"Now, can you save me … sweet music?“, schreibt ein gewisser B. Englerth auf der Promo-CD zum seit 2002 operierenden Label Equinox. Wollen wir das nicht alle, von der Musik gerettet werden? Und ist es nicht immer wieder ein Wunder, wenn es tatsächlich klappt? Der eine mag’s dabei härter, die anderen versinken lieber in von Computern erzeugten Traumwelten und träumen sich ans andere Ende des Regenbogens.
Wie es der Name vermuten lässt, kümmert sich das Label Equinox nicht um Heavy Metal und nicht um Punk – hier geht es um Ausgeglichenheit, nicht nur der Tage und Nächte, sondern auch der Seelen. Ambient ist das Zauberwort, das hier mit sehr viel technischem Equipment umspielt und umschmeichelt wird. Laut Anweisung der CD soll man die Songs bevorzugt morgens anhören, bevor man in den Tag startet, oder aber abends, wenn man den Stress hinter sich lassen will. Vieles davon klingt nach britischem Downbeat des letzten Jahrhunderts, anderes nach den Psychedelia vergangener Jahrzehnte; die komplizierteren und vertrackteren Rhythmen überlässt man gern den anderen. Man verschließt sich nicht den neuen Entwicklungen, aber man mag es auch gerne mal behaglich im Hause Equinox. Die Münchner verstehen sich als Vinyl-Label, das nur in Ausnahmefällen auf die CD zurückgreift. Solch ein Ausnahmefall ist die Label-Platte "Welcome To The Neon Golden Age", die verschiedenste Künstler (u.a. aRCSIN, Mnemotrauma, Echolon und Danny Decock) vorstellt.
Was aber passiert da genau im elektronischen Lager Münchens? Label-Mitbegründer Günter Stöppel aka DJ Scientist setzt uns ins Bild, und zwar in einem kleinen Interview.
Wie kam es zur Labelgründung im Jahr 2002?
Schon bevor es zur Labelgründung kam haben wir beide schon Platten veröffentlicht. Offiziell wurde unsere Firma dann 2002 mit einer Release auf unserem HipHop-Label Audiac gestartet. Wenig später stand dann auch der Name für das eigentliche Hauptlabel fest, auf welchem wir nur instrumentale Musik veröffentlichen wollten: Equinox.
Equinox soll ein Auffangbecken für Musik, aber auch für visuelle Kunst sein. Wie soll das konkret aussehen? Welche Projekte plant Ihr?
Prinzipiell nimmt vor allem die Gestaltung der Tonträger einen hohen Stellenwert ein. Auch waren die ersten Label-Partys jeweils mit Ausstellungen verbunden – jedoch fehlte uns die Zeit um das konsequent weiterzuverfolgen. Für die Zukunft hoffen wir, dass wir z.B. auch Videokünstler für unsere Musik begeistern können. Hier sind wir noch auf der Suche nach Kontakten. Desweiteren stehen die nächsten Schallplattenproduktionen an. Es wird eine 10" Vinyl-Serie erscheinen, bei der wir uns mit dem Artwork wieder viel Mühe geben werden.
Wieviele Leute arbeiten bei Equinox? Wie trägt sich das Label?
Das Label machen wir zu zweit. Wobei ich den Hauptteil der kreativen Arbeit übernehme und mich auch ansonsten in Vollzeit um die Firmen-Angelegenheiten kümmere.
Die jetzige Compilation-Release ist schon ein größeres Projekt und es wird sich erst herausstellen wie es sich finanziell trägt, da man als Label immer hohe Auslagen hat. Mit dem nunmehr dritten Release ist das Interesse am Label und unseren Ideen aber schon etwas gestiegen und stößt auch auf sehr positive Resonanz. Und so hoffen wir, dass wir auch weiterhin unsere Ideen verwirklichen können, denn sobald man Produkte abseits der Norm macht, wird es meistens sehr, sehr kostspielig.
Bekommt ihr viele Tapes zugeschickt?
Tapes leider noch gar keine. Eher melden sich die Leute per Email und fragen, ob sie mal ein MP3 schicken können. CDs bekamen wir auch schon zugesandt, aber meistens melden sich die Leute vorher per Email und fragen zunächst nochmals nach der Adresse.
Gibt es Sachen, die Ihr auf keinen Fall veröffentlichen würdet?
Ja, alles was uns nicht gefällt.
Als DJ Scientist legst Du auch im Münchner Club Substanz beim Poetry Slam auf. Hast Du irgendwelche Affinitionen zur Lyrik? Welche Musik passt denn am besten zu den Slams dort?
Ich schreibe zwar selber keine Texte oder Gedichte aber als HipHop-DJ sind mir Rap-Lyrics und auch Songtexte im allgemeinen sehr wichtig bei der Wahl meiner Musik.
Sehr gerne lege ich dort aber auch instrumentale Stücke ähnlich der Musik auf Equinox auf und versuche damit den Slam eher ruhiger einzuleiten. Zum tanzen kommen die Leute ohnehin nicht zum Poetry Slam von daher spiele ich gerne Musik, die ich sonst auch daheim anhöre. Auf jeden Fall freue ich mich immer wenn Leute zum DJ-Pult kommen und sich erkundigen, was denn gerade läuft.
Mit Hausmusik habt Ihr einen starken Vertriebspartner für Deutschland. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Wir hatten uns bereits Mitte 2004 mit unserer ersten Release auf Equinox bei Hausmusik beworben. Leider war das die Zeit in der auch der EFA-Vertrieb Pleite ging und dadurch viele größere und bereits erfolgreiche Labels einen neuen Vertrieb suchten. Es war daher Hausmusik nicht möglich uns zu dem Zeitpunkt aufzunehmen. Mittlerweile hat sich die Lage wieder etwas normalisiert und so konnten wir mit dem jetzigen Release, unserer Compilation, Hausmusik gewinnen.
Ihr seid ein typisches Vinyl-Label. Trotzdem erscheint Eure erste Compilation auch als CD. Warum?
Unsere Art von Musik ist auf jeden Fall eher im Vinylbereich zu Hause, und auch weiterhin wird unser Hauptaugenmerk der Schallplatte gelten. Allein durch das große Format ergeben sich viel mehr gestalterische Möglichkeiten als bei einer CD.
CDs sind jedoch auch wichtig, z.B. auch aus Promogründen – denn müssten wir jedem Magazin eine Doppel-LP schicken, wären wir schon längst finanziell ruiniert. Zudem denke ich, dass das jetzige Album gut geeignet ist um es daheim zu hören, und nicht alle haben noch einen Plattenspieler. Und solange man die CDs nicht in ein langweiliges Jewel Case steckt, geht unser Gedanke auch nicht verloren.
Steht hinter dem schieren Namen "Equinox" ein Programm? Und wer ist bei dieser Gleichung Tag und wer Nacht?
Der Name bedeutet Tag- und Nachtgleiche und kommt aus der Astrologie. Vor allem wird der Begriff grafisch umgesetzt, wodurch unser Gestaltungskonzept prinzipiell auf den Farben schwarz und weiß basiert. Weiterhin passte der Name auch einfach zur Musik, die ja irgendwie was Nächtliches, aber auch Helles an sich hat. So heißt es ja auch im Intro-Song der Compilation: man kann unsere Musik am besten am Morgen oder am Abend hören … Aber in der Mitte des Tages geht natürlich auch ;-)
In Deutschland kann man Equinox-Produkte hier erstehen:
ONLINE STORES |
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offbeaters.de |
Offbeat Network Mailorder |
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vinylkingz.de |
Mailorder Frankfurt |
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hausmusik.com |
Hausmusik München |
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hiphopvinyl.de |
Mailorder Berlin |
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digalittledeeper.de |
Mailorder Berlin |
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rexrotari.de |
Store in Saarbrücken |
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RECORD STORES |
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BERLIN |
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Hiphopvinyl.de |
Grünberger Str. 54 10245 Berlin
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Digalittledeeper |
Torstr. 102 10119 Berlin
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München |
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Optimal Records |
Kolosseumstr. 6 80469 München
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Resonanz Records |
Auenstr. 4 80469 München
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Play Records |
Rumfordstr. 10 80469 München
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SpielbarTragbar |
Klenzestr. 40 80469 München |
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Frankfurt |
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Vinylkingz |
Mercatorstr. 19 60316 Frankfurt
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