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17. Oktober 2015 | stefan heuer für satt.org |
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Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so – Aufbruch in die Geschlossenheit einer offenen LandschaftIn einem 2012 in der Literaturzeitschrift poet erschienenen Interview spricht poetenladen-Verleger Andreas Heidtmann Andreas Altmann darauf an, dass es in den Rezensionen zu Das zweite Meer ein Für und Wider bezüglich dessen Vorliebe für bestimmte, wiederkehrende Wörter gegeben habe – ein Umstand, der dazu führe, dass man ihn, wäre er Maler, als einen Maler mit einer schmalen Farbpalette bezeichnen könnte, der alles Grelle und Effektheischende meide.Altmanns damalige Antwort: „Ich mag viele Worte nicht. Und noch weniger mag ich sie im Gedicht. Die meisten haben mir nicht lange genug gelebt. Und bisher scheinen die ,bestimmten Wörter’ noch mit mir auszukommen. Ein Klavier beispielsweise hat auch nur eine bestimmte Anzahl von Tasten. Und was kann man für Musik darauf spielen.“ Es stimmt, Andreas Altmann, 1963 im sächsischen Hainichen geboren, ist kein Mann der vielen Worte. Auch ich habe die Ballung bestimmter Wörter in seinen Gedichten (wie z. B. „haut“, „blick“, „himmel“, „baum“ / „bäume“, „licht“) bereits ausführlich thematisiert, kam dabei jedoch – im Gegensatz zu einigen anderen – zu dem positiven Schluss, dass diese starke Beschränkung im Wortmaterial zu einem sehr eigenen, geschlossenen Kosmos führe, in dem die Wiederholung das ausschließliche Ziel der Intensitätssteigerung habe. Es ergibt sich daraus eine zu vielen Seiten offenporige Geschlossenheit, die Altmann in meinen Augen zu einem legitimen Nachfolger Karl Krolows macht. Altmanns jüngstes Buch, Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so, hat den typischen Altmann-Sound. Im Laufe der Jahre souverän geworden im Umgang mit seinem Vokabular (das er mit traumwandlerischer Sicherheit handhabt), tut Altmann, was er am besten kann: Er verbindet Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen mit einer vordergründigen Sachlichkeit, die seinen Gedichten oftmals einen dokumentarischen Anschein verleiht. Altmann bezeichnet das seinen Eltern gewidmete Buch, das eine konsequente Fortführung seines lyrischen Werks darstellt, als sein bislang politischstes. geschichte im landschaftspark Mit Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so ist Andreas Altmann ein großer Wurf gelungen. Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Vieles steht zwischen den Zeilen, vieles findet sich im eigenen Kopf wieder. Ein abschließendes Lob für das wunderschöne, von Miriam Zedelius stammende Cover-Artwork.
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