Der Bandname "Der Automat" führt voll in die verkehrte Richtung: Hanno von Daniels und seine Mitmusikanten kredenzen Handgemachtes der allerschönsten Sorte. Nach der ersten Platte Nummer eins, die im Eigenvertrieb und bei Konzerten einige Tausendmal verkauft wurde, gibt es nun Dein Tag, 14 sonnige Titel, lässig aus der Hüfte geschaukelte Melodien, mal laid-back, mal rockend oder swingend, erwachsen und unpeinlich, voller Herz und Gefühl, aber auch handfest und desillusioniert. Der Automat paßt in keine Schublade – wie soll man die Musik nennen? Gitarrenpop, Deutschrock (uäh!), oder gar den Automaten als deutschen Liedermacher bezeichnen? Oder Berlin-Folk? Schwierig, deshalb sollte man keine Zeit damit vertrödeln, ein passendes Etikett zu suchen, sondern einfach die CD einlegen und sich in Nullkommanix vom Automaten einnehmen lassen. Dein Tag ist eine der selten zu findenden Platten, auf der jedes Stück eine Perle ist, jeder Song für sich alleine stehen kann und im Gesamtkonzert umso freundlicher erstrahlt. Der Automat pendelt zwischen Stadt und Land und paßt zur Radtour über holprige Schotterwege genauso wie in die U-Bahn. Schon der erste Song, Es muß nicht immer was passiern, entwickelt in von Hektik und Streß geprägten Zeiten regelrecht therapeutische Qualitäten: "Tu was Du willst, laß auch mal was sein; Geh heut nicht raus, laß auch mal was rein". Der hinreißende Hit Sommerreifen läßt den besorgten Lebensabschnittspartner singen: "So willst Du in den Schnee, hinauf in die Berge in schwierigen Zeiten. So willst du von mir weg mit wackligen Beinen und Sommerreifen …". Der Titelsong verführt zum beflügelten Mitpfeifen und –summen, "Hier, für Dich ein Tag, Brombeern und Brot und Kopfsalat …", man swingt locker rein und wieder raus, aus diesem Tag, der zweifelsohne ein sehr schöner war – dank dem Automaten! Der Song Landjugend geht etwas deftiger zur Sache, "und wir trinken gerne Bier und wir haun uns auf den Kopf …", aber schwupps, ist der Automat schon wieder zurück in der Stadt und sitzt im Café Universal: "Wir sollten sitzen und Kaffee trinken und wenn die Mädchen dicht an uns vorbei gehen, winken …" Heilpädagogisches Reiten und Glasknochen sind schon auf Grund ihrer skurrilen Texte und Inhalte selbstlaufende Hits, die bestimmt von der wachsenden Fanschar inbrünstig mitgesungen werden. Ihrem angeblich hohen Alter entsprechend spielen die Automat-Musiker übrigens am liebsten im Sitzen.
Sehr gut versteht sich der Automat auf Texte rund ums Thema Liebe und Beziehung, und er kann auch auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Das Stück Goldene Zeiten wird eine Träne im Knopfloch verdrückt, aber gleichzeitig auch die neugewonnene Freiheit genossen: "Ich kauf mir zwei Flaschen und ich trink sie beide aus ( …) Ich sage nie wieder, es waren goldene Zeiten, aber es waren goldene Zeiten, mit Dir, mit mir"
Ein Haus wie ein Freund basiert auf einem Jesus & Mary Chain-Riff und zeigt, daß der Automat viele Tellerränder kennt, über die er gerne drüberschaut. Eine Platte wie ein Freund wäre auch ein schöner Titel gewesen für Dein Tag; die CD kann man über kontakt@derautomat.de bestellen.
Hier ein paar Fragen, die der Automat freundlicherweise beantwortet hat:
Wieso habt Ihr den Namen Automat gewählt? Die Musik klingt ja sehr handmade und gar nicht automatisiert oder mechanisch.
Eines Nachts, nachdem er zum wiederholten Male mehrere Lieder hintereinander sich ausgedacht und aufgenommen hatte, saß der Liederschreiber, -ausdenker und Sänger Hanno in seinem Übungsraum in Hannover Herrenhausen und sagte zu sich: "Ich bin ein Automat!"
Erzähl bitte kurz etwas zur Bandgeschichte: wie lang gibt es den Automaten, wer spielt mit (oder solo?), wer sind Vorbilder und Freunde?
Den Automat gibt es seit 2001 in wechselnden Besetzungen, dabei allerdings immer: Jens Nickel an der Gitarre (spielt auch für Mousse T., Jan Josef Liefers, Juliano Rossi, etc.), Shaban Yavuz an der Trommel, Bernhard Hahn an der Ukulele und Dresel am Bass. Orientierungspunkte sind Huah, Bernd Begemann, Funny van Dannen, die Sterne und alte Schlager aus den 30er, 40er und 50er Jahren. Freunde gibt es mittlerweile viele im Musikzirkus, die besten sind Elektrolochmann aus Stuttgart, Eaten by Sheiks aus Hamburg, das Lucia Schlörorchester aus Stuttgart und viele andere …
Der Automat verbindet aufs Schönste die Achse Stadt-Land: wo ist der Automat zuhause? Eher urbane oder ländliche Vorlieben?
Der Automat ist schon im Herzen ein Landmann, Grillen (vorzugsweise grobe Bratwurst), Biertrinken und die dörfliche Verbindlichkeit schätzt man, aber der Weg in die Großstadt war unausweichlich, denn hier erprobt der Landmann sein festes Herz und sammelt seltsame, bunte Geschichten, die er am heimischen Osterfeuer seinen Feuerwehrfreunden zum Besten geben kann …
Gab es jemals die Idee, den Automaten in Englisch texten zu lassen?
Interessante Frage, früher gab es eine Band, die DARWINS hieß, da spielten einige der Mitglieder vom Automat mit, die sangen in englisch …
Geht der Automat auf Tournee?
Ja, und zwar im Mai, Termine werden auf der Homepage frühzeitig veröffentlicht.
Na, da gehen wir doch alle hin! Vielen Dank an den Automat!