Unsere Popmoderne
oder
Das Beste aus schlechten Büchern
Von Marc Degens
Das Buch ist gut!
(Thomas Kapielski)
"Unsere Popmoderne“ ersetzt einige
Regaldezimeter neuester deutscher Literatur.
(Am Erker)
Antiglobalisierungs- und Superheldenromane, erotische Traumtagebücher, Netzliteratur und Sportnovellen … "Unsere Popmoderne" präsentiert 28 Auszüge aus fiktiven Werken der Gegenwartsliteratur mit kurzen Erläuterungen
zu Autor und Wirkungsgeschichte.
Stimmen zum Buch:
Unsere Popmoderne ist ein Varieté mit einzelnen Nummern, die sich längst nicht auf einen Nenner bringen lassen: mal liebevoll, mal böse, trashig oder gedrechselt. Marc Degens verrät nicht, ob er jemand Bestimmtes meint, aber Richtungen sind zu erkennen. Er gliedert die Show in 28 Textteile und zugehörige Kommentare, wobei letztere nicht zum selben Stil gehören, sondern die zoologische Einordnung der Texte besorgen. [ …] Ein Computerprogramm schreddert Musil, daneben werden Sampling-Techniken, kurze Sozialreportagen, Kitsch, hardboiled Krimis und Pubertätsphantasien ausgebreitet. Die beste Travestie ist die einer französischen Lolita, die ebenso verhuscht wie verrucht durchs Leben gleitet. Einfach Lustiges gibt es (Pistolenduell zwischen Autor und Kritiker im Schnee), und einige Geschichten, z. B. über Doyles Sherlock Holmes, sind weniger Satiren, sondern Hommagen.
(Marcus Jensen, Am Erker 50)
Auch aus biografischen Angaben zu den fiktiven Autoren macht Degens kleine Dramen im Buchklappen-Stil. Sie sind mindestens ebenso amüsant zu lesen wie die Ausschnitte selbst und verführen zum Vorbilder-Raten. „Das Buch ist gut!", lautet das angemessen knappe Vorwort von Thomas Kapielski, dem man sich vor allem deshalb anschließen kann, weil es den Literaturbetrieb auf ebenso charmante wie treffende Weise hochnimmt.
(Nadine Lange, Tagesspiegel 2. Oktober 2005)
Sehr Feng-Shui gerecht ist Marc Degens neue Anthologie „Unsere Popmoderne oder Das Beste aus schlechten Büchern". Das Büchlein passt in die Jackentasche, und damit hat man sich ein bis zwei Kisten Bücher gespart. Thomas Kapielskis Vorwort: „Das Buch ist gut!“ trifft den Nagel auf den Kopf. Zuerst kommt eine Passage aus irgendeinem abstrusen Buch, gefolgt von einer kurzen Beschreibung des Werks des jeweiligen Autors. Einer der Autoren ist ein Computer, der einen Liebesroman allein geschrieben hat. Tolle Personen entdeckt man in der Anthologie: Batman als Säufer mit dreckiger Unterhose, Sherlock Holmes als homosexuellen Mörder, einen Millionär, der sich wahnsinnig freut, endlich ruiniert zu sein, einen Hipiie, der sich ein Loch in den Schädel bohrt. Nebenbei poetische Höhenflüge wie:
"Du bist das Mädchen ohne Hemdchen,
O, ein Girl mit viel Gefühl!
Ich halte deine Händchen
Und nehm' dich mit zu mir"
Oder: „Nur die Harten kommen in den Garten. Und nur der Scheich ist wirklich reich!“ Oder: „Nein, o Göttergott, du Allesall des Lichtlichteslichts!“ Crazy!
(Françoise Cactus, Frankfurter Rundschau 17. September 2005)
Ob Antiglobalisierungs- und Superheldenromane, erotische Traumtagebücher, Netzliteratur oder Sportnovellen: „Ghostwriter“ Degens beherrscht das Format, findet mühelos die entsprechenden Tonfälle und Erzählhaltungen. Und versetzt damit der aufgebauschten Pop-Literatur à la Stuckrad-Barre und Co einen sarkastischen Seitenhieb.
(Jochen Müter, Ruhr Nachrichten 7. September 2005)
"Unsere Popmoderne“ ist ein Meta-Buch voll strotzender Fantasie und distinguiertem Mad-Heft-Charme.
(intro September 2005)
[ …] eine lächelnde Anklage an die Banalität und Bedeutungslosigkeit neuester Popliteratur. Der Autor maskiert sich für jedes seiner Autoren-Alter-Egos mit den häßlichsten Fratzen, die die moderne Literaturlandschaft zu bieten hat [ …]. Was „Unsere Popmoderne oder Das Beste aus schlechten Büchern“ damit erreicht, ist eine von aller Überheblichkeit befreite Polemik, ein lächelnder Fingerzeig, nicht von oben herab, sondern direkt aus der Mitte [ …]
(Persona non Grata # 65)
Ebenfalls zur kurzen Form neigt der deutsche Kollege Marc Degens, der die
Ränder der literarischen Popkultur beackert. „Unsere Popmoderne oder
Das Beste aus schlechten Büchern“ heißt sein neues Bändchen.
Der Witz daran: Degens tut so, als würde er als Herausgeber die spärlichen
Highlights aus Popromanen weniger bekannter Cousins von Stuckrad-Barre & Co
präsentieren, in Wahrheit aber hat er sowohl die Autoren als auch ihre
Texte dreist erfunden. Täuschend echt, muss man zugestehen, wenn etwa
aus dem DJ-Apologeten Ulf Poschardt ein Michael Marquardt wird, dessen Literatur
sich wiederum wie eine Parodie auf Rainald Goetz' Raveekstasen liest. Mitunter
zwar arg trainspotterisch, das, dafür aber auch hochkomisch.
(Sebastian
Fasthuber, Falter 28/2005)
Marc Degens persifliert in 28 Kapiteln die komischen Auswüche populären
Schreibens – also all die Esoterik-, Techno-, WG- und Frauenporno-Romane,
die man nie lesen wollte, dank Degens nun aber erst recht nicht mehr lesen
will. Man zieht den Hut vor seinem stilmimetischen Talent, er hat die diversen
Tonfälle einfach drauf – und dichtet seinen Schundautoren anschließend
auch noch kuriose Kurzvitae an den Hals.
(Frank Schäfer, Rolling Stone 7/2005)
Ein zarter Hieb mit dem Gummiknüppelchen auf die schnöde Realität
des Buchmarktes [ …] Marc Degens kann sehr gut schreiben und seine Leser zum
Lachen bringen.
(Ina Bösecke, junge
Welt 6. Juli 2005)
Diese Romananfänge und -auszüge machen unruhig, man will mehr, will
den ganzen Wälzer lesen, von schwitzenden Urlaubern, von 26-jährigen
Bestsellerautorinnen und einem schwulen Sherlock Holmes. Bis klar wird, dass
Marc Degens gewildert hat, fiktive Autorengeschichten zu den kurzen Texten
erfunden hat. Misstrauisch wird man, was denn authentisch am Fiktiven sei.
Unter welchen Pseudonymen bewegt sich Degens unerkannt in der deutschen Literatur?
[ …] Thomas Kapielskis
Vorwort besteht nur aus einem Satz: „Das Buch ist gut!“ Gut gesagt.
(Konrad
Heidkamp, Die Zeit 25. Mai 2005)
Parodistische Verve
[ …] Die Idee zu „Unsere Popmoderne“, das als Serie bereits
im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien, ist dabei so
einfach wie genial und von hintergründigem Humor. Marc Degens erfindet
Autoren samt ihrer Erzählung, die er dann jeweils in Auszügen
vorstellt. Eben das Beste aus schlechten Büchern. Ein Konzept, das
in den Zeiten von allwöchentlichen
Bestenlisten, in denen sich nun wirklich eine Schwemme schlechter Bücher
verbirgt, mehr als angemessen erscheint. [ …] Da ist zum Beispiel das
Buch „Der
letzte Kampf“, in
dem die Geschichte des gealterten und mittlerweile alkoholkranken Superhelden
Batman aka Bruce Wayne erzählt wird, der sich noch immer in seine
albernen Kostüme zwängen muss, weil Robin in der Disko sein Bathandy
ausgestellt hat. Oder „Sie ist meine andere Selbstliebe“, eine
verstörend poetische
Erzählung, die von einem Computerprogramm namens BORGES verfasst wurde.
Oder „Bin ich ein Loch in der Luft, oder was?“, der Schlüsselroman
eines gepushten Autors aus der Popliteratenszene, in dessen Leben es von
Parties, schnellen Nummern in Badezimmern und Koksexzessen nur so wimmelt.
Dazu gibt es dann am Ende jedes Textes eine kleine fingierte Biographie
des vermeintlichen Autors, und diese Biographien sind zum Teil noch witziger
als die Texte selbst. [ …]
(Tina Manske, Titel-Magazin 19.
Mai 2005)
Das Buch ist gut!
[ …]"Unsere
Popmoderne“ erschien zwar bereits in den Jahren 2001 und 2002 im Feuilleton
der FAZ, wurde nun aber glücklicherweise als Paperback im SUKULTUR
Verlag einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Denn
als Parodie der literarischen Anthologie ist „Unsere Popmoderne“ spannend,
schlau und unterhaltsam zugleich. [ …] Marc Degens hat für die Anthologie
jede Menge neuer Genres erfunden: Da gibt es den Internetsuchtroman „Darja
in Digitalien", die Langzeitstudentenerzählung
und den Antiglobalisierungsroman. Der spielt natürlich in Genua und
erinnert in seinen wesentlichen Gattungsmerkmalen stark an die mittelalterliche
Märtyrerlegende. Manche Einzeltexte haben leicht erkennbare reale
Vorbilder, imitieren treffend bekannte Stimmen, andere sind frei erfunden.
So probiert und imitiert Degens unterschiedliche Schreibstile und Textgattungen,
manchmal lässt sich
die Parodie kaum vom Original unterscheiden. Besonders die Anfänge
und Schlüsselszenen überzeugen
als äußerst gekonnte Stilübung, der kurze Text zur Biografie
und Rezeption des Werkes ist aber teilweise sogar noch spannender und amüsanter.
Denn die biografischen Erläuterungen halten sich sehr nah am wirklichen
Buchmarkt, wenn zum Beispiel der Technoschriftsteller am Theater tätig
wird und Harald Schmidt den Popliteraten protegiert oder der Inzestroman
einen Skandal in Frankreich auslöst. [ …] Eine große Rolle
spielt die erotische Literatur in der „Popmoderne".
Sie reicht vom schwitzig- erotischen Traumtagebuch des neunzehnjährigen
Leipziger Gymnasiasten bis zur abgebrüht-sinnlichen Prosa der vierundvierzigjährigen
amerikanischen Schriftstellerin und promovierten Skandinavistin, die in
ihrem Enthüllungsroman offenherzige Einblicke in ihr Eheleben nebst
zahllosen Affären und Seitensprüngen gibt. Sehr raffiniert ist
es auch, wie Degens den schwulen Subtext bei Sherlock Holmes sichtbar macht.
Ein großes Vergnügen zieht man auch daraus, beim Lesen des literarischen
Textes die Hintergrundgeschichte bereits selbst zu konstruieren, doch schnell
kann der Leser da in die Falle tappen. So ist der Text „Ich möchte
irgend etwas für dich sein“ in
seiner jugendlichen Seelenverwandschaftshysterie dann eben nicht, wie angenommen,
von einem sechzehnjährigen Lesebühnengroupie verfasst und wird
demnächst
mit Noreen Fritsch verfilmt, sondern – April! April! – vom 41-jährigen
Kölner Schriftsteller „als Abrechnung mit Jugendlichkeitswahn,
Belanglosigkeit und Durchschnittlichkeit der (so genannten) Popliteratur“ gedacht. „Unsere
Popmoderne“ ist also ein rundum gelungenes Werk [ …].
(Christiane Rösinger, die tageszeitung 11.
Mai 2005)
Ketten bilden
Es gab in der FAZ einmal eine richtig schöne Serie von Marc Degens,
die den Titel »Unsere Popmoderne oder Das Beste aus schlechten Büchern« trug.
Jetzt sind die Texte als Buch erschienen. Die Anthologie versammelt – fiktive,
von Degens erdachte – Romane, von denen man je eine kurze Textprobe
bekommt sowie den dazugehörigen Klappentext. Zum Beispiel Arnout Beermanns
Genua-Roman »Wir müssen Ketten bilden!« Textprobe: »Wir
alle waren friedlich gewesen. Der Protestzug hielt vor der Absperrung, wir
skandierten Sprechchöre – keine Gewalt.« Doch die Polizei
wird sogar extrem gewalttätig. Dazu der Klappentext: »In der schmalen
autobiographischen Erzählung ›Wir müssen Ketten bilden!‹ verarbeitet
der 18jährige niederländische Schüler Arnout Beermans seine
alptraumhaften Erfahrungen und Erlebnisse, die er im Juli des Jahres 2001
während der Demonstration gegen den G 8-Gipfel in Genua gesammelt hat.« Außerdem
erfährt man, dass sich das Buch in den Niederlanden binnen weniger Wochen
zum Bestseller entwickelt hat und dass der Romancier Adrianus Franciscus
Theodorus van der Heijden es als das erschütterndste Buch würdigte,
das er seit Jahren gelesen hat.
Nach diesem Muster werden 27 weitere Titel vorgestellt, darunter Raverprosa,
Netzliteratur, Sportromane, Erotik-Diarys und was der Buchmarkt sonst noch
hergibt. Degens hat den Literaturbetrieb so maßstabsgetreu wie ein
Modelleisenbahner nachgebaut. [ …]
(Heike Runge, Jungle
World 11. Mai 2005)
MARC DEGENS, Mitarbeiter des Feuilletons dieser Zeitung, hat
in den Jahren 2001 und 2002 auf der damals noch existierenden Stil-Seite
die Kolumnenserie „Unsere Popmoderne“ veröffentlicht. Darin
stellte Degens Auszüge aus Büchern jüngerer Autoren vor, die
um eine kleine biographische Notiz ergänzt wurden. Allerdings hatte
Degens sämtliche Texte selbst verfaßt, was seinerzeit zu mancher
Verwirrung in deutschen Buchhandlungen geführt haben soll. Seine insgesamt
achtundzwanzig Persiflagen auf heute gängige Stoffe und Stile hat er
nun in einem Buch zusammengefaßt, wofür alle Kolumnen noch einmal
durchgesehen und meist erweitert wurden. Die Möglichkeit zu wechselnden
Seitenumbrüchen, auf die Degens in der Zeitung verzichten mußte,
unterstützt noch die ästhetische Fiktion. Angesichts des Reichtums
der Stimmen, die Degens erklingen läßt, hat sich sein Berliner
Schriftstellerkollege Thomas Kapielski auf das gewiß knappste Vorwort
aller Zeiten beschränkt.
(Frankfurter
Allgemeine Zeitung 11. Mai 2005)
WAHRE ERFINDUNGEN
Wo populäre Kultur die Postmoderne beeinflußt, spricht der Zeitgenosse
von Popmoderne: „Die klassischen Medien verlieren an Bedeutung, weil
sie den Erwartungen und dem Konsumverhalten der Generation Zero nicht mehr
gerecht werden. Die individuell isolierte Freizeitgesellschaft akzeptiert Information
nur noch als bunt verpacktes, lautstark beworbenes Unterhaltungs-Format“ (Stefan
Ernsting). So viel zur Definition. Weil diese Ausdeutung ohne Ironie nicht
auskommt, haut Marc Degens dem intellektuellen Teil der Spaßgesellschaft
das Buch „Unsere Popmoderne“ [ …] um die
Ohren.
In seinem Buch der Bücher versammelt Degens Auszüge aus 28 fiktiven
Werken nebst kurzen Erläuterungen. Der Sportroman vom „Fußball
in unseren Köpfen“, der Krimi mit einem schwulen Sherlock Holmes
oder „Die Heiländin in Versuchung“ von der „Autorin
der Hundelesbenkrimibuchreihe Sarahs Schnauze“ schrammen köstlich
nah am wirklichen Buchmarkt entlang. [ …]
(Norbert Tefelski, Tagesspiegel [T!cket] 21.
April 2005)
In ''Unsere Popmoderne'' [ …] hat Degens 28 Anfänge und
Schlüsselstellen aus deutschen Gegenwartsromanen gesammelt. Dazu gibt's
kurze knappe Infos zu Autor und Entstehungsgeschichte. Der Clou daran: Die
Romane und Autoren gibt es gar nicht. Damit nimmt Degens [ …] Schriftstellern
und Lesern viel Zeit und Mühe ab, und spart jede Menge Papier.
(zitty, 9/2005)
Komik statt Comedy.
Kluger Schwindel: Marc Degens parodiert
die Popmoderne
„Unsere Popmoderne.
Das Beste aus schlechten Büchern“ [ …] ist die Parodie einer
literarischen Anthologie. Ausschnitthaft werden literarische Werke vorgestellt,
die Degens eigens erfunden hat, um sie sodann in lakonischen Worten zu
kommentieren. Über
das „erotische Traumtagebuch“ „Von
einem Bett zum andern“ schreibt er: „Zehn der achtundzwanzig
Traumaufzeichnungen werden derzeit für die ARD verfilmt, Regisseure
der TV-Folgen sind unter anderem Detlef Buck und Sönke Wortmann.“ Der
eigentlich schwindelerregende Witz dabei ist die fast komplette Ununterscheidbarkeit
zwischen Original und Parodie, zwischen Authentizität und Karikatur.
Seine Capriccios zeigen Marc Degens als Nicht-Übertreibungskünstler.
[ …]
(Ijoma Mangold, Süddeutsche Zeitung 16./17. April
2005)
Marc Degens, geboren 1971 in Essen, lebt seit 1999 als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Herausgeber des Online-Feuilletons satt.org und Mitglied der Popformation Superschiff. Zahlreiche Einzelveröffentlichungen, u.a.: "Rückbau" (Erzählung, mit einem Nachwort von David Wagner, 2003), "Vanity Love" (Roman, 1997).
» www.marc-degens.de