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Februar 2005


Shitkatapult Strike 50 – Special Musick For Special People
Shitkatapult 2004

Shitkatapult Strike 50 – Special Musick For Special People
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Shitkatapult Strike 50
Special Musick For Special People

Nicht zum Lieferumfang gehören: 1 Kasten Bier, Chipstüten, Zigaretten. Ansonsten hat diese DVD alles, was man für einen gelungenen Abend braucht.

Als geschliffener Diamant auf pechschwarzem Grund kommt diese Veröffentlichung daher, welch eine Freude: Der fünfzigste Release auf dem Shitkatapult-Label ist ein wahrer Leckerbissen für Augen und Ohren. 16 kunstvolle Videos, 16 Interviews mit den Künstlern und 24 Tracks als MP3 zum Runterladen, Live-Footage, jede Menge Artist-Infos – da bekommt das Wort Festplatte eine ganz neue Bedeutung. Schließlich sind die bei diesem Label unter Vertrag stehenden Künstler dafür bekannt, dass sie sich nicht mit 0815-Rumgehopse lächerlich machen, sondern den Spaß ernst nehmen und das Besondere lieben. Auf der DVD finden sich daher kulturell wertvolle Werke von Rechenzentrum, T.Raumschmiere (natürlich), PHON.O, Apparat und vielen anderen Vetretern der neuen Elektronikliga. Die Bandbreite des Labels ist trotz Punkattitüde nach wie vor nicht knauserig: Während T.Raumschmiere rockt, reduziert einer wie Boxtype seinen Track auf reines Klickern und Knarzen.

Als Videoregisseure kann man u.a. Daniel Theouw, Kokoma oder Daniel Manns bewundern. Das Ganze ist extrem sexy gemacht und begeistert auf der ganzen Linie. Herausheben kann man wenig, weil erst in der Gesamtschau der gewünschte Effekt wirksam wird, nämlich ein erregtes Dauergrinsen. Trotzdem seien hier Anaphie-Stic feat. Tigra mit "Throw Me A Bone" und dem düster-klaustrophobischen Video von Daniel Thouw oder Fenins "None Of Them" mit genialem Collage-Video erwähnt, und natürlich "Fasern", diese tolle visuelle Himbeere von Peter Grummich in der Videobearbeitung von Kokoma, wo Models mit Arschantrieb durchs All schweben und beim Stuhlgang Schlipsträger produzieren. Anal daneben und ins Schwarze treffend – so lieben wir Shitkatapult.

Sehr schön auch die Interviews mit den Künstlern, die vor gar unheimeligen Kulissen (Lagerhallen, graue Hinterhöfe) gedreht wurden, und die sehr entspannt und informativ wirken - wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Miss Tigra gerne über kreisrunde Dinge schreibt und darüber, wie man diesen Kreis durchbrechen kann? Oder dass Das Bierbeben unglaublich krudes Englisch spricht?

Und während man sich das reichhaltige Material zu Gemüte führt, was beim Umfang der DVD mehrere Stunden dauern kann, sollte man nebenher noch darüber nachdenken, ob man sich nicht auch für die auf 500 Stück limitierte Vinyl-Version interessieren sollte, die ganz sicher schon bald einen hohen Sammlerwert haben dürfte.




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