Ebba Durstewitz und Jakobus Siebels gründeten vor bald zehn Jahren JaKönigJa, für die neue – vierte - Platte haben sie sich viel Zeit gelassen, unterstützt werden sie von Marco Dreckkötter und Stefan Barg, produziert von Detlef Diederichsen.
Tourdaten: 9.3. Duisburg/Hundertmeister 10.3. Nürnberg/Hemdendienst 11.3. München/Zerwirk 12.3. Karlsruhe/Schlachthof 13.3. Offenbach/Hafen zwei 14.3. Köln/ Studio 672 15.3. Dresden/ Star Club 16.3. Berlin/ Frannzclub 17.3. Hamburg/ Knust 18.3. Kiel/ Hansa 48 19.3. Bremen/ Junges Theater |
In Hamburg 1995 als Hausband des Pudel Clubs gestartet, wurden JaKönigJa schon bald heftig mißverstanden, kategorisierbar waren sie sowieso nie – jedenfalls nicht in Schulen oder Klassen. Mit Ebba ist JaKönigJa nun eine im besten Sinne "unmoderne" Ausnahmeplatte gelungen. Ausgestattet mit barocker Detailverliebtheit und Beach Boys/Brian Wilson-würdigen Soundgespinsten läßt Ebba schimmernd-surreale und doch bodenständige Schönheit entstehen. FSK, Stereolab und Laika bilden die musikalischen und stilistischen Eck- oder Orientierungspunkte, doch genug der Referenzen! JaKönigJa tüpfeln mit Marimbaphon, Cello und Posaune ein popimpressionistisches Gemälde, eine Filmmusik für ein nie gedrehtes Meisterwerk. Aber Zeit im Sinne von "Epoche" ist bei JaKönigJa eine vernachlässigbare Größe. Die nur vordergründig leichte, fluffige Mixtur aus Easy Listening und Ebbas betörendem Gesang läßt unvorbereitet für verstörende Lyrics wie "Wir haben Dir was mitgebracht, diese Schmerzen mußt Du teilen". Oder "Steine sammeln und wegwerfen"– eine Miniatur über die Langeweile.
Der erste Track, ein orientalisch angehauchtes Instrumental, ist nach Abdul Alhazred, "dem verrückten Araber" benannt, im Werk H.P. Lovecrafts der Autor des verbotenen "Necronomicons". Aber hier soll keine Fährte zu Verschwörungstheorien gelegt werden, JaKönigJa beschwören lieber einen Flaschengeist (Track 5), der sich auf dem Cover noch nicht zeigt. Den Schwerpunkt legen JaKönigJa auf die Verbindung von Wort und Musik: "Jedes Wort war einmal ein Gedicht" singt Ebba Durstewitz, an anderer Stelle "Jeder will reden, niemand kann sprechen", Text und Sprache sind keine Accessoires, sondern bedingen die Musik. Ebba ist ein Kunstwerk, das in der deutschen Popwelt zwar einzigartig ist, aber nicht allein herumsteht – weil es bei allem Zauber, aller Pracht die Welt nicht vor der Tür läßt, sondern hereinholt.
"Hauptsache ist doch, es wird nicht gewöhnlich" wünscht sich Ebba Durstewitz im Song "Sei hochwohlgeboren" – keine Angst, gewöhnlich werden JaKönigJa niemals sein.