THE RESIDENTS ARE WITHOUT
features, futures, pasts or presence
THE RESIDENTS ARE WITHIN
us all
THE RESIDENTS ARE ABOUT
music, culture, creativity and chaos
THE RESIDENTS ARE NOT IN
and never will be
The Residents sind der – bisher einzige – Beweis dafür, dass eine äußerst dauerhafte Karriere im Popbusiness ohne Starkult oder Autogrammkarten möglich ist. Von den Bandmitgliedern gibt es keine Fotos, jedenfalls keine, auf dem ihre Gesichter nicht von riesigen Augäpfeln oder Tiermasken verdeckt sind. 1966 gegründet, hatten es sich die Residents zur Aufgabe gemacht, Tabus zu brechen (mit der Platte Third Reich’n’Roll) oder sich auf ihre ureigene Weise an popkulturellen Idolen wie James Brown, Elvis Presley oder Hank Williams abzuarbeiten. Anarchisch, rätselhaft, aber technisch immer auf dem neuesten Stand – so begannen die Residents bereits in den frühen Neunzigern damit, CDRoms zu veröffentlichen – wurden die Residents zum bestgehüteten Geheimnis, dem skurrilsten und erstaunlichsten Phänomen der Popgeschichte, nicht mal Kiss hielten an ihrer Maskerade lange fest (was allerdings besser gewesen wäre), was die Vermutung nährt, die Residents könnten vielleicht doch von einem anderen Planeten und nicht aus Berkeley …. sei’s drum, wir werden es nie erfahren, weil es die Residents gar nicht gibt, sondern die Musiker regelmäßig unbemerkt durch junge Kunststudenten ausgetauscht werden.
Nur ein halbes Jahr nach der 25-Jahre-Residents-Jubiläumswiederveröffentlichung ihres Commercial Album steht mit Animal Lovers das neue Studioalbum der Residents an.
Im Presseinfo steht So the world is filled with tubular entities. Food goes in one end and shit comes out the other. Sperm goes in and babies come out. It’s all we've got. That and love. Folgerichtig ist die Platte auch sehr organisch geraten, Rhythmustracks basieren auf den Lauten von Zikaden und Fröschen, längere Passagen entpuppen sich als Walgesang – aber Animal Lovers ist keine esoterische Entspannungsplatte geworden, oh nein, nur steht der Einsatz von Elektronik oder das Verhackstücken von Rock’n’Roll-Heiligtümern diesmal eher im Hintergrund. Die Residents lassen einen Kinderchor erklingen (auf What Have My Chickens Done Now?), arbeiten mit verfremdeten Stimmen und haben mit Songs wie Mr. Bee’s Bumble und Inner Space weitgehend gefällige folkig angehauchte Loungetracks geschaffen. Geigen, Trompeten und die Harmonika von Greg "FIP" Kelly sorgen für einen einlullenden Soundteppich, der – sonst wäre es keine Residents-Platte – von Samples unterbrochen wird, um rechtzeitig daran zu erinnern, wo wir uns befinden.
Wichtig ist auf dieser Platte der Gesang, Sängerin Isabelle Barbier, die auch schon auf älteren Residents-Aufnahmen zu hören war, wird viel Raum gelassen, ihre Stimme zu entfalten. So entsteht im letzten Track, Burn My Bones eine ganz und gar unwirkliche Pagan-Stimmung, sphärisches Summen geht über in die "Bitte" Please Somebody, Burn My Bones – so klingt Animal Lovers aus, geht über ins ewige Werden und Vergehen, tubular entities.