"It’s like War of the Worlds." So kommentiert Joaquin Pnoenix eines der schon recht deutlichen "Zeichen" in M. Night Shyamalans drittem Film. Nach Geistern und Comicfiguren widmet sich der ambitionierte Inder nun also dem Phänomen der Kornkreise und anderen Indizien für außerirdisches Leben. Doch leider ist die Frage, die "Signs" zu beantworten versucht, weniger die nach der Existenz der Extraterrestrials, oder deren Gesinnung (sind sie hostile oder nicht?), sondern es geht um den von Mel Gibson in üblicher Einsilbigkeit dargestellten Ex-Pfarrers Hess, der nach dem Unfalltod seiner Frau seinen Glauben verloren hat. Während er sich einerseits redlich bemüht, mit Unterstützung seines jüngeren Bruders (Phoenix) die beiden Kinder zu erziehen, bringt er es andererseits nicht einmal über sich, fortan "auch nur eine Minute" für ein Gebet zu "verschwenden". Womit wir auch schon bei der schlechtesten Szene des Films wären. Eingesperrt im Haus, scheinen draußen nicht "The Birds", sondern eben die grünen Männchen zu lauern, doch Hess lässt sich nicht beirren, den Herrn um Beistand zu bitten. Statt den Familienfrieden mit einem harmlosen Tischgebet in einer Stunde der Extrembelastung wiederherzustellen, jagt er lieber seinen Kindern mehr Angst ein, als dies ein Dutzend Außerirdische vollbringen könnten.
Der ganze Film zerbricht daran, daß er zwar einerseits das bereits durch "The Sixth Sense", "Unbreakable" oder auch den sehr ähnlich gestrickten "The Others" von Alejandro Amenabar bekannte System anwendet, immer mehr vom Realismus ins Phantastische abzudriften, bis die "Zeichen" halt nur noch eine Deutung zu lassen, doch es gelingt Shyamalan hier aber nicht, mithilfe eines "Schlußgags" dem gesamten Film eine neue Lesart überzustülpen. Zwar gibt es diesen Kniff am Schluß, doch spätestens hier zeigt sich, daß sich dadurch allenfalls das gesamte Skript als ein mühsam konstruierter Bretterverschlag outet, hinter dem man zwar lange Zeit alle möglichen Schreckgespenster vermutet, doch im nachhinein beraubt sich der Film durch seine Erklärung für all die Ungereimtheiten endgültig seiner Existenzberechtigung.
Wer wissen will, worüber ich mich eigentlich so ärgere, sei vorsichtshalber auf die nun folgenden SPOILER aufmerksam gemacht.
Nach einer Entwarnung findet Hess seinen Sohn in den Armen eines Außerirdischen. Man sieht, daß dem Alien einige Fingerglieder fehlen. Rückblende zu jener Szene, die einem im Trailer viel mehr Angst einjagt als im Film, und bei der der Außerirdische einige Finger einbüßt. Naja, daran hätte ich mich zur Not auch durch eine simple Großaufnahme erinnert. Doch nun zeigt Shyamalan, daß er völlig die Kontrolle über das Filmemachen verloren hat. An der wohl zentralen und vielleicht auch spannendsten Szene des Films streut er nun noch etwa anderthalb bis zwei Minuten an Rückblendenmaterial ein, wodurch die Gefahr zu einer bloßen Staffage wird. Und dann zeigt sich auch noch, warum die drei jüngeren Hess so seltsame Silberhüte trugen (an manchen Stellen ist der Film immerhin sehr witzig), denn Papa Schlumpf im Himmel hat alles vorausgesehen, und zeigte Hess durch diverse Hinweise, wie man den Alien besiegt und dabei auch noch den Gottesglauben wiederfindet.
Doch die einzige Lehre, die ich aus diesem unendlich blöden Schluß zog, war folgende: Der Regisseur ist nun völlig größenwahnsinnig geworden. Sein Skript ist eine krude zusammengeschusterte "Schöpfung", die selbst den überzeugten Atheisten davon überzeugt, daß ein überirdisches Wesen sicher bessere Ideen gehabt hätte als Shyamalan, der sich zu allem Ärger auch noch bei seinem ersten Auftritt in diesem Film inszeniert, als wäre er der Herrgott persönlich. Ein zum Himmel stinkender Schmarrn, ungeachtet der zwei, drei wirklich schönen Szenen.