstliche Isolation begeben
und fern jeglichen Zeitgefühls allein nach der inneren Uhr
leben, legen automatisch einen Mittagsschlaf ein", so Zulley.
Seine Schlußfolgerung: Der Mittagsschlaf ist angeboren.
Außerdem ist z.B. schon länger bekannt, dass die
Menschen in den Mittelmeerkulturen besonders selten einen Herzinfarkt
erleiden. Nach einer Studie der Universität Athen läßt
sich dieser Segen auch auf die Gewohnheit der „Siesta"
zurückführen.
Denn genau jene Personen, so der Tagesspiegel, die mindestens
eine halbe Stunde Mittagsschlaf täglich hielten, hatten um
30 Prozent seltener Herzbeschwerden oder einen Infarkt als der
Rest der Welt. Wildor Hollmann aus Köln, Ehrenpräsident
des Weltverbandes für Sportmedizin, verweist auf die Ergebnisse
zahlreicher epidemiologischer Studien aus den vergangenen Jahren:
Danach habe eine signifikant erhöhte Lebenserwartung, wer
sich während der Mittagsstunden zehn bis 20 Minuten Schlaf
gönne.
Die Japaner haben schon längst daraus gelernt und vermieten
in sogenannten Nap-Shops dem Kurzschläfer kleine Zimmer.
Wenn er weniger Geld hat, kann er in eine Schlafröhre kriechen.
In Barcelona werden Schlafstühle angeboten und in Amerika
sollen zwanzig Minuten Mittagsschlaf schon ein Bestandteil von
Arbeitsverträgen sein. Aber auch in Deutschland gibt es mittlerweile
Möglichkeiten sich mittags, während der Arbeitszeit,
mal auf`s Ohr zu legen.
Nobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955) begrenzte
die Länge seines Minischlafes, indem er sich vor dem Einnicken
einen Schlüsselbund zwischen die Finger steckte. Er wußte
aus Erfahrung, daß er nach fünf Minuten zu Boden fallen
und ihn wecken würde.
Leonardo da Vinci, das arbeitssüchtige Universalgenie soll
die produktive Phase seines Lebens durch eine einzigartige Formel
um rund 20 Jahre verlängert haben. Nach Meinung von Historikern
hat da Vinci irgendwann dem Nachtschlaf Ade gesagt und statt dessen
in Abständen von je vier Stunden ein Schläfchen von
15 Minuten eingelegt- und so das tägliche Schlafquantum auf
anderthalb Stunden zurechtgestutzt.
Die Idee/das Konzept
Das Domitorium soll sowohl ein Experiment, als auch ein Denkanstoß
für Kölner Unternehmen und die Stadt selbst sein.
In der Woche der Kölner Möbelmesse laden wir alle Kölner
und im speziellen die Besucher der Passagen ein, bei uns ihre
Batterien wieder aufzuladen und im Domitorium ein Nickerchen von
20-minütiger Dauer abzuhalten.
Ähnlich wie in einem Hotel kann sich der Mittagsschläfer
eines der verschieden gestalteten Betten aussuchen, um sich darin
zu entspannen. Nach der Enspannungsphase wird der Besucher/die
Besucherin sanft geweckt und kann sich mit diversen Tees und Vitaminsäften
für den weiteren Tag stärken.
Wir erhoffen uns von diesem Projekt, das Interesse der Menschen
für die Gestaltung ihrer Arbeitszeit und die Nutzung ihrer
Energien neu zu wecken.
Unser herzlichster Dank gilt den Sponsoren P&O Ferrymasters,
Kölnisch Wasser, Textils, Traid and Services Schönfeld
und Das Rote Kreuz, ohne die die Verwirklichung unserer Ideen
nicht möglich gewesen wäre.
In diesem Sinne
Come in & Sleep out !
Viel Spaß beim Schlafen wünscht Ihnen das Domitorium
Team