The Flaming Lips:
Yoshimi Battles the Pink Robots
Nachdem die Flaming Lips mit ihrem letzten Album "The Soft Bulletin" (1999) plötzlich und unerwartet (aber in jeder Hinsicht verdient) zum Kritikerliebling avancierten, schlug das 2002 erschienene (aber zu großen Teilen bereits 2000 aufgenommene) "Yoshimi battles the Pink Robots" nicht ganz so hohe Wellen. Ein direkter Vergleich macht klar, warum …
Auf "The Soft Bulletin" herrschte eine Ernsthaftigkeit vor, der nun durch spielerische Experimente der Garaus gemacht wird. Das Songmaterial war handfester, und aufgrund von Texten wie in "The Spiderbite Song" war man sich nicht sicher, ob man es mit einer therapeutischen Verarbeitung oder ironischen Brechung zu tun hatte. Selbst offenkundig nonsensische Songs wie "A Spoonful Weighs a Ton" oder "Waitin’ for a Superman" schienen damals tonnenschwer zu wiegen.
All dieses ist nicht mehr gegeben. Albumtitel und Cover geben schon eine entspanntere Atmosphäre vor, der gleichnamige Song, der auch das Herzstück der Platte ausmacht, räumt übriggebliebene Zweifel aus dem Weg.
"Her name is Yoshimi / She’s a black belt in Karate". Diese Manga/Anime-Mentalität setzt sich auch in der Musik fort, wo "Shalala" und "Hey"-Motive eingestreut werden und man sich in bester Weise an "Air" oder "Daft Punk" erinnert fühlt. Doch nicht immer, denn die Flaming Lips bewahren sich ihre Credibility als frühere Rockband der härteren Gangart, indem sie etwa ein drumlastiges Experimentalstück einbauen. Doch dann wieder ein Song wie "In the Morning of the Magicians", der in seiner selbstironischen Pompösität und der getürkten Liveatmosphäre an Barclay James Harvest erinnert.
Now that’s what I call chutzpah!
Doch danach, auf der zweiten Hälfte des Albums, beweisen die Flaming Lips noch mal, daß das neue Album durchaus mit dem Klassiker mithalten kann, wenn man ihm eine Chance gibt. Selbst überzuckerte Lovesongs wie "Do you realize?" werden durch den bandtypischen bitteren Beigeschmack zu unverwechselbaren Edelsteinen, und gerade dadurch, daß "Yoshimi" nicht ganz so homogen wie der Vorgänger erscheint, gewinnt das neue Werk einen zusätzlichen Reiz.