Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen


 

August 2004


The Album Leaf:
In A Safe Place

City Slang 2004

The Album Leaf: In A Safe Place
   » amazon

   » albumleaf.com

The Album Leaf: In A Safe Place

Meist nur mir wenigen Instrumenten orchestriert – Cello, Glockenspiel, Synthesizer, Violine – bilden LaValles Songs Landschaften, die noch kein Auge zu Gesicht bekommen hat.


Island. Eis wohin das Auge blickt. Der Horizont ist eine Ewigkeit entfernt. Weit, sehr sehr weit alles. Ein Land, in dem man vergleichsweise mehr auf die existentiellen Fragen und Nöte geworfen wird als am Äquator. Ein Land, das Ausnahmemusiker hervorbringt wie zum Beispiel Björk. Kennt man ja, das Klischee.

Jimmy LaValle

Jetzt nehmen wir mal an, da kommt so ein Sunnyboy aus dem warmen Kalifornien, genauer gesagt San Diego, und nistet sich für ein paar Monate in einem Studio in Island ein. Nehmen wir ruhig an, er heißt Jimmy LaValle und er hat schon mit Sigur Rós zusammengearbeitet. Das hinterlässt natürlich unauslöschliche Spuren. Diese sphärische Musik, die nicht klingt, als würde sie überhaupt von Menschen gemacht werden können.

LaValle kennt man bisher von ehrgeizigen Projekten wie Tristeza oder Black Heart Procession, aber auch vom Noise-Punk von The Locust. Mit "In A Safe Place" führt er uns nun wieder einmal in einsame und zurückgezogene Seelenbilder. Meist nur mit wenigen Instrumenten orchestriert – Cello, Glockenspiel, Synthesizer, Violine – bilden LaValles Songs Landschaften, die noch kein Auge zu Gesicht bekommen hat. Klirrend und kilometerweit ("Window"), positiv pathetisch im Stile Mogwais ("Thule") oder indie-elektronisch wie in "On Your Way": die Songs verströmen eine in sich kehrende Ruhe, die ansteckend ist. Eben das Ankommen an einem sicheren Ort. "Ich hatte schon immer das Gefühl, dass meine Musik perfekt für diese (isländische) Umgebung ist" sagt LaValle. Womit er Recht haben könnte, wenn man danach geht, wie lange die Mitglieder von Sigur Rós auf ihn eingeredet haben, damit er nach einer gemeinsamen Tour endlich auch mit ihnen ins Studio ging.

Das Warten hat sich gelohnt. Außerdem singt LaValle jetzt auch, eine Entwicklung, die man durchaus dem Einfluss der inspirierenden Umgebung zuschreiben kann. Unbedingt als erstes in "Over The Pond" reinhören, für das Jon Thor Birgisson (Sigur Rós) ihre großartige Stimme leiht – ein Stück, das Brian Eno nicht schöner hätte schreiben können. Mit "In A Safe Place" hat uns LaValle ein Album voller reiner Schönheit geschenkt.