Sturm und Drang aus Bristol
Rose Kemp “A Hand Full Of Hurricanes”
Rose Kemp: A Hand Full
Of Hurricanes One Little Indian 2007
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Sage noch einer, die Jugend sei gelangweilt, lau und lasse jegliche Wildheit vermissen. Rose Kemp ist ganze 22 Jahre jung. Anfang diesen Jahres hat sie ein Album veröffentlicht, das wie wenige andere wütend und sentimental, rau und verletzlich klingt. Kemp liebt Pavement, die späten Blur, The Birthday Party und This Heat. Das hört man. Und das ist sehr gut so. Gitarre, Bass und Schlagzeug, die heiligen drei Instrumente, begleiten die Sängerin durch eine Seelenlandschaft, die mal wolkenverhangen, mal stürmisch ist, dann wieder zur Meditation einlädt. Ihre Stimme – nicht dass sie es nötig hätte, sie kann genauso eindrucksvoll a cappella singen – verstärkt sie mit Loops. Die Verstärkerpedalen werden auf Haltbarkeit geprüft. Mit Effekthascherei habe das nichts zu tun, betont sie. Sondern mit Gefühlskunst ohne Gefühlsduselei.
Die Klarheit des Ausdrucks hat sie früh gelernt. Kemp ist die Tochter Maddy Priors und Rick Kemps, Mitglieder der legendären englischen Folk Rock-Band Steeleye Span. Und im Folk unternimmt sie auch ihre ersten musikalischen Ausflüge. Nicht mal 18 ist sie, als sie auf Bib And Truck, einem Album ihrer Mutter, singt. Dass, wer ihre aktuelle Musik mag, mit dieser Platte eine hochgradige Überraschung erleben werde, darauf weist sie vorsorglich hin. Noch ihr erstes Solodebüt Glance (2003) bietet akustischen Pop. Wenig später, sie hat gerade mit der Oyster Band eine Tour absolviert, entdeckt Kemp die Elektrizität und Lautstärke.
Diskografie:
A Hand Full Of Hurricanes (Album, 2007) Violence / Fire In The Garden (7’’, 2006) Violence / Morning Music & Tiny Flower (CD-Single, 2006) Now We Are Dead (and Other Stories) (EP, 2005) als: Jeremy Smoking Jacket (Rose Kemp, SJ Esau und Max Milton) Mini-Album (Album, 2004) Glance (Album, 2003) Bib And Truck (Album, 2002) mit: Maddy Prior And The Girls » Rose Kemp bei amazon
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Ein Minialbum entsteht, das anfangs nicht von ungefähr The Free To Be Me E.P. genannt wird und später als Mini-Album (2004) in den Läden steht. Es gelingt ihr, einen Plattenvertrag bei One Little Indian, Label mit schillernder Vergangenheit und sicherer Hafen für Björk, Sandy Dillon und die Twilight Singers, zu unterzeichnen. Wie oft sie seitdem ihren Wohnsitz Bristol, die Stadt von Massive Attack und Robert Wyatt, besuchen konnte, sei dahingestellt. Das letzte Jahr hat sie hauptsächlich auf der Bühne verbracht. Auf der man sie unbedingt erleben sollte. Es sind, so viel sei gesagt, lange Abende unsteter Hochspannung. Begeisterte Fans überreichen ihr schon mal Rosen am Ende der Konzerte. Die Blumen hat sie sich verdient. Rose Kemp spielt zusätzlich Improvisiertes bei Jeremy Smoking Jacket und hat sich mit VILNA auf das faszinierende Terrain von Kraut und Progressive getraut. So weit sie sich von ihren Anfängen entfernt zu haben scheint, so sehr ist sie doch der Detailtreue, der Genauigkeit des Folk treu geblieben. Nur dass dessen Filigranität jetzt ein anderes, urbaneres Gewand trägt. The Young Are Alright. Sie brauchen keine Vergleiche mehr.
Rose Kemp auf Tour:
11.06.07 Hamburg - Haus 73
12.06.07 Berlin - Bastard
13.06.07 Münster - Gleis 22
14.06.07 Frankfurt am Main - Brotfabrik
15.06.07 Stuttgart - Laboratorium
22.06.07 Glastonbury Festival - The Bandstand Stage
23.06.07 Jeremy Smoking Jacket@Glastonbury Festival - The Bandstand Stage
13.07.07 Two Thousand Trees Festival - Withington / Cheltenham
04.08.07 Goldmund Festival - Berlin
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