NaS: Greatest Hits
(Columbia/SonyBMG)
Das nennt man „Rechteverwertung“: Ein finanzstarkes Unternehmen hält die Veröffentlichungsrechte an den Werken eines Künstlers und bringt, nachdem der Vertrag über eine bestimmte Anzahl von Alben so gut wie erfüllt ist, eine Best-Of oder eine Anthology. Dann muss das Label nicht noch einmal Ablöse für die Rechte zahlen und streicht die Kohle in erster Linie selbst ein.
Nas, unter bürgerlichem Namen bekannt als Nasir Jones, ist schon seit fast zwei Jahren nicht mehr bei Columbia-Records unter Vertrag. Im Januar 2006 wechselte er vor der endgültigen Erfüllung seines Deals mit dem Major zum Rap-Riesen-Label Def Jam, über welches bereits Nas’ letztes Album: „Hip Hop is dead“ erschien (September 2006). Das Erscheinen von „Greatest Hits“ über Columbia stellt also nun das tatsächliche Ende des alten Vertrages dar.
Was von außen aussieht wie ein Business-Move ist aber gerade für später aufmerksam gewordene Fans eine gute Gelegenheit, sich mit dem Phänomen Nas bekannt zu machen. „Greatest Hits“ stellt neben den beiden neuen Tracks „Surviving the Times“ und „Less than an Hour“ (OST zu Rush Hour 3) eine umfassende Zusammenstellung Nas’ erfolgreichster, beliebtester und bekanntester Songs dar. Dass man „If I ruled the World“, ein Duett mit Lauryn Hill, noch mal auftischt, wirkt etwas abgedroschen, aber der Song hat als eine der erfolgreichsten Rapsingles überhaupt natürlich seine Berechtigung. Außerdem finden sich auch echte Hits wie „N.Y.-State of Mind“„One Mic“, „Got UR-self a...“ oder „Thief’s Theme“ auf der Scheibe, die vor allem szeneintern gefeiert wurden.
Das exklusiv produzierte „Surviving the Times“ ist ein sehr ruhiger, grooviger und entspannter Track (ein wenig wie der Refrain in „One Mic“), in dem Nas seinen musikalischen Werdegang nachzeichnet. Der Background erinnert in seiner Ruhe fast schon an Chill-Out- Musik, wie man sie von Bands wie Air kennt. Da klingt „Less than an Hour“ feat. Cee-Lo schon gefährlicher: nach-vorne-drängende musikalische Untermalung, dunkle Klavier- und E-Bass-Samples mit schnellen Drums und Nas in Bestform. Die an Gnarls Barkley erinnernden Gesangseinlagen Cee-Lo’s und leise Streicher im Hintergrund bringen aber zusammen noch genügend Melodie, um das Ganze vor allem im Refrain etwas aufzuhellen.
Es ist wohl schlichtweg auf das „Business“ zu schieben, dass die Veröffentlichung von „Greatest Hits“ etwas überraschend kommt und unvermittelt erscheint. Wer Nas schon länger verfolgt, kennt einen großen Teil der Songs ohnehin schon. Zumal es zu ganzen 13 der 17 Tracks ein Video gab. Und auch die Tatsache, dass es nur einen einizigen Exklusivtrack gibt, mutet doch ein wenig seltsam an. Aber der Kunde ist dabei kein Verlierer: „Greatest Hits“ ist kein Pflichtkauf, wer sich aber dafür interessiert, was Nas schon alles so gerissen hat, ist hier genau richtig. Schließlich gibt es sicherlich den Fall, dass man viele dieser Songs vom Hören kennt, ohne eine einzige Nas-CD zu besitzen. Auch dann darf man hier ruhig mal zugreifen.
NaS: Greatest Hits
(Columbia/SonyBMG)
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