Signatur ins Buch der Rockgeschichte
Das neue Album YEAR OF THE CROW der deutschen Rockband
STONE THE CROW …
Wer braucht noch Rockmusik? Ist sie nicht längst in allen anderen Spielarten
derart verwurstet worden, so daß man sie eh nicht mehr klar zuordnen kann?
Ist Rockmusik etwa das, was ein gallespuckender Altöko namens Peter Rüchel
uns immer im schrecklich öden ROCKPALAST unterjubeln will? Sollten wir die
Definition der Rockmusik nicht lieber Big-Brother Harry überlassen? Weit
gefehlt: Es gibt eine (neue) Rockszene in dieser Welt; man darf sie aber
nicht mit AC/DC, Meat Loaf und Aerosmith auf der einen Seite und mit den
elitären Schrammelbands wie TOCOTRONIC, BLUMFELD und BERND BEGEMANN auf der
anderen Seite verwechseln. Die neue Rockszene besteht aus so ehrbaren
Protagonisten wie den FARMER BOYS, THE TEA PARTY, QUEENS OF THE STONE AGE,
FILTER, MARILYN MANSON, NINE INCH NAILS und jetzt auch STONE THE CROW. Sie
haben zwar einen ziemlich belegten Namen, der überdies auch noch blöd klingt,
in Wirklichkeit jedoch nicht mit irgendwelchen erfolgreichen Düsterfilmen
avancieren will; "Stone the crow" ist ein amerikanischer Slang-Ausruf der
Überraschung. Soll aber auch egal sein, denn es geht um ihre Musik! Und die
ist wirklich fett und nett; tatsächlich eine Überraschung. STONE THE CROW
schaffen es - ähnlich wie die oben genannten Künstler - die Rockmusik
gewaltig zu entstauben und sie in ein Kleid aus Metal und Industrial zu
verpacken. Es ist und bleibt aber Rock - und das soll es auch; fluffig,
midtempo-geprägt, bretthart ohne Speedmetal-Plattitüden.
Produziert wurden die 13 Songs von Moses Schneider, der auch für die Alben
der Inchtabokatables verantwortlich zeichnet, und sicherlich jemand ist, der
sich ohne Probleme zutraut, die Lautstärkeregler mal auf die volle Zwölf zu
stellen. Den Endmix lieferte Wunderkind Jem, der auch den Guano Apes, Reamonn
und Liquido den letzten Schliff besorgt. Demzufolge waren die Herren von
STONE THE CROW in guten Händen; brauchen sie eigentlich nur noch ein
geneigtes Publikum, das keine Angst vor moderner Rockmusik kennt.