Neuer deutscher Müll
»Herzwerk II«
heißt das neue Album von »Megaherz«;
des Rezensenten Herz bleibt bei sowas fast stehen
Liebe satt.org-Leser! Kleine Aufklärung: Wie kommt man heute als Band auf die
Titelbilder der gängigen Musikzeitschriften? Zwei Möglichkeiten: Entweder die
Band ist so gut, daß die Zeitschrift nicht drum herum kommt, oder aber das
Label ist so gut, daß es viel Geld an die Zeitschrift bezahlt, damit diese
den Schrott auf die Titelseite druckt.
Letzteres ist überwiegend der Fall und
gilt auch für die hier zu besprechende Band. Jesus, Maria und alle Heiligen:
Megaherz, Deutschlands zweithärteste Band, hat ein neues Album produziert; es
hört auf den Namen "Herzwerk II" und sollte von Euch im Plattenladen
definitiv links liegengelassen werden.
Natürlich will die Band nicht in die
untergehende Schublade "Neue deutsche Härte" einsortiert werden, daher
schreibt sie in ihrem Info: "Wir haben uns stilistisch weiterentwickelt,
unsere Lieder sind nicht mehr so preußisch, sondern eher amerikanisch
ausgerichtet. Herzwerk II ist typischer, zeitgemäßer Crossover, den man in
keine, vor allem in keine deutsche Schublade stecken sollte."
Da fragt man
sich als Kritiker manchmal, ob das beiliegende Info eigentlich beim Versand
dem richtigen Album beigelegt wurde. Zum einen: ich kenne diverse
Megaherz-Alben, denn schon jahrelang versuchte die Firma ZYX-Music (bekannt
für diese tollen Tekkno-Compilations) mir die Musik dieser Münchener
Dummtext-Combo als genial zu verkaufen, also darf ich mich zum hier
angesprochenen Thema "Weiterentwicklung" durchaus äußern. Und ich sage: keine
vorhanden! Schon die Vorgängerplatten "Himmelfahrt" und "Kopfschuß"
beispielsweise sind ein Beleg für schlechte Texte und mittelmäßige
Metal-Kompositionen. Und jetzt ist eben auch das Album "Herzwerk II" ein
Beispiel für schlechte Texte und mittelmäßige Metal-Kompositionen. Na,
wenigstens weiß die Band was mit dem Begriff "Tradition" anzufangen …
Zum anderen: das kotzgrüne, sozialistisch-realistisch daherkommende Album ist
gespickt voll mit platten Texten im Kreuzreim; dabei fällt auf, daß die
meisten Themen der Songs neulich von den Herren der härtesten deutschen Band
(Rammstein) bereits auf deren Album "Mutter" bearbeitet wurden. Seltsam.
Besonders abschreckend allerdings ist der Song "F.F.F.", eine eingedeutschte
Coverversion des Billy Idol-Klassikers "Flesh For Fantasy"; Textauszug
gefällig?: "Lust auf Lust und Haut auf Haut / tief ganz tief und laut ganz
laut / du bist das Fleisch, Fleisch meiner Fantasie !" …yes, schlimmer geht
es immer, daher noch ein Beispiel; okay, Megaherz zum Thema Frauen: "du bist
meine perfekte Droge / du du machst mich high / du bist meine perfekte Droge
/ du machst mich frei" Und weil es mit den textlichen Plattheiten nicht genug
ist, haben wir ja auch noch die Musik. Und die, lieber satt.org-Leser, ist
einfach eine billige Zusammenbreiung diversester Metal-Elemente mit ein
bißchen elektronischer Sättigungsbeilage. Bloß nicht essen!