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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen

 
Februar 2001

Thomas Vorwerk:


HAMAIBSGW: Exklusiv beim Autor erhältlich.

Leseprobe


HAMAIBSGW
- die Tour -


Dienstag, den
16. Januar 2001
von 15.15-16.15 Uhr
im Institut für Anglistik der FU
(Goßlerstraße; 2. Stock
[beim Caledonian Café])

Donnerstag, den
18. Januar 2001
von 11.30-12.30 Uhr
in der FU Lankwitz
(Malteserstraße; Haus L;
1. Stock [am Hoflift])

Dienstag, den
23. Januar 2001
von 15.15-16.15 Uhr
im Institut für Anglistik der FU
(Goßlerstraße; 2. Stock
[beim Caledonian Café])

Mittwoch, den
24. Januar 2001
von 11.30-12.30 Uhr
im Institut für
Theaterwissenschaften der FU
(Grunewaldstraße; vor dem Hörsaal)

Montag, den
29. Januar 2001
ab 12.00 Uhr
vor der
FU-Mensa II
(Silberlaube)


Das Buch kann direkt vom Autor für 5,- DM bestellt werden

Kontakt zu Thomas Vorwerk
 …vor der Mensa.

»H A M A I B S G W«


Hört auf, mich anzulächeln, ich bin schon ganz wuschig!


Das Nachspiel


78 Exemplare von "HAMAIBSGW" habe ich zu diesem Zeitpunkt verkauft, einige Vorbestellungen laufen noch. Dummerweise müsste ich 210 Exemplare verkaufen, um zumindest die Druckkosten wieder reinzubekommen, eine Illusion, der ich mich nicht mehr hingebe.

Eine dankbare Zuhörerin.Ich persönlich habe mir auch noch nie eine "Motz" gegekauft, um mal eine ähnliche Verkaufssituation als Vergleich zu nehmen. Allerdings bilde ich mir ein, daß die Chancen eines Motz-Verkäufers essentiell steigen würden, wenn ich diesen aus einem anderen Kontext wiedererkennen würde. Selbst wenn in der von ihm feilgebotenen Zeitung nichts zur Person des Verkäufers stehen würde, wie es ja wohl der Regelfall sein dürfte.

Andererseits kostet eine "Motz" ja auch nur 2 DM, "HAMAIBSGW" hingegen 50% mehr, und welcher Student trägt schon derartige Geldmengen mit sich herum. So hörte ich dann oft, daß zwar Interesse bestünde, aber man justamente gerade nicht flüssig sei, was sich aber bei einem späteren Wiedersehen zumeist nicht geändert hat.

"Der Schotte", Simone, Jana 2, "Teenie-Girl", Maggie und mindestens fünf weitere Personen wurden sogar unterschiedlich engagiert von mir darüber informiert, daß sie sogar in meinen autobiographischen Aufzeichnungen vorkommen, aber an der misslichen finanziellen Lage dieser Personen und ihrem mangelnden Interesse für meinen kreativen Output kann das natürlich auch nichts ändern.



Die Frauen liegen ihm zu Füßen …  …und auch die Männer.


Andere Personen, und nicht nur jene, die das besondere Privileg hatten, in "HAMAIBSGW" einen Blick darauf werfen zu können, mit welchen Augen ich sie sehe, äußerten sich größtenteils positiv, nicht nur über mein Engagement und den Mut, so etwas überhaupt zu tun, sondern auch über die Qualität des Textes an sich. Tatsächlich konnte manch einer sich auch in meiner Person wiedererkennen, "HAMAIBSGW" sei flüssig und witzig geschrieben, und selbst, wenn man manchmal Probleme hätte, "die vielen Frauen auseinanderzuhalten", war der Tenor, daß man den Kauf nicht bereuen musste, mehrere Leser behaupten, sie hätten das Werk in einer Sitzung zuende lesen müssen.

Aber natürlich gibt es auch Kritiker, die etwa finden, "HAMAIBSGW" sei gleichförmig "wie ein Tagebuch, das dieselbe Geschichte wieder und wieder erzählt", "teilweise sehr interessant und gut geschrieben, andere Stellen fand ich scheiße."

Glücklicherweise sind die Leute, die anhand meiner Probleme nur feststellen, wie vergleichsweise gut sie es haben, nicht unbedingt dieselben Personen, die 3 DM und ein bis anderthalb Stunden Lesezeit opfern, um zu erfahren, was ich zu sagen habe.


Anregende Gespräche …  …und interessierte Zuhörer sind schnell gefunden.


Meine Ehrlichkeit wurde von manchen als Arroganz gedeutet, die ich als "Softie-Masche" tarne, wodurch ich so nett klinge, daß man "das Kotzen kriegt", anstatt klar auszusprechen, daß ich manche Frauen als "minderbemittelt" einschätze, insbesondere solche, denen ich unterstelle, sie könnten so blöd sein, sich in mich zu verlieben. Mich gegen diese Vorwürfe an dieser Stelle zu verteidigen, würde zu weit führen, ich will nur feststellen, daß der Tatbestand, daß eine Frau sich in mich verlieben könnte, per se weder ihre mangelnde noch ihre außergewöhnliche Intelligenz beweisen kann, ich aber dafür niemandem einen Vorwurf machen würde.

Manche fanden die Einblicke in meine Gedankenwelt hingegen "sehr gefährlich", oder gar "sozialen Selbstmord". Nach der Lektüre würden mich manche Leute nicht mehr für voll nehmen, außerdem wäre es ungeschickt von mir, anderen so viel preiszugeben, ohne im Gegenzug von meinen Lesern etwas zu erfahren. Womit wir auch wieder bei der meist gestellten Frage wären, dem ungläubigen, völlig perplexen "Warum machst Du das?"

Eine Frage, die ich leider nicht befriedigend beantworten kann. Trotz mancher negativer Erfahrungen bereue ich es nicht, aufgrund einiger Inspirationen mal wieder die Zeit gefunden zu haben, kreativ zu werden. Sicher habe ich mir auch irgendwelche therapeutischen Einsichten versprochen, oder hoffte insgeheim auf irgendwelche Veränderungen in meinem Leben, aber alles in allem war mein Entschluß weniger zielgerichtet als mehr meine übliche Einstellung "hört sich interessant an, sollte man mal ausprobieren."


Die Konkurrenz (Financial Times D.) schläft nicht. Ein glücklicher Fan.


Neben diversen gutgemeinten Ratschlägen gab es meines Erachtens auch einige Veränderungen in der Beziehung zu manchen meiner Leser, die zumindest indirekt mit der Veröffentlichung zusammenhängen. So gibt es etwa Leute, die sich durch meine "aufgeflogene Tarnung" darin bestärkt fühlten, auch ihrerseits offener im Umgang mit mir zu sein. Einige Mißverständnisse wurden aufgeklärt, einige Freundschaften gefestigt, und wirklich bösartig das neuerlangte Wissen über mich gegen mich eingesetzt hat nur eine Person, die sich dadurch aber vor allem als Unperson geoutet hat.

Die "Signierstunden" selbst waren auch eine interessante Erfahrung. Neben den zivilisationsgeschädigten Pessimisten, die davon ausgingen, ich wolle mich nur an ihnen bereichern, gab es immer wieder positive Erlebnisse, wenn etwa Unbekannte mehr Vertrauen in mich setzten als Leute, die ich zuvor zumindest für "Gute Bekannte" hielt. Stattdessen habe ich mich inzwischen mit einigen Personen, die mir vorher überhaupt nicht aufgefallen waren, sehr anregend unterhalten, und das nicht nur über mein Buch.



Die zehn negativsten Erfahrungen im Zusammenhang mit "HAMAIBSGW":

1. Das fehlende Taktgefühl oben erwähnter Unperson, das dann wenig überzeugend oder witzig als "Humor" getarnt wurde.
Streicheleinheiten für geplagten Autor.2. Das Unverständnis einiger vermeintlicher "Leser", meine mangelnde Vorbereitung darauf, daß nicht jeder Käufer "HAMAIBSGW" auch vollständig liest, bevor er/sie eine Meinung bildet und diese verkündet.
3. Menschen, die mich früher enthusiastischer gegrüßt haben, bei denen ich aber wahrscheinlich nie erfahren werde, warum sich das geändert hat.
4. Die schockierende Einsicht, was ich mir auf viele Filmwissenschaftler eingebildet habe.
5. Vor der Mensa wie ein "Wachturm"-Verkäufer stehen und feststellen, wie wenige Leute ich eigentlich kenne.
6. Feige Lügen von Leuten, die sich nicht für mich interessieren. ("Ich hab gerade kein Geld bei mir", "Ich überleg´s mir noch mal")
7. Einige saublöde Fragen beantworten müssen, und dabei zum Teil zu spät bemerken, daß die Fragesteller eigentlich nicht an der Antwort interessiert sind.
8. Die Einsicht, daß wesentlich mehr Leute die umsonst verteilte "Financial Times Deutschland" für lesenswerter erachten.
9. Die langsam einsetzende Einsicht, daß eine 300er-Auflage doch zu optimistisch war.
10. Mehr als eine Monatsmiete in den Sand gesetzt.


Die zehn positivsten Erfahrungen im Zusammenhang mit "HAMAIBSGW": 1. Magdalenas konstruktive Kritik.
2. Ich erfahre, daß Aygün doch eher "auf meiner Wellenlänge" ist, als ich gedacht hatte, daß ich manche Details einfach überinterpretiert hatte.
3. Eine andere (männliche) Person zeigt sich auch sehr interessiert und diskussionsfreudig und klärt mich über einige Fehleinschätzungen auf.
4. Zu beobachten oder erfahren, wie manche Leute sich über mich und das Buch unterhalten.
5. Die nette Publizistin, die das Buch ungesehen kaufte, weil "das ja sicher witzig ist", wenn es von mir stammt.
6. Carola reagiert ungeahnt euphorisch (frühe Interpretation) auf die Aktion.
7. Katrin kauft "HAMAIBSGW", weil sie von Natascha (die ich seit der Party nicht wiedergesehen habe) davon gehört hatte. Und davon, daß die beiden darin vorkommen.
8. Eine Person, die sich beim Kauf schon im Voraus dafür entschuldigte, daß sie nicht die Zeit finden würde, das Buch in Bälde zu lesen, lässt es sich kurz darauf signieren, und ist "schon auf Seite 30"
9. Diskussionen mit anderen Autoren über literarische Feinheiten.
10. Das gelungene Design des Produkts und dieser Website



Der Autor zeigt Zähne.