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13. Oktober 2008
 

  Bonaparte: Too Much
Bonaparte:
Too Much

Staatsakt
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Bonaparte: Too Much

Seit 2006 treibt das Bandkollektiv Bonaparte sein Unwesen: Während eines Aufenthalts in Barcelona beschloss der Schweizer Tobias Jundt, nach Berlin zu gehen und Bonaparte ins Leben zu rufen. Kein Ort der Welt könnte besser geeignet sein, aus dem Stand heraus eine Band zu gründen und die Bühnen zu entern als Berlin – Auftrittsmöglichkeiten und vergnügungssüchtiges Publikum galore! Der eklektische, hyperaktive Mix aus Elektro, Punk, Glamrock und parolenartig geshouteten Lyrics („Anti, Anti!“ oder „Do you wanna party with the Bonaparte?“), den Bonaparte auf ihrer myspace-Seite als „ADS-Musik“ bezeichnen, ist für wilde Liveexzesse wie geschaffen – Publikumsbeteiligung ist erlaubt und ausdrücklich erwünscht! Bonaparte ist je nach Gusto entweder mal Soloprojekt oder grosse Kommune, ein Bonaparte-Gig entsteht, wann, wie und wo es sich gerade ergibt. Bei Bonaparte-Shows darf man außerdem mehr erwarten als „nur“ Musik: Stand-up-Theater, Kostüme und Improvisation gehören selbstverständlich dazu.

Mit ihrem ersten Album „Too Much“ sind Bonaparte bei Staatsakt gelandet – Zuhause von Die Türen und Ragazzi, die sich jetzt über Gesellschaft eines Vertreters des ehrwürdigen Geschlechts derer von Bonaparte freuen dürfen. Der Kaiser gewährte satt.org eine Audienz:

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Warum Bonaparte? Und nicht Napoleon?

Bonaparte: Bonaparte ist ein wohlklingendes Geschlecht mit vielen Deutungsmöglichkeiten. Napoleon lediglich ein Vorname, verbunden mit einem verrückten Feldherrn.

Was soll das schwarze Auge? Und die Kostüme überhaupt?

Bonaparte: Ursprünglich waren sie vielleicht sowas wie ein Schutz, eine Srleichterung beim über den eigenen Schatten springen. Mittlerweile haben sie ein Eigenleben entwickelt. So wie bei Asterix und Obelix etwa. Oder vielleicht doch eher Lucky Luke und die Daltons?

Wie viele Leute gehören zurzeit zu Bonaparte?

Bonaparte: Zwischen 1 und 20 ist die Bandbreite. Meistens stehen sieben Leute auf der Bühne. Vier Musiker und drei Tänzer oder Tiere. Manchmal gibt es spontanen Zuwachs aus dem Publikum.

Gibt es manchmal Stress, wenn so viele Leute gleichzeitig auf der Bühne sind?

Bonaparte: Es wird zugegebenermassen manchmal eng und es sind auch schon Protagonisten von der Bühne gefallen, aber lieber eng als verloren auf grossen Bühnen herumstehen.

Wen hättet Ihr zusätzlich noch gern dabei? (Tot oder lebendig)

Bonaparte: Buster Keaton könnte ich mir sehr gut vorstellen...

Wer hat im Studio das Sagen?

Bonaparte: Da halten wir es mit der Monarchie: der Kaiser!

Bonaparte: Too Much

Werden Bonaparte-Stücke zuhause im stillen Kämmerlein komponiert oder entstehen sie spontan auf der Bühne?

Bonaparte: Songwriting und Live-Show sind zwei gänzlich verschiedene Dinge. Wo beim zweiten der chaotische und spontane Austausch regiert, würden beim ersten zuviele Köche den Brei verderben. Songwriting ist eine einsame reflektierende Angelegenheit, also stilles Kämmerchen oder unterwegs beim Reisen.

Eigener Lieblingstrack vom neuen Album?

Bonaparte: Schwer zu sagen. Möglicherweise der hidden track. Zum einen weil er im allgemeinen am wenigsten Beachtung kriegt und zum andern wegen seinem Text.

Gibt es musikalische Vorbilder, Helden oder Antihelden?

Bonaparte: hm... ich glaube, unsere Vorbilder wandeln eher im echten Leben als in den Legenden und Büchern. Ich schätze grundsätzlich Leute, die ihren Weg gehen und für irgendetwas einstehen.

Was ist toll an Berlin?

Bonaparte: Dass man sich sehr viele Freiheiten herausnehmen kann, was den individuellen Lebensentwurf angeht und dass man eben sehr viele Leute hier trifft, die auch diese Freiheiten für sich nutzen. So konnte auch erst sowas wie Bonaparte entstehen, ein Kollektiv aus Berlin, welches aber gleichzeitig seine Wurzeln in zehn verschiedenen Ländern hat. also eine urbane Form von Multikulti.

Und was ist nicht toll?

Bonaparte: Es gibt von allem und überall viel, man muss die Spreu vom Weizen trennen und zwischendurch mal laut nein sagen.

Wenn Bonaparte nicht in Berlin residieren würde, wo dann? Und warum?

Bonaparte: Ich denke, dass Berlin diese Band sehr stark gefärbt hat. Dass aber im jetzigen Stadium jede Stadt einen willkommenen Farbtupfer hinterlassen würde. Bonaparte war und ist eine Reise und Berlin ist nur ein etwas ausgedehnter Zwischenhalt. Ich weiss jedoch nicht, was nach Berlin kommt. Es wird sicher irgendeinmal weitergehen mit der Reise.

Wie geht Ihr mit negativer Kritik um? Intro hat Euer Album ja ziemlich verrissen...

Bonaparte: Oh schade, hab ich nicht gelesen. Ich amüsier mich meist darüber. Wenn Kritiker selber was Musikalisches auf die Reihe kriegen würden, hätten sie keine Zeit, Kritiker zu sein.

Wie seid Ihr zu Staatsakt gekommen?

Bonaparte: Im Sinne des familiär-mafösen Bandengedankens von Bonaparte arbeiten wir sehr gerne mit Nachbarn aus dem Kiez zusammen. Und Bonaparte und Staatsakt passen doch zusammen wie Caesar und Kleopatra.

Wenn Bonaparte die Welt regieren würde, was würdet Ihr zuerst machen?

Bonaparte: Gratis Halumi für alle!

Liebe Grüsse aus der Kanzlei des Kaisers.