Eightball
Nach dem Rummel um die
"Ghost World"-Verfilmung erschien nun das erste "Eightball"-Heft seit "David Boring". "29 Stories in Full Color / All New Characters and Situations" preist Clowes sein neues Werk vollmundig auf dem Cover an, und man vermutet (nicht ganz zu unrecht) irgendeine Art von Nepp. 29 Stories? Auf 40 Seiten?
Für seine kurzen Episoden ist Clowes ja ebenso bekannt wie für die längeren Werke wie "Like a Velvet Glove", aber hier quetscht er manchmal vier recht traditionell wirkende Strips auf eine Seite, und auf den ersten Blick glaubt man nicht, daß das Geschichten mit besonders viel Tiefgang sein können.
Doch beim Lesen erschließt sich dann das Konzept. Alle Geschichten spielen in einer Kleinstadt namens Ice Haven, in der sich unterschiedlichste Charaktere in unterschiedlichsten Situationen befinden. Und auch, wenn die Querverbindungen zwischen den Geschichten erst den Reiz des Heftes ausmachen, ist doch jede Geschichte irgendwie auch in sich abgeschlossen, die Formate, Genres und Standpunkte ändern sich. Manches erinnert an die Peanuts oder andere Kindercomics, dann gibt es wieder eine Mordgeschichte oder einen Plot um ein mysteriöses Comic-Heft, das auch eine Rolle im Kriminalfall zu spielen scheint. Wenn dann auch noch ein Comic-Kritiker auftaucht, fühlt man sich an "Hicksville" erinnert, doch Clowes schafft es, im Rahmen eines Heftes ein in sich geschlossenes (Kleinstadt-)Universum aufzubauen, dabei Spannung aufzubauen, dunkle Abgründe in harmlosen Spielplatzgesprächen, und dabei spielt er auch noch mit dem Medium und die meisterhafte letzte Seite stellt noch mal alles auf den Kopf, obwohl sie eigentlich das Voraussehbarste des ganzen Heftes ist.