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November 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org


Eels:
Souljacker

Geffen Records Records 2001

Eels: Souljacker

Souljacker



Auf dem mittlerweile vierten Tonträger der Eels (limitierte Live-Alben, die niemand zu Gesicht bekam, nicht mitgezählt) hat die auf ein Duo geschrumpfte Band Zuwachs bekommen. Zu "Koool G Murder" kann ich wenig sagen, was nicht schon sein Name andeutet (doch ausgerechnet der von ihm mitgeschriebene Song "Fresh Feeling" lässt mich stark daran zweifeln, ob die orchestralen Parts wirklich auf einen Rap-Einfluß schließen lassen).

Aber John Parish kenne ich zumindest von seiner Zusammenarbeit mit Polly Jean Harvey im Jahr 1996, "Dance Hall at Louise Point", auch wenn ich die Scheibe leider momentan nicht zur Hand habe, um handfeste Vergleiche anzustellen.

Abgesehen davon, daß E's Texte nicht mehr ganz so offensichtlich melancholisch rüberkommen, scheint der Einfluß von Parish dazu geführt zu haben, daß Songs wie "That's not really funny" eine fast explosive Energie haben, die mich an Jon Spencer erinnert (wodurch natürlich das Adjektiv recht einfallslos erscheint).

Doch nochmal zu den Lyrics: "in this world of shit / baby you are it / a little light that shines all over". Ich bin wirklich überfragt, ob man dies als unendlich zynisch oder romantisch-optimistisch deuten soll. In "What is this note?", einem anderen Liebeslied, bemüht E gar Vergleiche, wie man sie aus Shakespeare's Sonetten kennt, die Vögel zwitschern und die Sonne scheint, doch die Musik dazu hört sich größtenteils an, als schreie jemand seinen Hass heraus. Von diesen Diskrepanzen lebt das Album, weder himmelhochjauchzend noch zu Tode betrübt, weder Hardcore Heavy Metal noch schmalziger Liebeskitsch, sondern immer zwischen den Extremen auf der Suche. Nach dem Sinn des Lebens oder dem ultimativen Eels-Album. Zumindest letzterem Ziel kommen sie nahe. Anspieltips: "That's not really funny", "Friendly Ghost" & "Bus Stop Boxer"