Jessica Larrabee und Andy LaPlant aus New York City sind She Keeps Bees: ein Duo, das minimalistischen Bluesrock spielt, nur Gitarre, Schlagzeug, Stimme. Dabei so intensiv und rau, dass die White Stripes und The Kills im Vergleich ziemlich überladen klingen. Die Songs von She Keeps Bees dauern selten mehr als zwei Minuten, auch die Titel sind kurz und knapp: Die Stücke auf ihrem aktuellen Album „Nests“ heißen „Focus“, „Ribbon“, „Release“ oder ruppig-deutlich „Bones Are Tired“. In ihren Lyrics betreibt Jessica Larrabee Seelenstriptease – Schwestern im Geiste sind P.J. Harvey, Cat Power und Liz Phair, wobei She Keeps Bees-Songs stärker und eindeutiger auf rumpeligem Garagen-Bluesrock basieren, Zeit für stilistische Experimente gibt es nicht.
Anfang März waren die Beiden auf Tournee in Deutschland und Österreich – zwischen Autobahnfahrten und Soundcheck fand Jessica die Zeit, für satt.org einige drängende Fragen zu beantworten:
Was bedeutet Euer Bandname? Wer züchtet Bienen und wieso?
She Keeps Bees/Jessica: Ich wollte einfach einen Bandnamen, der nicht mein eigener bürgerlicher Name ist. Larrabee... Biene... Bienenzüchter... nein. Beelady... nein. Dann kam ich auf die Idee, dass ich die Lady bin, die Bienen züchtet. She Keeps Bees... das blieb haften. Bienen sind lebenswichtig – und genau das ist Musik für mich.
Wie ist es, als Duo zu arbeiten? Ist es anstrengender oder angenehmer, als mit mehreren MusikerInnen zusammen zu spielen? Wart Ihr früher in Bands mit mehreren Mitgliedern?
Jessica: Es ist einfacher, uns zum Proben zu verabreden. Ich muss nicht darum kämpfen, mehr Raum in den Songs zu bekommen, die Arbeit zu zweit ist sehr offen, wir unterstützen uns. Und ja, wir haben beide früher in Bands mit mehr Leuten gespielt.
Wer hat im Studio das letzte Wort?
Jessica: Wir vertrauen uns gegenseitig und respektieren, was der andere zu sagen hat... und üblicherweise sind wir uns am Ende einig.
„Nests“ ist Euer zweites Album. Seid Ihr mit den Reaktionen zufrieden? Und lest Ihr überhaupt Reviews?
Jessica: Klar sind wir zufrieden :) Ich bin sehr froh, dass wir mit diesem Album auf Tour sind – auftreten macht mich glücklich. Ich versuche, Reviews nicht zu lesen, aber das ist echt hart.
Erinnerst du dich an die eine Platte, die dich zum Musikmachen gebracht hat?
Jessica: The Breeders, „Last Splash“.
Wenn es um Rock'n'Roll-Duos geht, werden immer die White Stripes, The Kills und Blood Red Shoes erwähnt. Fühlt Ihr Euch diesen Duos nahe?
Jessica: Nicht wirklich nah, aber es ist schön zu spüren, dass wir die gleiche Intensität in unserer Musik haben.
Eure Musik ist ziemlich minimalistisch und dabei sehr intensiv. Fühlst du dich auf der Bühne besonders exponiert, erschöpft das Auftreten zu zweit?
Jessica: Ja, I´m a bleeding heart.... und Auftritte sollten anstrengend sein, finde ich.
Wie schreibt Ihr die Songs? Was kommt zuerst, Musik oder Text?
Jessica: Kommt auf den Song an, beides ist möglich... es kommt darauf an, was das Lied braucht, ob zuerst die Melodie oder die Stimmung zuerst „spricht“. Für mich ändert sich das ständig.
Welche Lieder singst du unter der Dusche?
Jessica: Die von guten Freunden: The Love Story, Sharon Van Etten, Ivana XL, Naked Hearts, This Frontier Needs Heroes
Seid Ihr gern auf Tour?
Jessica: YES! :) YAAAY!
Mögt Ihr das europäische und deutsche Publikum? Unterscheidet es sich stark vom Amerikanischen?
Jessica: Die Leute hier sind sehr warmherzig und aufbauend. Wir sind sehr dankbar für die Liebe, die man uns entgegenbringt!
Habt Ihr Zeit für sightseeing? Habt Ihr in den vergangenen Wochen Interessantes erlebt?
Jessica: Auf dieser Tournee nicht so viel... leider. Wir konnten uns nirgends länger aufhalten, der Terminplan war sehr dicht. Es ist immer sehr interessant und seltsam, die jeweiligen lokalen Radiosender zu hören: welche Songs als „neue Pophits“ verkauft werden und welche Stücke immer noch als „Klassiker“ laufen – das fasziniert uns! Wir haben außerdem dieses Mal vergessen, eigene CDs mitzunehmen, also denke ich, dass wir mittlerweile sehr gut darin sind, uns selbst zu unterhalten.
* amerikanisch: Gebrauchtwarenladen, dessen Umsatz für wohltätige Zwecke bestimmt ist.
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Gibt es eine besonders seltsame oder lustige Geschichte zu She Keeps Bees?
Jessica: Mein ganzes Leben war bis jetzt seltsam und lustig – ein Beispiel: ich bin in einem Thrift Store* aufgewachsen, in dem nie was verkauft wurde.