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Oktober 2007
Stefan Pannor
für satt.org

Asterix und seine Freunde.
Hommage an Albert Uderzo

Asterix und seine Freunde - Hommage an Albert Uderzo

Es wird ein ewiges Rätsel bleiben, weshalb dieses Album, das in Frankreich bereits seit Uderzos achtzigstem Geburtstag im April diesen Jahres vorliegt, erst mit solcher Verspätung in Deutschland erschien. Kamen doch die jüngsten Asterix-Veröffentlichungen auch zeitgleich in Frankreich und hierzulande auf den Markt.

Uderzo zu ehren ist sicher nicht die schlechteste aller Ideen. Der „Asterix“-Zeichner zählt weiterhin noch zu den wichtigsten Personen der europäischen Comicgeschichte. Auch wenn er in den letzten Jahren durch die Produktion herausragend mieser neuer „Asterix“-Abenteuer kräftig an seinem Thron und dem seiner Figur gesägt hat.

Dreissig Comickünstler wurden für die Hommage verpflichtet, vorrangig entstammen sie der klassischen Schule frankobelgischer Alben, der auch Uderzo entstammt. Dazwischen finden sich eine Künstler aus dem englischen Sprachraum und einige der moderneren europäischen Comictradition. Allen gemein ist, dass sie Comic-Crossover produzieren: die Uderzo-Figuren treffen in kurzen Episoden auf bekannte oder typische eigene Figuren der Comiczeichner.

Aufgrund der Wahl der Zeichner zerfällt der „Hommage“-Band in zwei Hälften: einerseits nostalgische Gratularien von Weggefährten wie Dany, Walthery und Jidehem. Das Ergebnis ist meist so dröge wie die aktuellen Comics dieser alten Herren. Jidehem, der André Franquins Figur Gaston für seinen Comic ausgräbt, kann man sogar glatt Leichenfledderei der unfeinen Art vorwerfen.

Auf der anderen Seite die nicht mehr ganz so jungen Wilden wie Baru, Bouq oder Arleston. Deren Beiträge fallen im Allgemeinen etwas distanzierter und analytischer aus. Sei es Barus grossartige Übertragung eines typischen „Asterix“-Szenarios auf ein französisches Banlieue (leider ganz schauderhaft in Dönersprech übersetzt), oder Bouqs grafische Analyse von Asterix und Obelix durch Leonardo daVinci. Zep („Titeuf“) konfrontiert die Gallier mit etwas ganz ungewohntem: Sex.

Dazu kommen noch einige völlig artfremde Beiträge: David Lloyds kurze Episode ist eher eine Hommage an die legendäre TV-Serie „The Prisoner“ (d. „Nummer sechs“) als an Asterix. Vicar lässt Asterix und Donald Duck aufeinandertreffen. Und Stuart Immonen zeigt eine kurze Begegnung von Idefix und Krypto, Supermans Wunderhund. Das ist zwar von der Idee her ganz wunderbar neben der Spur, inhaltlich aber doch etwas flach umgesetzt.

Ebenso wie der einzige deutsche Beitrag des Bandes, ausgerechnet ein „Werner“-Comic von Brösel, der sich erwartungsgemäss um Bölkstoff und Zaubertrank dreht. Wäre hier nicht eine Hommage von Peter Puck, der sich in seinen „Rudi“-Comics schon öfter mit „Asterix“ befasst hat, angemessener gewesen?

Möglicherweise zeigt sich an der Zwiespältigkeit dieses Albums aber auch das Zwiespältige am Künstler Uderzo: einst nicht nur ein Meister, sondern auch ein Comiczeichner, der Maßstäbe gesetzt hat. Inzwischen doch eher altes Eisen und kräftig darum bemüht, den alten Ruhm als Künstler eher zu mindern als zu mehren.



Diverse: Asterix und seine Freunde - Hommage an Albert Uderzo;
64 S. Album; € 6,50 (Softocover), € 12,00 (Hardcover); Ehapa Comic Collection 2007
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