Destroyer: Your Blues
Wäre Musik ein Meer, dieser Mann hätte
bereits Kiemen. Ganz was feines!
Destroyer Foto: Talitres
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Selten hat ein Bandname so in die Irre geführt wie dieser hier. Wer bei "Destroyer" an Hardcore-Speedmetal denkt, der ist aber sowas von Welten entfernt von der beglückenden Wahrheit. "Your Blues" ist das exquisite Album eines mehr als begabten Songwriters, dessen Namen viele schon lange nur noch mit Gold aufwiegen. Hinter Destroyer steckt Daniel Bejar, ein Mann, den man schon von seiner Arbeit mit den New Pornographers kennt und der 2001 mit dem Album "Streethawk: A Seduction" den Durchbruch schaffte. Und nach dem, was er hier abliefert, bin ich geneigt ihn für ein Genie zu halten. Als Referenzen/Vergleiche seien genannt: Bright Eyes, John Cale, Brian Wilson, W.A. Mozart, Fleetwood Mac, A.L. Webber, David Bowie - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Die Zusammenarbeit mit dem Produzentenduo JC/DC hat zu einem Urknall geführt. Allein der Opener "Notorious Lightning" macht glücklich. Über vier Minuten dauert es, bis der Beat einsetzt. Davor: musicalartiger Gesang, der Text zum Niederknien, ein wunderbares Keyboard und Bläser im genau richtigen Moment. Dieser Song trägt euch über Abgründe hinweg. Probiert es aus, man muss einfach die Arme öffnen!
Hier ist jemand ganz in seinem Element, weil er für die Musik lebt. Das spürt man in Songs wie "It's Gonna Take An Airplane", wenn Bejar singt: "Submarines don't mind spending their time in the ocean". Wäre Musik ein Meer, dieser Mann hätte bereits Kiemen. Immer wieder gibt es auf "Your Blues" Zwischenräume, kleine Spalten, in denen man versinken kann und kurzzeitig vergessen, dass man dabei ist, ein grandioses Album zu hören. Aber nicht lange, und es kommt plötzlich eine kleine Melodie, eine Songzeile, ein großes Zitat oder ein in Musik gegossenes vergessenes Gefühl um die Ecke und erschreckt einen bis ins Herz. Allein "New Ways Of Living" hätte es verdient der Titelsong für das 21. Jahrhundert zu werden. Wenn ich Amerikaner wäre, würde ich sagen: I LURVE this album! Und das wäre noch nicht mal übertrieben. Ganz was feines!