ÄL JAWALA:
Asphalt Pirate Radio
Die Balkan-Welle schwappt schon seit einigen Jahren bei uns, Fans des Genres muss man dazu nichts mehr erzählen, und alle anderen werden zumindest Shantel a.k.a. Stefan Hantel und die Sampler des Bucovina-Club kennen.
Die Freiburger Formation ÄL JAWALA hingegen gehört hierzulande zu den Pionieren des Balkan-Beats: Seit 2000 sind sie musikalisch tätig und waren in ihrer Frühphase vor allem in kleineren Clubs, Festivals und im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße anzutreffen, und das europaweit. Mit „Asphalt Pirate Radio“ bringt die Band um Frontfrau Steffi Schimmer nach drei Livealben ihr erstes Studioalbum heraus.
Und um es gleich vorweg zu nehmen: Diese Straßenerfahrung bringt die Band locker ins Studio rüber, mit einer Mischung aus Balkan-Beat, Funkeinflüssen und nicht zu überhörendem Klezmer, so gleich bei der ersten Nummer, „Cezar’s“ und besonders bei „A Heymischer Bulgar“, das an die alte Klezmernummer „A Heiser Bulgar“ anlehnt. An Blechbläsern fährt die Band Alt- und Tenorsaxophon auf, einen Brass-Overkill wie bei FANFARE CIORCĂLIA sucht man hier vergebens, auch ist das Tempo bei weitem nicht so schnell. Dafür ist die Musik rhythmisch mit dominanteren Beats.
Gesang gibt es nur bei zwei Tracks, „Better Go Run“ (meinem Lieblingsstück) und „Another Dance“. Hier hilft Delhia von den PENTATONES stimmlich aus, schade, dass sich das nur auf zwei Stücke beschränkt, die Stimme passt wirklich toll zur Musik. Die rein instrumentalen Stücke bieten dafür orientalisch-funkige Melodien, und auch bei Worldmusic mit Didgeridoo bei „Ich liebe Didge“ bleibt alles immer tanzbar. Live sollen die fünf ein Erlebnis für sich sein, im Studio fangen sie zunächst ruhig und groovig an, werden dann aber mit dem erwähnten „Better Go Run“ und dann über weite Strecken mit „Borderbounce“, „Poznash“ bis hin zu „Toulouse Groove“ schneller und auch immer besser.
Da trifft es sich gut, das ÄL JAWALA gerade durch Europa touren und auch mehrere Stops in Deutschland einlegen; u. a spielen sie am 20.5 in Frankfurt im „Bett“ und am 19.6. in Mannheim, aber auch in Rudolfstadt und Bad Homburg. (Für alle aus dem Großraum Frankfurt).
Also: Für alle, die sowieso eine Affinität zum Balkan haben, ein kleines Muss. Aber bitte vorher reinhören, ÄL JAWALA sind grooviger und clublastiger als Bands wie DUNKELBUNT und FANFARE.