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17. Juli 2012
Alexander Plaum
für satt.org
  »111 Orte in Aachen und der Euregio, die man gesehen haben muss« von Alexander Barth
Alexander Barth, 111 Orte in Aachen und der Euregio, die man gesehen haben muss. Mit Fotografien von Eckhard Heck. Emons Verlag, Köln 2012. 240 Seiten, Broschur, 14,95 Euro
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111 Orte in Aachen und der Euregio, die man gesehen haben muss

Gute Reiseführer für die mittelprächtige deutsche Provinz zu finden, ist kein einfaches Unterfangen. Konventionelle Titel der Marke ADAC sind semi-informativ bis piefig, alternative Werke à la Rough Guide streifen Landstriche ohne dolle Metropolen und Naturwunder immer nur oberflächlich. Es ist daher sehr erfreulich, dass mit 111 Orte in Aachen und der Euregio, die man gesehen haben muss endlich ein solider, bunter Reisebegleiter für den – gar nicht so uninteressanten – Westzipfel der Republik inkl. Dreiländereck vorliegt.

Autor Alexander Barth (ein echter Öcher Jung) und Fotograf Eckhard Heck (ein Wahl-Aachener aus dem Saarland) haben darin Altstadtstraßen, Frittenbuden, Grünflächen, Punkrockläden, Sakralbauten, Sportstätten und andere Sehenswürdigkeiten gesammelt und gewürdigt: 78 in der City, 33 in deutschen, belgischen und niederländischen Käffern in der Umgebung.
Die kurzen, knackigen Texte zum jeweiligen Point of Interest nehmen stets den linken Teil einer Doppelseite ein, während die rechte Hälfte für ein stilvolles Foto reserviert ist – alles durchweg lesens- und betrachtenswert und hoffentlich ein guter Grund, die zwar selten mondäne, aber immer abwechslungsreiche und international geprägte Region mal (wieder) ausgiebig zu erkunden.
Es muss nicht immer Brüssel oder Köln sein!

Was mir allerdings etwas merkwürdig vorkommt, sind die Kriterien, nach denen die 111 Topoi kompiliert wurden. Auch wenn andere Kritiker jetzt „redundant!“ schreien mögen: Einige Zeilen zu Dom, Rathaus & Co. wären nicht verkehrt gewesen. Zum einen, weil das Karolus-Siegel auf dem Cover prangt. Zum anderen, weil es sich auch hier eventuell um Orte handelt, „die man gesehen haben muss“ – zumindest einmal. Die Auslassung einiger legendärer Fleckchen des alternativen Party-/Kultur-/Politlebens kann ich da schon eher verschmerzen, schließlich hängt sowas immer von der persönlichen Gewichtung ab.

Und noch ein konstruktiver Vorschlag für die nächste Auflage: Wie wär's mit einem Index? Stichwörter wie „Panzer“, „Pommes“, „Puff“, „Pokal“ würden die Navigation durch das Buch und die Region Aachen sicher noch amüsanter gestalten.

Fazit: Eine respektable Hommage an meine Heimatstadt (jetzt ist es raus!), der es jedoch hie und da an Vollständigkeit mangelt.


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