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April 2005
Steffen Geier
für satt.org


The Remote Viewer:
Let Your Heart Draw A Line

www.hausmusik.com

The Remote Viewer:
Let Your Heart Draw A Line

Ja, ne? Der Band-/Projektname passt schon mal. Aber dann wird es auch schon etwas knifflig, diese CD zu beschreiben. Zurückhaltend, meinetwegen persönlich, auf jeden Fall eine sehr leise CD – aus der Ferne beobachtet eben, mit mindestens einem Auge voller Tränen und den Fingern behutsam an den Reglern.

Die Songtitel wollen teilweise mehr ausdrücken, als es die Lieder selbst dann können. Die lassen sich meist nur schwer beschreiben – aber wie oft wünschte man sich das nicht schon von anderen? "They Are Closing Down The Shop" oder "Last Night You Said Goodbye, Now It Seems Years" geben schon viel von der Grundstimmung der ganzen Platte wieder. Craig Tattersall und Andrew Johnson (founding members von Hood) schrauben Rhythmus und den instrumentalen Einsatz auf ein Minimum zurück (teilweise nur Akustikgitarre/Piano und Gesang, dann wieder dezente elektronische Tracks). Damit schaffen sie vor allem eines: eine ruhige, oft melancholische Stimmung, nicht durchweg negativ, aber sicher nichts für rheinische Frohnaturen. Es bleiben weniger die einzelnen Tracks hängen als vielmehr eine nachdenkliche Stimmung, vielleicht auch Erinnerungen an so manchen eigenen traurigen Moment – gebrochene Herzen eher als verlorene Heimspiele. Doch das wird nur dem passieren, der sich ganz bewusst auf die Platte einlässt, sich Zeit nimmt, in Ruhe und alleine hört, ohne das jemand reinquatscht. Dann kann einem THE REMOTE VIEWER sehr nahe sein. Die Füße auf die aufgedrehte Heizung gelegt und vorsichtig am Tee genippt, während draußen der Regen alles grau wäscht. Es hätte alles so schön sein können, aber nein, es musste ja …

Zwei Tracks werden gesanglich von Nicola Hodgkinson gefeatured, die sich stimmlich und stimmungsmäßig wunderbar in die Arrangements einfügt. (Eingefügt wurde? Egal. Eigentlich auch nicht weiter erwähnenswert, wenn ich nicht diese Schwäche für traurige Frauenstimmen hätte.) Wer aber gerade allzu munter durchs Leben marschiert oder vorhat, dies künftig zu tun, der wird wenig Gefallen an den zehn Tracks finden. Zu leicht sind sie überhört. Und als Hintergrundmusik für die lustige Kaffeerunde taugen sie trotz ihrer Zurückhaltung nicht. Da würden schnell Stimmen laut: "Haste nich’ was da, was mehr abgeht?"