Road to Perdition
Sam Mendes hat nach "American Beauty" seinen nächsten Film nach einem Comic gedreht, der vor vier Jahren in den Vereinigten Staaten erschien und nun im Vorfeld des Kinoereignisses auch nach Deutschland gefunden hat: "Road to Perdition". Nun ist es ja derzeit Mode, Comics zu verfilmen, und mit Alan Moores "League of Extraordinary Gentlemen" ist schon wieder ein grandioses Projekt in Arbeit. Doch Max Allan Collins, renommierter amerikanischer Krimiautor, hat mit seinem Szenario zu "Road to Perdition" auch nicht gerade eine schwache Drehbuchvorlage geschrieben. Da die Handlung im Jahr 1930 unter Gangstern in und um Chicago spielt, werden reichlich Schwarze-Serie-Motive geplündert, und die katholische Komponente im irischstämmigen Immigranten-Milieu ist so neu auch nicht, doch die lapidare Erzählstimme im Kontrast zur actionreichen Handlung versöhnt mit allen Klischees.
Dazu hat Richard Piers Rayner eine statische Graphik gewählt, die trotzdem vor Leben nur so strotzt. Er zeichnet veritable Standbilder, und man kann sich vorstellen, wie mendes seinen künftigen Film gleichsam auf den dreihundert Comicseiten als Storyboard vorgeschrieben fand. Spannend ist der Wechsel von Schraffuren je nach Figuren und Stimmungslagen, die wie zerkratzt wirkenden Großstadtszenerien und die in der Aufsplitterung der Bewegungsabläufe beinahe an Manga erinnernden Schießereien. Was dieser visuellen Phantasie noch hinzuzufügen sein soll, bleibt rätselhaft. Man könnte es sich vielleicht abstrakter, aber dazu dürfte ein Liebhaber der Opulenz wie Mendes wohl kaum imstande sein.