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13. Juni 2008 | Felix Giesa für satt.org |
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Anarchie im KinderzimmerWenn man sich so manche der heutigen Bilderbücher anschaut, mit Halbleinenrücken und aufwendiger Druckgrafik, dann muss man sich fragen, an welches Kind sich diese überhaupt noch richten sollen. Da ist es doch ganz erfrischend, ein kleines handliches Pappbilderbuch wie Antje Damms „Räuberkinder“ in die Hände zu nehmen. – Nicht das es schlecht verarbeitet wäre oder Erwachsene nicht auch ihren Spaß daran haben könnten. Ganz im Gegenteil! Antje Damm stellt uns zwei Geschwister vor, ein Mädchen und einen Jungen. Und die benehmen sich so gar nicht, wie das die Mütter und Väter von PISA und Kopfnoten wahrscheinlich gerne hätten: Ihr Ziel heißt ,Lust’ und das Ergebnis ist Anarchie. Da wird das Badezimmer verwüstet, das Frühstück mit Händen und Füßen verputzt und auch der Hund kommt nicht sonderlich gut weg bei ihren Aktionen. Dabei folgt die Autorin einem denkbar einfachen Gestaltungsprinzip: Eine Seite der Text und auf der anderen Seite das Bild. Die Schrift natürlich schief und krumm, die Bilder wie von Kinderhand. Dabei tritt der Text hinter den Bildern zurück, er kommentiert lediglich oder verweist auf Einzelheiten. So wird der Betrachter zum genauen Hinschauen eingeladen und kann vielleicht auch herausbekommen, was es mit dem gelben Fisch, der in allen Bildern auftaucht, auf sich hat. Das leicht Krakelige im Strich unterstützt die Wildheit der beiden Räuber nur noch und durch die Einfachheit der Figuren kann mehr Gewicht in den Ausdruck und die Handlung gelegt werden. So wirken die Bilder rasant und behalten auch nach mehrmaligem Betrachten ihre Wirkung.
Das Ende des Buches verrät auch noch, um wen es sich bei den beiden Räubern handelt: Es sind die ganz normalen Kinder. Aber oft genug können sie heute nur mehr als Räuber ihrer Lust folgen und dem Spieltrieb ohne moralisierenden Zeigefinger freien Lauf lassen. „Nein, du bist doch nicht etwa auch ein Räuberkind?“ Doch, sogar ganz unbedingt ...!
Antje Damm: Räuberkinder |
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