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September 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org


Cake:
Comfort Eagle

Col (SONY Vertrieb), 2001

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Cake
Comfort Eagle



Wenn die musikalische Vergangenheit eng mit der persönlichen verbunden ist, führt dies nur selten zu einer Genuß-Steigerung. Aber wie ich in letzter Zeit immer öfter feststellen durfte, ist die Halbwertzeit meiner letzten Beziehung inzwischen endlich überschritten.

Cake waren lange Zeit dafür bekannt, in ihren Songs immer wieder alte Beziehungen zu problematisieren, alten Liebschaften nachzuheulen und dergleichen Schmonzes. Glücklicherweise ist das auf "Confort Eagle" kaum der Fall. (Dafür wird in der neuen Single "Short Skirt/Long Jacket" die Traumfrau geschildert, wie ich es ähnlich oberflächlich von einem Bekannten mit Faible für Barbourjacken kenne …)

Stattdessen widmet sich John McCrea, der vielleicht am leichtesten verständliche amerikanische Sänger aller Zeiten, vorrangig mit den Ungerechtigkeiten, die die Musikindustrie umgeben und ausmachen. Dabei geht es nicht nur um das Merchandise im Rockgeschäft, sondern um vergötterte Opernsinger und klassische Komponisten. Das musikalische Repertoire der Band hat sich nicht verändert, umso erstaunlicher ist es aber, daß sie den Zuhörer noch beim vierten Album, daß sich nicht wesentlich von den Vorgängern unterscheidet (was sie auch durch das immergleiche Cover-Design unterstreichen), bei Laune halten können. Oder ist das das erste Zeichen, daß ich als Plattenkäufer lieber auf wenig innovative Acts zurückgreife als die Katze im Sack zu riskieren? Ich hoffe nicht, und ich behaupte einfach mal so, daß Cake trotz Abackern einer kleinen musikalischen Nische noch einige Trümpfe im Ärmel haben, während andere Bands vielleicht immer neue Produzenten und Gastmusiker bemühen, sich aber dennoch auf der Stelle bewegen. Namen werde ich hier nicht nennen, weil ich natürlich solche musikalischen Rohrkrepierer, die auf lange Sicht nur künstlerische Inzucht betreiben, um die anspruchslosen Fans nicht zu vergrätzen, schlichtweg gar nicht kenne. Oder nicht kennen will.