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März 2007
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Stefan Pannor
für satt.org |
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Jeff Smith: Shazam!
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Jeff Smith: Shazam! The Monster Society of Evil Nr. 1 (von 4) DC Comics ![]() 48 S., Sc, $ 5,99 |
„Shazam!“ ist natürlich schon deshalb ein aufsehenerregender Comic, weil er von Jeff Smith stammt. Denn Smith hatte in den 90er Jahren mit seiner Serie „Bone“ den US-Independent-Comic fast im Alleingang revolutioniert. Die inklusive aller Specials weit über 1.500 Seiten lange Funny-Fantasy-Saga wurde zu einem der erfolgreichsten US-Comics der Gegenwart und bescherte Smith, der vor „Bone“ lediglich einen Zeitungsstrip mit den gleichen Figuren für sein College-Newspaper gemacht hatte, künstlerischen Einfluss, Ruhm und Geld.
„Shazam!“, die vierteilige, aktuell in den USA bei DC erscheinende neue Serie von Smith, ist somit nicht nur Smiths erster Comic bei einem der großen Verlage, sondern sogar sein erstes größeres Werk abseits von „Bone“ überhaupt.
Und es ist sicher gut, dass Smith hier auf ein völlig anderes erzählerisches Terrain geht. „Shazam!“ ist keine Fantasy, sondern eine Superhelden-Saga, basierend auf der Figur des Captain Marvel – einem ehemaligen Superman-Plagiat, das in den 40er Jahren aber den Erfolg des Stählernen weit überflügelte. Nach unzähligen Rechtsstreitigkeiten und Lizenzgerangel zwischen „Captain Marvel“-Verleger Fawcett und „Superman“-Inhaber DC landete die Figur des zehnjährigen Billy Batson, der durch Ausrufen des magischen Wortes „Shazam“ zum mächtigen Captain Marvel wird, in den Siebzigern schliesslich sogar bei DC, wo die Figur und weitere Ableger von ihr bis heute veröffentlicht wird.
Smith hält sich in seinem Comic weitgehend an die klassische Version der Geschichte. Der obdachlose Batson stößt zufällig auf einen unterirdisch residierenden Zauberer, der ihm die Macht durch das Wort Shazam verleiht. In Folge geht Marvel auf Monsterjagd – die im Titel genannte „Monster Society Of Evil“.
Ein Unterschied zum Original wird allerdings in der Gewichtung der Ereignisse klar. Smith zeigt ausführlich das Elend des jungen Batson, ehe er ihn als sein buntgewandetes Alter Ego auf Monsterjagd schickt. Der knallbunten Naivität dieser Monsterfights steht der ausgesprochen düstere Realismus gegenüber, mit dem Smith Batsons Obdachlosigkeit schildert.
![]() © DC Comics |
Wie schon Astrid Lindgren in „Die Brüder Löwenherz“ (in der die elendig hausenden Brüder erst sterben und dann ihre fantastischen Abenteuer erleben) setzt Smith damit einen dunklen Kontrapunkt vor die helle Geschichte. Der so den Tonfall des gesamten Abenteuers völlig neu definiert. „Shazam“ ist nicht nur bewusst simpel erzähltes Pulp-Abenteuer, sondern auch ein warmherziger Kommentar auf die Wirkungsweise von Superhelden-Comics als Fluchtlektüre.
Wie sehr Smith seine nur oberflächlich simple Geschichte durchdacht hat, lässt sich auch an den Zeichnungen erkennen. Statt der fein ziselierten Waldschrat-Welt von „Bone“ hat „Shazam!“ klare Linien, sparsame Hintergründe, kalt wirkende Ecken und Kanten. Passend für eine Geschichte, die von Einsamkeit und Verlassenwerden erzählt. Damit schliesst sich auch der Kreis zu „Bone“, in das im Grunde die gleichen Themen auf (wenn auch oft komische) Art abhandelte. Dort war das Happy End bitter. Wie wird es für Billy Batson sein?
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