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15. August 2009
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Felix Giesa
für satt.org |
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Uli Oesterle: Hector Umbra„Diese aberwitzige Geschichte, auf deren Fortsetzung man gespannt sein darf, hat Oesterle in einem Stil gezeichnet, dessen Figuren sich amerikanischen Superhelden der Neunziger [...] verdanken.“ Dies schrieb Andreas Platthaus vor fünf Jahren in seiner Comickolumne Ventil auf satt.org über den ersten Teil von „Hector Umbra“. Und bis jetzt mußten er und Fans der Serie auf eine Fortsetzung warten. Carlsen hat nun die komplette Geschichte, und zwar die fehlenden beiden Bände sowie eine Vorgeschichte und einen Epilog, als handliche Graphic Novel veröffentlicht. Das kleinere Format verliert etwas im Vergleich zum damaligen frankobelgischen Albenformat des ersten Teils, wie er in der Edition 52 erschien. Geschuldet ist diese Größe aber sicherlich dem Umfang von gut 200 Seiten – im Albenformat wäre die Lektüre da erheblich erschwert. Die Geschichte um den titelgebenden Maler und Münchener Szenegänger Hector Umbra, seinen Kumpel Frantisek und deren Suche nach dem gemeinsamen Freund, dem DJ Osaka Best, verliert auch im weiteren Verlauf nichts von ihrer Aberwitzigkeit. Im Gegenteil, die Handlung wird immer verrückter, immer surrealer. Dachte man nach dem ersten Teil noch, Osaka wäre von Außerirdischen entführt, so offenbart sich nun, dass es sich bei den Wesen um gestaltgewordene Wahnvorstellungen handelt. Besonders potenten Wahnideen ist es gelungen, die Hirnwindungen ihrer’ Verrückten zu verlassen und nun auch andere Menschen zu infizieren. Nicht zuletzt an ihren faschistoiden Uniformen erkennt man ihren Plan: sie versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dabei gehen sie zwar ausgebuffter als Pinky und Brain vor, aber mit kaum größerem Erfolg. Die Stärke von „Hector Umbra“ und damit natürlich die von Comiczeichner Uli Oesterle liegt in dem klassischen Erzählstil. Schnörkellos und streckenweise mit hoher Geschwindigkeit wird uns der Trip durch Münchens Halbwelten präsentiert. Oesterle lässt sich nicht auf graphische Experimente ein, sondern nutzt die Seite und das Paneling geschickt, um eine dichte Atmosphäre zu erschaffen. Dass die Arbeit an dem Band nun beinahe zehn Jahre gedauert hat, fällt beim Lesen dann jedoch besonders an Details auf. Jugendliche, die sich auf Raves ausklinken, kleine Jungs mit Nine Inch Nails-T-Shirts und vor allem Oesterles Hang zu pubertärem Macho-Humor geben einem das Gefühl, man halte einen Comic aus den 90ern in den Händen. Erzählerisch also irgendwo zwischen Peter Bagge’s „Buddy Bradley“ und Isabel Kreitz’ „Ralf“-Geschichten. Allerdings reicht er leider nicht an die scharfen Szenebeobachtungen dieser beiden heran, denn mit „Hector Umbra“ liefert Uli Oesterle eine vielmehr auf Action bedachte, pfundschwere Komödie ab. Zeichnerisch etabliert er sich damit als Künstler mit eigenem Strich, inhaltlich steht er sich jedoch mit seinem Hang zum permanenten Kalauer immer wieder selbst im Weg. Trailer zu »Hector Umbra« Copyright: © 2009 CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg |
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